Die Gründung eines US-Unternehmens aus dem Ausland war noch vor wenigen Jahren oft mit hohen Hürden, zahlreichen Bürokratieprozessen und der Notwendigkeit, persönlich vor Ort zu erscheinen, verbunden. Doch in der heutigen Zeit der Digitalisierung und Globalisierung ist es praktikabel und immer häufiger üblich, eine Firma in den Vereinigten Staaten ganz bequem aus dem Heimatland heraus zu gründen. Vor allem für Gründer, die von außerhalb der USA kommen, bieten sich dadurch ungeahnte Möglichkeiten, in einen der größten und innovativsten Märkte weltweit einzusteigen. Die USA sind weiterhin einer der attraktivsten Standorte zur Unternehmensgründung, insbesondere für Startups. Die lukrativen Chancen liegen nicht nur in der immense Größe des US-Markts, sondern auch in der hervorragenden Infrastruktur für Unternehmensgründungen, der großen Finanzierungsviefalt sowie den starken rechtlichen Rahmenbedingungen, die Unternehmer schützen und unterstützen.
Zudem ermöglicht der Zugang zu einem breiten Verbraucherkreis eine solide Basis für Wachstum und Skalierung. Ein weiterer Grund, warum die USA für Gründer weltweit immer interessanter werden: Die bürokratischen Prozesse werden zunehmend digitalisiert und international zugänglich gemacht. So ist eine Firmengründung ohne physische Präsenz vor Ort keine Ausnahme mehr, sondern eine etablierte Möglichkeit, die mit den passenden Werkzeugen und Partnern sicher und effizient durchführbar ist. Zunächst stellt sich die Frage der passenden Unternehmensstruktur. Für internationale Gründer, die ein US-Unternehmen gründen möchten, bieten sich vor allem zwei Modelle an: die Limited Liability Company (LLC) und die Corporation, meist in der Form der C-Corp.
Beide Strukturen bieten klare Vorteile, hängen jedoch von den individuellen Bedürfnissen und Zielen ab. Die LLC gilt als flexibler und einfacher in der Verwaltung, während die C-Corp vor allem für Startups interessant ist, die auf Investoren und Venture Capital setzen oder den Börsengang planen. Sobald die Unternehmensform gewählt ist, empfiehlt es sich, den Bundesstaat sorgfältig auszuwählen, in dem die Firma registriert werden soll. Delaware und Wyoming sind dabei als Gründungsstandorte besonders beliebt. Delaware ist bekannt für sein unternehmensfreundliches Rechtssystem, schnelle und unkomplizierte Gründungsprozesse sowie den Schutz der Unternehmensführung.
Wyoming wiederum lockt mit geringen Gründungs- und Jahreskosten sowie attraktiven Steuervorteilen für Unternehmer. Aufgrund dessen ist die Wahl des Bundesstaates von großer Bedeutung und sollte unter Berücksichtigung von steuerlichen Gesichtspunkten, Verwaltungskosten und dem gewünschten rechtlichen Rahmen erfolgen. Ist der Standort festgelegt, erfolgt die eigentliche Registrierung der Firma. Ein zentraler Bestandteil hierbei ist die Beauftragung eines sogenannten Registered Agent. Dieser offiziell bestellte Vertreter ist notwendig, um rechtliche Dokumente und behördliche Schreiben zu empfangen.
Registered Agents müssen eine Adresse im Bundesstaat der Firmengründung besitzen. Glücklicherweise bieten zahlreiche Dienstleister im Internet diesen Service an, sodass Gründer weltweit problemlos einen entsprechenden Partner engagieren können, ohne selbst eine Adresse vor Ort stellen zu müssen. Für die Einreichung der offiziellen Gründungsunterlagen, wie beispielsweise die Articles of Incorporation bei einer Corporation oder die Articles of Organization bei einer LLC, werden ebenfalls online verfügbare Formulare beim jeweiligen Secretary of State ausgefüllt und eingereicht. Die Kosten sind relativ überschaubar und variieren je nach Bundesstaat. Ein weiterer bedeutender Schritt ist die Beantragung einer Employer Identification Number, kurz EIN.
Diese Steueridentifikationsnummer ist essenziell, um in den USA geschäftliche Aktivitäten starten zu können, beispielsweise Bankkonten zu eröffnen oder Steuererklärungen zu machen. Glücklicherweise ermöglicht der Internal Revenue Service (IRS) die Online-Beantragung eines EIN, was den Prozess stark vereinfacht und beschleunigt – selbstverständlich auch aus dem Ausland. Danach steht die Eröffnung eines US-Bankkontos auf dem Plan. Für ausländische Unternehmer war dies früher oft ein großes Hindernis, da viele Banken eine persönliche Vorsprache verlangten. Mittlerweile haben sich jedoch zahlreiche Fintech-Unternehmen und spezialisierte Banken auf internationale Gründer eingestellt.
Diese Einrichtungen bieten die Möglichkeit, Konten vollständig online und ohne physische Präsenz zu eröffnen. Damit erhalten Unternehmer den notwendigen Zugang zu unkomplizierter Zahlungsabwicklung und weiteren Finanzdienstleistungen, die für den Geschäftsbetrieb unerlässlich sind. Ein weiterer Vorteil bei der internationalen Firmengründung in den USA ist der Aufbau einer guten Geschäfts- beziehungsweise Firmenkreditwürdigkeit. Selbst wenn der Gründer keine US-Kreditgeschichte besitzt, können Unternehmen durch strategische Nutzung von sogenannten Net-30-Anbieter-Konten beispielsweise mit Lieferanten und Dienstleistern geschäftliche Verbindlichkeiten aufbauen, die an die US-Kreditauskunfteien gemeldet werden. Dadurch gestaltet sich eine solide Kreditwürdigkeit, die später essenziell sein kann, um Kredite, Leasingverträge oder andere Finanzprodukte zu erhalten.
Für Gründer, die den gesamten Prozess der US-Firmengründung aus dem Ausland professionell und zeiteffizient managen wollen, gibt es mittlerweile praktische Komplettlösungen. Einige Anbieter bündeln Gründungsservice, rechtliche Beratung, Hilfe bei Finanzierungsunterlagen und Brand-Positionierung in einem Paket. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass komplexe Abläufe vereinfacht werden und sich Gründer auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Die Zahlen zeigen, dass die Nachfrage nach solchen Angeboten wächst. Laut Daten des US Census Bureau wurden alleine im Jahr 2024 über 5,5 Millionen neue Unternehmen in den USA registriert – ein beachtlicher Anteil davon entfällt auf internationale Gründer.