Walmart steht im Mittelpunkt der Finanzwelt, da das Unternehmen seine Ergebnisse für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2025 bekannt gibt. Mit seiner weltweit führenden Position im Einzelhandel und einem weit verzweigten Geschäftsmodell ist Walmart nicht nur für Verbraucher, sondern auch für Investoren ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Stimmung. Experten an der Wall Street beobachten die bevorstehenden Zahlen mit Spannung, da sie Aufschluss über die Fähigkeit des Konzerns geben, sich in einem sich stetig verändernden makroökonomischen Umfeld zu behaupten und Wachstumspotenziale zu realisieren. Die aktuelle Prognose von Walmart sieht für das Geschäftsjahr 2026 einen bereinigten Gewinn je Aktie (EPS) von 2,50 bis 2,60 US-Dollar und einen Umsatzanstieg im Bereich von drei bis vier Prozent vor. Zusätzlich wird ein Anstieg des bereinigten operativen Einkommens von 3,5 bis 5,5 Prozent erwartet.
Diese Prognosen basieren auf den Ergebnissen des vorangegangenen Quartals, die vom Unternehmen als „stark“ bewertet wurden. Analysten haben ihre Erwartungen angepasst und rechnen nun mit einem EPS von etwa 2,61 US-Dollar bei einem prognostizierten Umsatz von rund 701,89 Milliarden US-Dollar. Für das erste Quartal prognostiziert Walmart einen bereinigten Gewinn je Aktie zwischen 57 und 58 Cent sowie einen Umsatzanstieg von drei bis vier Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis soll moderat um 0,5 bis zwei Prozent steigen. Aktuelle Analystenschätzungen liegen bei etwa 58 Cent EPS auf einem Umsatz von 164,43 Milliarden US-Dollar.
Diese Erwartungen spiegeln eine gewisse Zurückhaltung wider, da das Unternehmen wie viele andere Akteure des Einzelhandels von globalen Herausforderungen und Unsicherheiten betroffen ist. Die Dauerhaftigkeit des Geschäftsmodells von Walmart und die erfolgreiche Umsetzung margenstarker Initiativen werden vor allem von renommierten Instituten wie Raymond James hervorgehoben. Die kontinuierlichen Marktanteilsgewinne quer über verschiedene Einkommensschichten und die solide Performance trotz eines volatilen wirtschaftlichen Umfelds unterstreichen die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens. Auch Citi hat Walmart als Top-Aktie erneut betont, da die Kernstrategie des Unternehmens als stabil und zukunftssicher eingeschätzt wird, selbst wenn sich makroökonomische Rahmenbedingungen kurzfristig ändern sollten. RBC Capital Markets sieht Walmart gut positioniert, um mögliche Nachfrageschwächen der Verbraucher oder unerwartete Kostenerhöhungen zu bewältigen.
Zwar ist die Erzielung erheblicher Gewinne, wie sie zu Beginn erwartet wurden, in der aktuellen Situation weniger wahrscheinlich, dennoch bleibt die langfristige Perspektive laut RBC positiv. Morgan Stanley geht von einem moderaten Plus bei den ersten Quartalsergebnissen aus, sieht aber auch potenzielle Schwankungen im Geschäftsverlauf bis zum Ende des Geschäftsjahres. Die Einschätzungen von UBS sind ebenfalls optimistisch. Die Experten betonen, dass Walmart zu den wenigen Einzelhändlern gehört, die nachhaltige und vorhersehbare Erträge generieren können – ein Merkmal, das bei Investoren sehr gefragt ist. Sie erwarten, dass das Unternehmen die im April bekräftigte Jahresprognose bestätigen wird.
Die vergleichbaren Umsätze (Same-Store-Sales, auch als comp-momentum bezeichnet) haben sich laut UBS im Verlauf des Quartals verbessert. Zudem hätten sich die Quartalsergebnisse wohl noch besser entwickelt, wären da nicht zusätzliche Kosten in Höhe von rund 200 Millionen US-Dollar durch Versicherungsansprüche infolge von Schadensereignissen gewesen. Komplexe Einflüsse wie Handelszölle spielen aktuell eine große Rolle in den Einschätzungen von Marktbeobachtern. Bernstein etwa geht davon aus, dass chinesische Zölle von bis zu 145 Prozent sowie neue Zölle auf anderen Märkten „Liberation Day“-Effekte verursachen könnten. Einzelhändler versuchen laut Bernstein ihre Produktkosten durch Verhandlungen mit Zulieferern, Anpassung von Produktspezifikationen oder Lieferantenwechsel um 20 bis 25 Prozent zu senken.
Dennoch müssten verbleibende Kostensteigerungen an die Konsumenten weitergegeben werden, was die Preise im Einzelhandel in einem niedrigen einstelligen bis hin zu hohen zweistelligen Prozentbereich erhöhen könnte. Dies hätte wahrscheinlich negative Auswirkungen auf das Absatzvolumen und die Kundenfrequenz und könnte das Ergebnis je Aktie im zweistelligen Prozentbereich mindern. Vor diesem Hintergrund rücken strategische Anpassungen und Effizienzsteigerungen bei Walmart noch stärker in den Fokus. Das Unternehmen setzt auf eine Kombination aus Kostenmanagement, Expansion im E-Commerce sowie Investitionen in technologiegestützte Prozesse. Zudem wird die Fähigkeit, Kunden mit unterschiedlichem Einkommen anzusprechen, als ein entscheidender Wettbewerbsvorteil angesehen.
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten könne Walmart durch ein durchdachtes Sortiment und attraktive Preise seine Marktposition festigen und sogar ausbauen. Die aktuelle Marktsituation ist von Unsicherheiten und geopolitischen Spannungen geprägt, die direkten Einfluss auf Lieferketten und Handelspolitik haben. Einzelhändler wie Walmart müssen flexibel reagieren, um sowohl Kostensteigerungen als auch veränderte Verbraucherpräferenzen auszugleichen. Gleichzeitig darf das Unternehmen nicht die Investitionen in Innovationen vernachlässigen, die langfristiges Wachstum sichern sollen. Für Investoren bietet Walmart nach wie vor ein interessantes Profil: die Stabilität eines etablierten globalen Konzerns ergänzt durch Wachstumspotenziale in verschiedenen Segmenten des Handels.
Die Anteilseigner werden erwartet, dass das Unternehmen trotz der Herausforderungen solide Ergebnisse vorlegt. Die Kurse und Einschätzungen an der Börse spiegeln diese Erwartungen wider und sorgen für eine insgesamt positive Stimmung rund um die Aktie. Nicht zuletzt hebt die Meinungsvielfalt der Wall Street Analysten hervor, wie wichtig es für Anleger ist, die verschiedenen Einflussfaktoren und Prognosen kritisch zu hinterfragen. Während es einen breiten Konsens gibt, dass Walmart auf Kurs bleibt und seine Führungsposition behauptet, gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen struktureller Änderungen in Handel und Verbraucherverhalten. Walmart steht also vor einer entscheidenden Berichtssaison, die nicht nur die Vergangenheit reflektiert, sondern auch den Weg in eine komplexe und anspruchsvolle Zukunft aufzeigt.
Die Veröffentlichung der Zahlen am 15. Mai wird mit Spannung erwartet und könnte Impulse für Anleger und Marktteilnehmer gleichermaßen liefern. Für die nächsten Monate bleibt die Frage, wie das Unternehmen auf wirtschaftliche Herausforderungen reagiert und ob es gelingt, seine Strategie erfolgreich umzusetzen und weiter auszubauen.