Warren Buffett, einer der erfolgreichsten Investoren der Geschichte und langjähriger Vorsitzender und CEO von Berkshire Hathaway, hat angekündigt, dass er den Aufsichtsrat bitten wird, Greg Abel zum CEO des Unternehmens zu ernennen. Dieser Schritt markiert einen bedeutenden Wendepunkt für Berkshire Hathaway und beendet eine Ära, die mehr als sechs Jahrzehnte anhielt. Die Nachricht kam für viele überraschend, obwohl Abel bereits 2021 als Nachfolger vorgesehen wurde. Doch jetzt, im Mai 2025, wird dieser Wechsel offiziell besiegelt und zum Ende des Jahres umgesetzt. Warren Buffett ist seit 1965 an der Spitze von Berkshire Hathaway.
Damals erwarb er das damals nur noch schwerkranke New England Textilunternehmen und formte es im Laufe der Jahrzehnte zu einem der größten und erfolgreichsten Konglomerate der Welt. Unter seiner Führung expandierte Berkshire Hathaway in verschiedene Geschäftsbereiche, die von Versicherungen wie Geico bis hin zu Eisenbahngesellschaften wie BNSF reichen. Heute besitzt das Unternehmen eine Marktkapitalisierung von fast 1,2 Billionen US-Dollar – eine beeindruckende Leistung, die Buffett und seine Führungsphilosophie widerspiegelt. Die Wahl von Greg Abel als CEO ist nicht nur eine Frage der Kontinuität, sondern auch der Charakteristik und Führungsstärke. Abel, 62 Jahre alt und gebürtiger Kanadier, ist seit über 25 Jahren Teil von Berkshire Hathaway.
Er begann seine Karriere bei der Übernahme von MidAmerican Energy im Jahr 2000, wo er schließlich CEO wurde. Davor leitete Abel CalEnergy und baute das Unternehmen von einem kleinen Geothermie-Anbieter zu einem breit diversifizierten Energieunternehmen aus. Seine langjährige Erfahrung in unterschiedlichen Sektoren und sein pragmatischer Führungsstil machen ihn zur idealen Wahl für die Nachfolge von Warren Buffett. Buffett selbst betonte bei der Ankündigung, dass Gregs hands-on Managementansatz besser zu den vielen Tochterunternehmen von Berkshire passt. Während er selbst bekannt war für seine zurückhaltende Führung und das Vertrauen in die unabhängigen Manager unter dem Dach des Konglomerats, bringt Abel eine Energie und intensive Arbeitsweise mit, die dem heutigen Geschäftsumfeld gerecht wird.
Das scheint eine Antwort auf die stetig wachsende Komplexität und Dynamik eines globalen Unternehmens zu sein, das mit vielen Wettbewerbsherausforderungen konfrontiert ist. Ein weiterer Grund für diesen Schritt ist die Altersfrage. Buffett ist zum Zeitpunkt der Ankündigung 94 Jahre alt und hat in den letzten Jahren zunehmend Powershift-Signale gesetzt, um die Nachfolge zu regeln und das Unternehmen stabil in sichere Hände zu übergeben. Trotz seines Alters präsentierte Buffett sich auf der Aktionärsversammlung in Omaha im Mai 2025 mit bemerkenswerter Klarheit und Energie. Er kündigte an, auch nach der Übergabe in beratender Funktion für Berkshire Hathaway zur Verfügung zu stehen, aber die operative Führung und die strategische Kapitalallokation in den Händen von Greg Abel liegen werden.
Eine vertrauensvolle Übergabe ist entscheidend für ein Unternehmen dieser Größenordnung. Buffett besitzt selbst noch Aktien im Wert von über 160 Milliarden US-Dollar und plant keinerlei Aktienverkäufe, da er von Abel und seiner künftigen Führung fest überzeugt ist. Dies signalisiert dem Markt und den Investoren das Vertrauen in eine stabile und wertorientierte Unternehmenspolitik auch in Zukunft. Aus der Perspektive von Investoren ist besonders wichtig, dass der von Buffett eingeführte wertorientierte Investmentstil erhalten bleibt. Abel versicherte, dass er genau diese Philosophie weiterführen wird.
