Die Welt der Kryptowährungen entwickelt sich rasant und mit ihr die Art und Weise, wie Nutzer ihre digitalen Vermögenswerte verwalten. Eine aktuelle Umfrage des On-Chain-UX-Unternehmens Reown in Zusammenarbeit mit der Blockchain-Analysefirma Nansen hat wichtige Erkenntnisse zum Verhalten aktiver Krypto-Anwender zutage gefördert. Demnach verwalten mittlerweile 62 Prozent der aktiven Krypto-Nutzer zwei oder mehr Wallets – ein bedeutender Anstieg von 15 Prozentpunkten seit Anfang 2024. Diese Entwicklung unterstreicht nicht nur den wachsenden Umfang von Krypto-Aktivitäten, sondern auch die steigenden Anforderungen der Anwender an Flexibilität, Sicherheit und Interoperabilität in einem zunehmend komplexen Ökosystem. Ein wesentlicher Grund für die Parallelverwaltung mehrerer Wallets liegt in der Vielfalt der verwendeten Blockchains und Netzwerke.
Fast die Hälfte der Befragten gab an, mehrere Wallets zu benötigen, um unterschiedliche Netzwerke abzudecken. Diese Antwort reflektiert die Realität im Krypto-Sektor, der durch eine Fragmentierung in zahlreiche Blockchains geprägt ist, von etablierten Netzwerken wie Bitcoin und Ethereum bis hin zu neueren oder spezialisierten Chains wie Solana, Avalanche oder Polkadot. Jedes dieser Netzwerke kann seine eigenen Wallet-Lösungen erfordern, um Transaktionen optimal zu unterstützen und die jeweiligen Vorteile auszuschöpfen. Daher erscheint es vielen Nutzern unvermeidlich, mehrere Wallets zu nutzen, um in verschiedenen Ökosystemen aktiv zu sein. Neben der Kompatibilität stellt die Sicherheit den zweitwichtigsten Faktor dar, weshalb Nutzer mehrere Wallets verwenden.
Der Anteil derjenigen, die Sicherheitsaspekte als Grund angaben, ist auf 44 Prozent gestiegen – im Vergleich zu 32,8 Prozent im Vorjahr. Dieses Wachstum zeigt das zunehmende Bewusstsein und die Sensibilität der Nutzer gegenüber den Risiken im Krypto-Bereich, die von Hacks über Phishing-Attacken bis hin zu technischen Fehlern reichen. Viele entscheiden sich daher bewusst für das Aufteilen ihrer Bestände auf mehrere Wallets, um im Falle eines Angriffs oder Fehlers nicht alle Vermögenswerte gleichzeitig zu gefährden. Besonders im Kontext von Smart Contract-Wallets eröffnen sich zusätzliche Sicherheitsoptionen, die allerdings bislang nur von einem kleinen Teil der Nutzer tatsächlich bewusst genutzt werden. Lediglich 23,8 Prozent der Befragten kennen solche Wallets, während die tatsächliche Nutzung noch geringer ausfällt.
Trotz der Vorteile und der steigenden Verbreitung mehrerer Wallets berichten viele Nutzer von Herausforderungen im täglichen Management. Rund 41 Prozent der Anwender empfinden das Navigieren und die Verwaltung verschiedener Wallets als umständlich. Dies verdeutlicht eine wesentliche Hürde für die Massenakzeptanz von Kryptowährungen und zeigt, dass vorhandene Benutzeroberflächen und Tools noch erheblich verbessert werden müssen, um intuitiver, sicherer und benutzerfreundlicher zu werden. Innovativen Lösungen, die mehrere Wallets in einer Anwendung integrieren oder einfache Wechsel zwischen unterschiedlichen Blockchains ermöglichen, kommt daher eine zentrale Rolle zu. Nur so kann die Nutzererfahrung optimiert und die Hemmschwelle für neue Anwender weiter gesenkt werden.
