Pakistan steht an einem wirtschaftlichen Scheideweg. Das Land sieht sich seit Jahren mit einer instabilen Wirtschaft, hoher Inflation und einem immer wiederkehrenden Bedarf an Finanzhilfen durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) konfrontiert. In diesem Kontext richtet Pakistan seine Aufmerksamkeit zunehmend auf Kryptowährungen und digitale Assets. Der rapide Anstieg der Anzahl von Krypto-Anwendern im Land und die Gründung spezieller Behörden zur Regulierung und Förderung dieser Technologien unterstreichen diesen Trend eindrucksvoll. Die Popularität von Kryptowährungen in Pakistan ist beeindruckend.
Mit schätzungsweise 20 Millionen Nutzern steht das Land global betrachtet weit vorne – weit vor der vergleichsweise kleinen Zahl der Aktienmarktanleger. Diese breite Akzeptanz lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen. Zum einen bietet Krypto aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit und der häufigen Abwertung der Landeswährung eine alternative Möglichkeit, Werte zu speichern und zu transferieren. Zum anderen ist der technologische Zugang in Form von Smartphones und Breitbandinternet in vielen Teilen des Landes verbessert worden, was den Einstieg in digitale Finanzinstrumente erleichtert. Die Antwort der pakistanischen Regierung auf den Boom der digitalen Assets war die Gründung eines sogenannten Crypto Council im Februar 2025.
Dieser Rat sollte zunächst als beratendes Gremium agieren, wurde jedoch rasch in eine vollwertige Regulierungsinstitution umgewandelt: die Pakistan Digital Asset Authority (PDAA). Diese neue Behörde hat den Auftrag, den schnell wachsenden Markt für Kryptowährungen und Blockchain-Technologie zu beaufsichtigen, klare Richtlinien zu entwickeln und dabei Investoren sowie Verbraucher zu schützen. Darüber hinaus plant die PDAA, Pakistan als regionales Zentrum für digitale Innovationen zu etablieren. Ein besonders bemerkenswerter Schritt in Pakistans Vorstoß in den Kryptomarkt ist die Zusammenarbeit mit World Liberty Financial (WLF), einer Firma, die Verbindungen zur Familie des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump aufweist. Im April 2025 schloss Pakistan mit WLF eine Partnerschaft, die darauf abzielt, modernste Blockchain-Lösungen in den Bereichen Asset-Tokenisierung und digitale Finanzprodukte zu entwickeln.
Die Details des Deals sind bislang nicht vollumfänglich bekannt, doch das Aufeinandertreffen eines wirtschaftlich angeschlagenen Landes mit einer einflussreichen US-Firma bringt viel Aufmerksamkeit mit sich. Diese Verbindung zwischen Pakistan und Trump-nahem Unternehmen bietet mehrere interessante Implikationen. Zum einen könnte WLF, mit seinem Netzwerk und Know-how, Pakistan beim Aufbau einer robusten Infrastruktur für Kryptowährungen unterstützen. Dies beinhaltet möglicherweise auch die Einrichtung von Rechenzentren und technischen Ressourcen, die den Betrieb von Krypto-Mining und weiteren Blockchain-Prozessen ermöglichen. Zum anderen ist der Schritt auch aus geopolitischer Sicht relevant: Eine engere Verflechtung Pakistans mit einem amerikanischen Unternehmen aus dem Trump-Umfeld könnte neue politische und wirtschaftliche Brücken schlagen.
Pakistan scheint den Wandel als Chance zu begreifen, um seine wirtschaftlichen Probleme zu adressieren. Die Kryptowährungen fungieren dabei als Mittel zur Bekämpfung von Kapitalflucht, zur Erleichterung von Rücküberweisungen im Ausland und zur Ankurbelung neuer Investitionen. Insbesondere Pakistans große Diaspora, die weltweit verstreut lebt und regelmäßig Geld in das Heimatland sendet, profitiert von der schnelleren und kostengünstigeren Abwicklung digitaler Geldtransfers. Auch die technologische Komponente ist nicht zu unterschätzen. Pakistan setzt verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI) und Digital-Assets, um seine digitale Infrastruktur zu modernisieren.
Die geplante Zuweisung von besonders viel Strom für den Betrieb von Datenzentren, die für Krypto-Mining und KI-Berechnungen notwendig sind, zeigt den politischen Willen, diese Innovationen als wirtschaftlichen Motor zu nutzen. Trotz der positiven Aussichten gibt es auch Herausforderungen. Der rechtliche Rahmen für Kryptowährungen ist in Pakistan noch nicht vollständig ausgereift, weshalb Investoren teilweise mit Unsicherheiten rechnen müssen. Zudem ist die Gefahr von Betrug im Krypto-Bereich und von Geldwäsche weiterhin ein Thema, das die Behörden ernst nehmen müssen. Die Aufgabe der Pakistan Digital Asset Authority wird es deshalb sein, klare, transparente und vertrauenswürdige Regeln zu schaffen, die den Markt stabilisieren und langfristig wachsen lassen.
Die globale Aufmerksamkeit für Pakistans Schritte im Kryptosektor wächst ebenso. Internationale Krypto-Börsen wie Binance und Stacks bekunden offiziell Interesse am pakistanischen Markt. Das Land hat das Potenzial, sich nicht nur regional, sondern auf dem Weltmarkt als wichtiger Player zu etablieren. Durch die Kombination aus einer großen Nutzerbasis, wachsendem regulatorischem Rahmen und Kooperationen mit internationalen Akteuren könnte Pakistan in den kommenden Jahren zu einem Zentrum für Krypto-Innovation werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Pakistans intensives Engagement im Bereich der Kryptowährungen viel mehr ist als nur ein kurzfristiger Trend.