Die Geduld und langfristige Sichtweise, die Berkshire seit Jahrzehnten prägen, sollen unter seiner Leitung unverändert bleiben. Ein Fragezeichen bleibt hinsichtlich Buffets zukünftiger Rolle. Zwar wird er von vielen als das Herzstück von Berkshire Hathaway gesehen, doch das Unternehmen beschäftigt sich bereits mit der Frage, ob Abel auch den Vorsitz im Aufsichtsrat übernehmen wird. Bereits zuvor war eine Nachfolgeregelung für den Aufsichtsratsvorsitzung bekannt geworden, bei der Howie Buffett, einer von Warren Buffetts Söhnen, als nicht ausführender Vorsitzender vorgesehen war, um die Unternehmenskultur zu bewahren. Ob sich daran etwas ändert, bleibt abzuwarten.
Die Aufgabe, zukünftig eher als Mentor – ähnlich wie Charlie Munger das für Buffett ist – zu agieren, könnte das passende Bild für die kommenden Jahre bieten. Die Reaktionen auf die Ankündigung waren beeindruckend. Den versammelten etwa 40.000 Aktionären auf der jährlichen Hauptversammlung in Omaha verschlug es fast die Sprache. Die Nachricht, dass Greg Abel unerwartet zum CEO ernannt werden soll, führte zu stehenden Ovationen und umfassender Zustimmung.
In der Finanzwelt und unter Branchenkennern wird Abel als würdiger Nachfolger gesehen, der das Erbe Buffetts nicht nur bewahren, sondern auch weiter vorantreiben kann. Die Herausforderungen für Abel sind groß, dennoch bietet die Führung eines der wertvollsten Unternehmen der Welt einzigartige Chancen. Berkshire Hathaway besitzt immense liquide Mittel – an die 347 Milliarden US-Dollar in bar – was dem neuen CEO eine fast beispiellose Möglichkeit bietet, in strategisch sinnvolle Projekte zu investieren oder Zukäufe zu tätigen, wenn sich günstige Gelegenheiten bieten. Das Kapitallager, das Buffett über die Jahre aufgebaut hat, bildet somit eine starke Grundlage für continuierliches Wachstum. Durch die Übergabe wird zudem verdeutlicht, dass auch große Unternehmen sich fortlaufend an das sich verändernde wirtschaftliche Umfeld anpassen müssen.
Ein dynamischer, erfahrener Manager wie Greg Abel bringt frischen Wind in den Vorstand und garantiert zugleich die strategische Kontinuität. Seine langjährige Erfahrung im Energie- und Infrastrukturgeschäft könnte dabei helfen, Berkshire für Herausforderungen wie die Energiewende und nachhaltiges Wirtschaften zu rüsten. Darüber hinaus ist die Personalentscheidung auch ein Signal an die Branche, wie wichtig langfristige Nachfolgeplanung in großen Unternehmensstrukturen ist. Buffett hat mit der offenkundigen und klar kommunizierten Wahl von Abel ebenfalls Transparenz bewiesen und Spekulationen vorgebeugt, die bei einer Postevolution dieser Größenordnung schnell für Unsicherheit sorgen könnten. Die Investoren, Aktionäre und Wirtschaftsbeobachter weltweit werden die Entwicklung bei Berkshire Hathaway mit großem Interesse verfolgen.
Als Symbolfigur der amerikanischen Investmentwelt ist Buffett ein Vorbild für viele, doch nun steht eine neue Generation bereit, die sein Erbe fortführen und das Unternehmen durch das 21. Jahrhundert führen soll. Greg Abels abwartender, dennoch entschlossener Stil könnte dabei genau die richtige Mischung bieten, um Berkshire Hathaway auch in den kommenden Jahren an der Spitze zu halten. Insgesamt stellt die Ankündigung, Greg Abel zum CEO zu ernennen, nicht nur eine wichtige Personalentscheidung dar, sondern ein strategisches Signal für Stabilität, Anpassungsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit eines der wichtigsten Unternehmen der Welt. Während Warren Buffett ehrlich zugibt, dass die Zeit für einen Führungswechsel gekommen ist, bleibt seine persönliche Verbundenheit mit Berkshire ungebrochen.
Die kommenden Jahre werden zeigen, wie gut sich das Unternehmen unter neuer Leitung positionieren wird, doch der Schritt könnte als eine der bestgeplanten Nachfolgeregelungen in der Unternehmensgeschichte in Erinnerung bleiben.