Die Reown-Studie bietet außerdem interessante Einblicke in die spezifische Asset-Verteilung der Nutzer. Mit 64 Prozent halten die meisten Befragten Bitcoin, was die ungebrochene Dominanz der ältesten und bekanntesten Kryptowährung unterstreicht. Für Neulinge, die erst in den letzten sechs Monaten eingestiegen sind, stellt Bitcoin mit 56 Prozent ebenfalls den Spitzenwert dar, noch vor anderen populären Assets wie Solana mit 22 Prozent oder diversen Memecoins mit 19 Prozent. Dies deutet darauf hin, dass Bitcoin nach wie vor als „digitale Wertanlage“ und erster Einstieg in die Kryptowelt angesehen wird. Besonders bemerkenswert ist der deutliche Anstieg der Stablecoin-Nutzung, die sich nahezu verdoppelt hat.
Von 20 Prozent im Vorjahr stieg der Anteil der Besitzer stabiler digitaler Münzen auf 37 Prozent. Diese Entwicklung weist auf ein wachsendes Bedürfnis nach verlässlichen und preisstabilen Zahlungsmitteln innerhalb der Krypto-Community hin. Stablecoins werden verstärkt für den Alltag, insbesondere für grenzüberschreitende Zahlungen und regelmäßige Transaktionen, genutzt. Die Stabilität dieser Token macht sie für viele Nutzer attraktiver als volatilere Kryptowährungen. Jeannie Lim, Head of APAC bei Paxos, wird in der Studie mit der Einschätzung zitiert, dass das Vertrauen in diese Art von digitalen Währungen stark gestiegen ist und sie zunehmend für alltägliche und wirtschaftliche Zwecke eingesetzt werden.
Nicht zuletzt zeigt die Untersuchung auch, wie Kryptowährungen im Alltag verwendet werden. So hat sich mehr als 70 Prozent der sogenannten „Real Worlders“, also Nutzer, die Krypto aktiv für reale Transaktionen einsetzen, in den letzten drei Monaten mit Krypto für Zahlungen oder Peer-to-Peer-Übertragungen beschäftigt. Mehr als die Hälfte hat darüber hinaus Kryptowährungen zum Kauf von Waren und Dienstleistungen genutzt, während 29 Prozent die Bezahlung als ihre bevorzugte On-Chain-Aktivität angaben. Dieses Nutzungsverhalten untermauert das wachsende Potenzial von Krypto als echtes Zahlungsmittel, jenseits von reiner Spekulation. Zusammenfassend verdeutlicht die Reown-Studie eine klare Entwicklung: Krypto-Nutzer bewegen sich weg von Einzellösungen hin zu einer Vielzahl von Wallets, um die komplexe Landschaft der Blockchain-Technologien sinnvoll zu bedienen und gleichzeitig die Sicherheit ihrer Bestände zu verbessern.
Gleichzeitig muss der Erfolg der Branche davon abhängen, inwieweit Benutzerfreundlichkeit, integrierte Multi-Chain-Lösungen und verbesserte Sicherheitskonzepte umgesetzt werden. Nur so lassen sich neue Nutzer gewinnen und bestehende Nutzer langfristig an das Krypto-Ökosystem binden. Die Zukunft der Wallet-Verwaltung befindet sich im Umbruch. Multi-Wallet-Management wird zunehmend zur Norm und nicht zur Ausnahme. Dafür sind innovative Plattformen gefragt, die als Brücke zwischen verschiedenen Netzwerken fungieren und gleichzeitig hohe Sicherheitsstandards gewährleisten.
Die zunehmende Verbreitung von Stablecoins unterstreicht darüber hinaus, dass digitale Währungen auch auf dem Weg sind, klassische Zahlungsmittel im Alltag zu ergänzen oder gar zu ersetzen. Angesichts der rasanten Entwicklungen im Krypto-Sektor sind weitere Studien und Beobachtungen essentiell, um den Nutzungsgrad und die Akzeptanz von neuen Technologien und Anwendungen besser einschätzen zu können. Die Reown-Studie trägt mit ihren aktuellen Zahlen und Analysen maßgeblich dazu bei, ein diffuser werdendes Bild des Krypto-Ökosystems zu konkretisieren und Handlungsempfehlungen abzuleiten, um sowohl Nutzerbedürfnisse als auch Sicherheitsanforderungen effizient zu erfüllen.