Im Jahr 2024 hat sich die Landschaft der Kryptowährungen weiterentwickelt, nicht nur in Bezug auf Technologie und Marktbewegungen, sondern auch was die Sicherheit und die Risiken für Anleger betrifft. Insbesondere ältere Amerikaner wurden in diesem Jahr Opfer von massiven Crypto-Betrugsfällen, die vom Internet Crime Complaint Center (IC3) des FBI detailliert dokumentiert wurden. Diese Gruppe, die oft als weniger technikaffin wahrgenommen wird, erlitt Verluste in Milliardenhöhe, was die Dringlichkeit unterstreicht, wirksame Schutzmechanismen zu etablieren und Aufklärung zu betreiben. Laut dem 2024er Jahresbericht des FBIIC3 erreichten die Verluste durch Kryptowährungsbetrug insgesamt eine neue Spitze von 9,3 Milliarden US-Dollar, das entspricht einem dramatischen Anstieg von 66 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Summe gibt nicht nur den Umfang der Betrugsfälle wieder, sondern auch die zunehmende Raffinesse der Täter, die verschiedene Methoden nutzen, um ihre Opfer zu täuschen.
Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass ältere Erwachsene, also Menschen ab 60 Jahren, mit rund 33.000 gemeldeten Fällen einen erheblichen Anteil der Gesamtschäden ausmachen. Insgesamt belaufen sich die Verluste dieser Altersgruppe auf etwa 2,8 Milliarden US-Dollar. Diese Zahlen zeigen, dass ältere Menschen nicht nur häufiger Opfer von betrügerischen Machenschaften rund um Kryptowährungen werden, sondern auch die verletzlichste Zielgruppe darstellen. Die Ursachen liegen vielfältig: Viele dieser Menschen verfügen nicht über umfassende Kenntnisse digitaler Technologien, was sie anfälliger für Täuschungen macht.
Zudem sind sie oft alleinstehend oder haben begrenzten sozialen Kontakt, was Betrüger ausnutzen, indem sie emotionalen Druck aufbauen und Vertrauen erschleichen. Die Hauptformen des Kryptobetrugs, die bei älteren Erwachsenen gemeldet wurden, sind Investitionsscams. Dabei setzen Kriminelle auf gefälschte Krypto-Investmentplattformen, die lukrative Renditen versprechen, jedoch darauf ausgelegt sind, die Einzahlungen der Anleger zu stehlen. Neben diesen Betrugsversuchen finden sich aber auch andere perfide Methoden wie Sextortion, bei denen Opfer mit dem Erpressen persönlicher oder kompromittierender Informationen zu Bitcoin-Zahlungen gezwungen werden, oder Betrug an Krypto-Geldautomaten, die zur Geldwäsche oder zum Diebstahl beitragen. Ein weiterer besorgniserregender Trend ist der Anstieg von Ransomware-Angriffen, die im Jahr 2024 um neun Prozent zugenommen haben.
Diese Malware verschlüsselt die Daten der Opfer und verlangt Krypto-Zahlungen, häufig in Bitcoin oder anderen Digitalwährungen, um den Zugriff wieder freizugeben. Kritische Infrastrukturen sind hiervon besonders betroffen, was die öffentliche Sicherheit bedroht und zeigt, dass Kryptowährungen zunehmend auch im Kontext schwerwiegender Cyberkriminalität eine Rolle spielen. Während ältere Menschen überwiegend von klassischen Investitions- und Betrugsmaschen betroffen sind, verschiebt sich das Bild bei sogenannten „Pig Butchering“-Scams. Dieser Begriff beschreibt eine betrügerische Praxis, bei der Täter eine längere Beziehung zu ihren Opfern aufbauen, sie emotional an sich binden und schließlich zu erheblichen Investments in betrügerische Krypto-Plattformen verleiten. Diese Methode trifft mittlerweile überwiegend die jüngere Altersgruppe zwischen 30 und 49 Jahren, was ebenfalls durch eine umfangreiche Studie von Cyvers untermauert wird.
Diese Untersuchung analysierte 150 bedeutende Krypto-Plattformen und entdeckte über 200.000 Betrugsfälle mit einem Gesamtvolumen von 5,5 Milliarden US-Dollar allein im Jahr 2024. Die Cyvers-Studie legt einen Schwerpunkt auf Ethereum-basierte Betrugsaktivitäten, deckte aber auch eine breite Palette von Manipulationen über Krypto-Börsen, aufstrebende Handelsplattformen und sogar Krypto-freundliche Banken auf. Die Tragweite unterstreicht nicht nur die globale Dimension von Kryptowährungsbetrug, sondern auch die Notwendigkeit einer international koordinieren Strafverfolgung und Aufklärung. Als Reaktion auf diesen Anstieg initiierte das FBI zusammen mit dem US Secret Service die Operation Level Up, eine koordinierte Aktion zur Bekämpfung und Prävention von Krypto-Anlagebetrug.
Diese umfassende Maßnahme informiert Opfer über aktuelle Betrugsmethoden, sensibilisiert für die Risiken und bietet direkte Hilfestellungen an. Im Zuge dieser Aktion konnten 4.323 betroffene Personen erreicht und vor weiterem Schaden bewahrt werden. Bemerkenswert ist, dass 76 Prozent dieser Betroffenen selbst nicht erkannten, dass sie Opfer eines Betrugs geworden waren. Die geschätzten Einsparungen durch diese Präventionsarbeit belaufen sich auf rund 285,6 Millionen US-Dollar.
Darüber hinaus gibt es ernste psychosoziale Folgen, die mit großen finanziellen Verlusten einhergehen. Die Operation Level Up meldete Fälle, bei denen betroffene Opfer auf das Unterstützungsangebot zugriffen, um Suizidgedanken aufgrund ihrer Verluste und des entstandenen Drucks zu adressieren. Dieses tragische Element verdeutlicht, wie wichtig umfassende Unterstützung und Beratung für die Opfer solcher Betrugsmaschen sind. Neben operativen Maßnahmen spielt auch die Bildung eine zentrale Rolle im Kampf gegen Krypto-Betrugsfälle. Ältere Menschen benötigen Zugang zu verständlichen Ressourcen, die sie über die Risiken aufklären und ihnen zeigen, wie sie sich schützen können.
Dies umfasst Informationen zu typischen Warnsignalen wie unrealistischen Renditeversprechen, fehlender Transparenz bei Investitionen und ungewöhnlichen Zahlungsanforderungen, insbesondere wenn Kryptowährungen im Spiel sind. Zudem müssen die technischen Plattformen und Finanzinstitute verstärkt Verantwortung übernehmen. Sie könnten durch verstärkte Sicherheitsmechanismen, Überwachung verdächtiger Aktivitäten und transparente Kommunikation dazu beitragen, Betrugsversuchen frühzeitig entgegenzuwirken. Auch gesetzgeberische Maßnahmen, die klare Regelungen für den Kryptomarkt schaffen, sind von großer Bedeutung, um die Sicherheit der Anleger zu erhöhen und Betrüger besser verfolgen zu können. Insgesamt zeigt der Anstieg der Kryptobetrugsverluste, insbesondere bei älteren Amerikanern, einen dringenden Handlungsbedarf.