Hypothermie ist ein Zustand, der entsteht, wenn die Körperkerntemperatur unter das normale Maß fällt, und stellt eine lebensbedrohliche Notlage dar. Besonders bei Aktivitäten in kalten oder feuchten Umgebungen kann sie schnell eintreten, wenn der Körper mehr Wärme verliert als er produzieren kann. Die Gefahr ist dabei nicht nur auf eisige Wintermonate beschränkt, sondern kann auch bei kaltem Wasser oder Wind auftreten. Versteht man die Prozesse hinter der Unterkühlung, lassen sich Risiken minimieren und Leben retten. Der menschliche Organismus arbeitet optimal bei einer Körpertemperatur um die 37 Grad Celsius.
Sinkt diese Temperatur unter 35 Grad, spricht man von Hypothermie. Ab diesem Punkt beginnen lebenswichtige Funktionen einzuschränken. Der Körper reagiert zunächst mit Zittern, um Wärme zu erzeugen, und verengt die Blutgefäße in der Haut, um Wärmeverluste zu reduzieren. Diese Reaktionen reichen jedoch nicht unbegrenzt aus. Sobald die Temperatur weiter fällt, beginnt das Zittern nachzulassen, der Verstand wird beeinträchtigt, die Muskelfunktion verschlechtert sich, was zu Koordinationsproblemen und Verwirrung führt.
Im schlimmsten Fall enden diese Prozesse tödlich. Besonders gefährdet für Hypothermie sind Personen, die sich längere Zeit in kaltem Wasser aufhalten, bei feuchter Bekleidung im Wind oder bei kalten Außentemperaturen ohne ausreichenden Schutz. Bereits eine relativ milde Außentemperatur kann bei Nässe und Wind gefährlich werden. Das Risiko erhöht sich ebenfalls durch Faktoren wie Alkoholgenuss, Erschöpfung, unzureichende Ernährung oder Vorerkrankungen, welche die Wärmeproduktion oder -erhaltung beeinträchtigen. Gefahrenquellen sind vielgestaltig, nicht selten unterschätzt.
Ein dramatisches Beispiel aus der Segel-Community zeigt, wie schnell aus einer scheinbar einfachen Unternehmung ein lebensbedrohlicher Notfall werden kann. Ein erfahrener Segler, der mit einem kleinen Katamaran auf dem Wasser unterwegs war, wurde durch plötzlich auffrischenden Wind und einen Fehler beim Manövrieren in eine Situation gebracht, in der das Boot kenterte. Trotz Rettungsweste war er den Elementen ausgeliefert – ausgestattet mit nasser Kleidung und ohne Kommunikationsmittel. Die Temperaturen des Wassers lagen so tief, dass eine Überlebenszeit von nur 30 bis 60 Minuten bestand, bevor Bewusstlosigkeit durch Hypothermie einsetzte. In diesem Fall wurde die Überlebenszeit durch einen Kampf gegen das Ertrinken, die Kälte und die Erschöpfung zu einer schweren Herausforderung.
Der Körper reagierte mit starkem Schüttelfrost, Koordinationsverlust und beginnender Tunnelblick. Trotz der extremen Gefahr führte der Überlebende einen verzweifelten Schwimmversuch zum nächstgelegenen Pier durch, ohne zu wissen, ob er rechtzeitig ankommen würde. Erst durch rein zufälliges Erscheinen eines Schleppers wurde er entdeckt und gerettet. Die berichtete Erfahrung zeigt eindrücklich, wie kleinste Fehler und unvorhergesehene Umstände eine Unterkühlung auslösen können – und wie wichtig es ist, vorbereitet zu sein. Symptome der Hypothermie im Anfangsstadium sind Zittern, Blässe, kalte und blasse Haut, schnelle Atmung und Herzfrequenz sowie oft eine blasse Mimik.
