Die Krypto-Community steht erneut vor einem potenziellen Betrugsfall, der die Bedeutung von Transparenz und Sorgfalt bei Investitionen in diesem volatilen Umfeld unterstreicht. Der renommierte On-Chain-Analyst ZachXBT veröffentlichte Anfang Juni 2025 brisante Enthüllungen, die einen Verdacht auf eine direkte Verbindung zwischen einem der mutmaßlichen Drahtzieher des ZKasino-Betrugs und dem neuen Kryptowährungsprojekt WhiteRock nahelegen. Diese Erkenntnisse werfen ein Schlaglicht auf wiederkehrende problematische Verhaltensmuster innerhalb bestimmter Krypto-Projekte und fordern die Branche zu strengeren Kontrollmaßnahmen auf. Der Fall um ZKasino hatte bereits 2024 für erhebliches Aufsehen gesorgt, da das Projekt während einer Presale-Phase mehr als 30 Millionen US-Dollar an Ethereum (ETH) einwarb, ohne die vertraglich festgelegte Glücksspielplattform zu realisieren. Stattdessen wurden die Gelder umgeleitet, wodurch Investoren einen erheblichen Schaden erlitten.
Die niederländische Finanzermittlungsbehörde FIOD griff im April 2024 ein und verhaftete einen der mutmaßlichen Hauptverantwortlichen, bekannt unter dem Pseudonym „Derivatives Monke“. Die weiteren Mitbeschuldigten, darunter Ildar Ilham alias „Prometheus“ und Lior Ben Zakan, bewegten sich damals in der Region Naher Osten, was die Ermittlungen internationaler Natur machte. ZachXBT veröffentlichte nun auf der Plattform X (ehemals Twitter) einen detaillierten Bericht, der auf umfangreichen Blockchain-Analysen basiert. Er fand heraus, dass Gelder aus dem ZKasino-Tresor kurz hintereinander über Instant-Exchanges geschleust und mithilfe von Monero-Brücken auf Adressen transferiert wurden, die mit dem WhiteRock-Projekt in Verbindung stehen. Monero ist eine sogenannte Privacy-Coin, die durch starke Verschlüsselung und Anonymisierungstechniken die Nachverfolgung von Transaktionen erschwert – ein Mittel, das oft von Akteuren genutzt wird, die Gelder verschleiern wollen.
Ein besonders gewichtiger Hinweis stellt der Kontakt zwischen einer Adresse, die die WhiteRock-Smart-Contracts bereitgestellt hat, und der E-Mail-Adresse goedel014@gmail.com dar. Letztere ist mit dem Chess.com-Konto des Entwicklers „IldarTheGrandMaster“ verknüpft, was die mutmaßliche Identität von Ildar Ilham als Schlüsselfigur hinter WhiteRock unterstreicht. ZachXBT betont in seiner Analyse, dass mindestens ein Gründer aus dem ZKasino-Team die Aktivitäten von WhiteRock lenkt.
Dies ist vor allem deshalb brisant, weil WhiteRock unter anderem mit übertriebenen Nutzerzahlen und unbelegbaren Behauptungen zu einem als USDX bezeichneten Reservewert wirbt, wie die Blockchain-Analysten von Blokiments in einem Memo vom Juni 2025 berichteten. Die Praxis, Kapital aufzubringen, das über diverse Krypto-Netzwerke und Privacy-Technologien gewaschen wird, sowie das systematische Verlassen von Roadmaps ohne Rechenschaft zu legen, zeigt einen bedenklichen Trend innerhalb dieser Akteure. Investoren, die sich durch glänzende Versprechen und aggressive Marketingkampagnen angesprochen fühlen, geraten so in eine gefährliche Abhängigkeit, die oftmals erst rückblickend erkannt wird. WhiteRock ist bisher nur als anonymer Entwicklerverbund präsent, der kaum auffindbare Teamstrukturen offenlegt und Anfragen von Journalisten und Experten unbeantwortet lässt. Die Webseite des Projekts weist zudem keine offizielle juristische Struktur auf, was die Transparenz zusätzlich einschränkt.
ZachXBT appellierte daher ausdrücklich an große und zentralisierte Handelsplattformen wie MEXC und Gate.io, die Kryptowährung WHITE entweder von ihren Börsen zu entfernen oder eine strengere Prüfung der dahinterstehenden Personen und Strukturen vorzunehmen. Der Krypto-Markt hat in den vergangenen Jahren eine Vielzahl ähnlicher Fälle erlebt, bei denen Anleger durch betrügerische Projekte hohe Verluste erlitten. Die Verbindung zwischen ZKasino und WhiteRock verdeutlicht, dass sich riskante Verhaltensmuster wiederholen, wodurch das Vertrauen in digitale Vermögenswerte weiterhin erschüttert wird. Die umfassenden Bewegungen der gestohlenen ETH-Gelder zeigen einen komplexen Pfad, auf dem das Geld über Layer-2-Technologien wie zkSync und StarkNet sowie Blockchain-Plattformen wie Solana und weitere EVM-kompatible Netzwerke verteilt wurde.
Solch ein Vorgehen dient dazu, Transaktionen zu verschleiern und die Rückverfolgung der Gelder zu erschweren. Die Nutzung von Over-the-Counter-Brokern, der Tausch von größeren Mengen Token in Monero über Instant-Exchanges und der Handel mit Krypto-Derivaten wie Perpetual Futures auf Plattformen wie Hyperliquid zeigen die vielfältigen Wege, die Betrüger nutzen, um aus dem Krypto-Ökosystem Profit zu schlagen und sich Geldströme zu sichern. Rechtsstreitigkeiten rund um die mutmaßlichen Verantwortlichen dauern an, wobei offizielle Gerichtstermine für die Hauptakteure Ilham, Nourzai und Ben Zakan bisher in den niederländischen öffentlichen Akten nicht eingetragen sind. Die internationale Zusammenarbeit zwischen Regulierungsbehörden und Strafverfolgungsstellen ist für die Aufklärung und Ahndung dieser komplexen Fälle von entscheidender Bedeutung. Für Anleger bedeutet dies einmal mehr, wie wichtig eine sorgfältige Prüfung von Krypto-Projekten ist, die über oberflächliche Versprechen sowie Marketingaussagen hinausgeht.
Die Analyse von Smart-Contract-Adressen, die Prüfung von Entwickleridentitäten und das Nachverfolgen von Finanzflüssen können dabei helfen, potenzielle Betrugsrisiken zu minimieren. Experten raten zudem dazu, nicht blind auf vermeintlich neue, attraktive Krypto-Investments zu setzen, zumal Projekte mit anonymen Teams und mangelnder Transparenz häufig ein erhöhtes Risiko darstellen. Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass sogenannte Privacy-Coins und Layer-2-Technologien zwar die Skalierbarkeit und Sicherheit von Blockchains verbessern, aber auch von betrügerischen Akteuren genutzt werden, um illegale Aktivitäten zu kaschieren. Es bleibt daher eine anspruchsvolle Aufgabe für Aufsichtsbehörden, Börsen und die gesamte Krypto-Community, einen angemessenen Schutz für Investoren sicherzustellen. Auf der anderen Seite wachsen Initiativen, die Tools zur automatisierten Analyse von On-Chain-Daten bereitstellen, um Unregelmäßigkeiten frühzeitig zu erkennen.