Im weiteren Verlauf verringert sich das Zittern, die Bewegungen werden unkoordiniert, die Sprache verwaschen, und typischerweise kommt es zu Verwirrung. Erschöpfung und negative Stimmung bis hin zu Apathie schließen sich an. Im schlimmsten Fall kann es zum Herzstillstand kommen. Prävention ist das wichtigste Mittel, der Gefahr der Unterkühlung zu begegnen. Für jeden Outdoor-Enthusiasten ist es essenziell, auf Wetterbedingungen, Temperatur und Feuchtigkeit zu achten und sich via geeigneter Kleidung und Ausrüstung zu schützen.
Das Tragen atmungsaktiver Kleidungsschichten, winddichte und wasserdichte Außenbekleidung sowie das Vermeiden von nasser Kleidung sind die Grundlagen. Bei Aktivitäten auf oder in kaltem Wasser ist zusätzlich eine gut sitzende Schwimmweste Pflicht. Auch ist es ratsam, sich mit den örtlichen Notrufnummern vertraut zu machen und Telefon oder Funkgerät stets trocken und griffbereit zu halten. Wer längere Zeit draußen unterwegs ist, sollte sich regelmäßig auf Anzeichen von Unterkühlung kontrollieren. Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Hypothermie bestehen darin, die betroffene Person so schnell wie möglich in eine warme, trockene Umgebung zu bringen.
Nasse Kleidung muss entfernt werden und durch trockene Ersatzkleidung ersetzt werden. Körperkontakt, warme Decken oder Wärmepackungen helfen, die Wärme zurück ins Zentrum zu bringen. Das Geben warmer, zuckerhaltiger Getränke – aber keine alkoholischen oder koffeinhaltigen – unterstützt den Körper bei der Wärmeerzeugung. Wichtig ist es, die Person vorsichtig zu bewegen, da der Kreislauf und das Herz in geschwächtem Zustand empfindlich auf Erschütterungen reagieren können. Eine medizinische Versorgung muss so früh wie möglich sichergestellt werden.
Bei schwerer Hypothermie, Bewusstlosigkeit oder Herz-Kreislauf-Stillstand sind sofortige professionelle Hilfe und eine Reanimation erforderlich. Besonders bei Unterkühlten ist die Herzfrequenz sehr langsam und schlecht tastbar, was den Einsatz moderner Wiederbelebungsmaßnahmen wie Defibrillation schwierig machen kann. Notärzte verfügen heute über spezialisierte Verfahren zur langsamen und kontrollierten Wiedererwärmung des Körpers. Die Gefahren bei Hypothermie verdeutlicht auch die Notwendigkeit, nie allein in risikobehafteten Umgebungen unterwegs zu sein, ausreichend informiert und vorbereitet zu sein und im Zweifel auf gefährliche Unternehmungen zu verzichten. Planung und Rücksichtnahme erhöhen maßgeblich die Sicherheit und verringern das Risiko lebensbedrohlicher Situationen.
Außerhalb von Extremsportarten kann Hypothermie auch in alltäglichen Situationen auftreten, etwa bei älteren Menschen in schlecht beheizten Wohnungen, bei Obdachlosen oder bei Unfallopfern im Winter. Das Bewusstsein für diese Gefahr sollte präventiv sowohl im medizinischen Umfeld als auch in der Gesellschaft steigen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hypothermie ein unterschätztes, aber perfektes Beispiel für eine lebensbedrohliche Erkrankung ist, die durch richtige Vorbereitung und schnelles Handeln meist vermeidbar oder behandelbar ist. Die Kombination aus Kälte, Nässe und Wind erzeugt eine Gefahr, der sich jeder bewusst sein sollte. Wer sich draußen aufhält, muss die Gefahr erkennen, Symptome frühzeitig deuten und wissen, welche Maßnahmen Leben retten können.
Letztendlich geht es um Respekt vor der Natur und die Verantwortung, sich selbst bestmöglich zu schützen.