Die Aktien der weltweit bekannten Kaffeehauskette Starbucks sind nach der Veröffentlichung der Ergebnisse des zweiten Geschäftsquartals deutlich gefallen. Die Zahlen wichen von den Erwartungen der Analysten ab, was bei Anlegern zu Ernüchterung führte und die Aktie unter Verkaufsdruck brachte. Trotz des anhaltenden Potenzials des Unternehmens stehen Investoren vor Unsicherheiten aufgrund rückläufiger Umsätze und negativer technischer Signale, die sich zuletzt im Aktienchart manifestierten. Die aktuelle Marktsituation zwingt Beobachter, genau auf entscheidende Kursniveaus zu achten, um künftig fundierte Entscheidungen treffen zu können. CEO Brian Niccol, der erst im vergangenen September die Leitung übernahm und eine umfangreiche Restrukturierung des Konzerns einleitete, bezeichnete die jüngsten Geschäftszahlen als enttäuschend.
Insbesondere der globale Rückgang der vergleichbaren Filialumsätze um ein Prozent lag deutlich unter den Erwartungen des Marktes. Dieser Wert verdeutlicht, dass Starbucks nicht nur interne Herausforderungen bewältigen muss, sondern auch mit externen Faktoren konfrontiert ist, darunter ein schwächeres Konsumverhalten der Kunden sowie potenzielle Rohstoffpreiserhöhungen. Zudem werfen die von der vorherigen US-Regierung eingeführten weitreichenden Zölle auf wichtige Importströme einen Schatten auf die zukünftigen Kostenstrukturen. Die Auswirkungen dieser Faktoren spiegeln sich auch in der Aktienkursentwicklung wider. Am Tag der Gewinnveröffentlichung fiel der Kurs um knapp sieben Prozent und bewegte sich im Handel teils nur noch bei etwa 75,50 US-Dollar, während er zu Beginn des Jahres noch deutlich höher notierte.
Im Verlauf weniger Monate verlor die Aktie bereits rund ein Drittel ihres Wertes seit einem 52-Wochen-Hoch, das Anfang März markiert wurde, was auf eine zunehmende Unsicherheit im Anlegerlager hindeutet. Betrachtet man den technischen Chart, so hat die Starbucks Aktie Anfang April die wichtige Marke des 200-Tage-Durchschnitts unterschritten. Dies gilt unter Analysten als bedeutendes Signal für eine mögliche weitere Abwärtsbewegung. Im Anschluss bewegte sich die Aktie in einer sogenannten symmetrischen Dreieck-Formation, welche eine Phase der Unentschlossenheit unter den Marktteilnehmern zum Ausdruck bringt. Allerdings kam es kurz nach Bekanntgabe der Quartalsergebnisse zu einem Bruch unter die untere Trendlinie dieses Dreiecks.
Ein solches Muster wird oftmals als Vorbote eines anhaltenden Abwärtstrends interpretiert. Zusätzlich sollte die mögliche Entstehung eines sogenannten Todeskreuzes beachtet werden, das sich aus der Annäherung des kurzfristigeren 50-Tage-Durchschnitts an den längerfristigen 200-Tage-Durchschnitt ergibt. Dieses technische Signal wird traditionell als Hinweis auf eine längerfristige Schwäche des Aktienkurses gewertet und sollte von Investoren genau beobachtet werden. In der aktuellen Gemengelage des Devisen- und Rohstoffmarktes, gepaart mit den globalen makroökonomischen Herausforderungen, steht Starbucks vor der schwierigen Aufgabe, sowohl die Nachfrage der Konsumenten als auch die Kostenentwicklung unter Kontrolle zu halten. Die steigenden Preise für Kaffeebohnen, die durch politische Unsicherheiten und Handelsbeschränkungen begünstigt werden, könnten den Margendruck weiter erhöhen und das Gewinnwachstum belasten.
Im Angesicht der derzeitigen Kursentwicklung rücken insbesondere zwei Kursniveaus in den Fokus der Marktbeobachter, die als wichtige Unterstützung fungieren könnten. Die erste dieser Marken liegt nahe der 77-Dollar-Marke, welche sich bereits als ein Bereich mit erhöhter Handelsaktivität und temporärer Preiskonsolidierung erwiesen hat. Hier könnte sich die Aktie stabilisieren, wenn Anleger wieder verstärkt Interesse zeigen, Einstiege zu suchen. Sollte dieser Support jedoch nicht halten, droht eine weitere Abwärtsbewegung bis hin zu der nächsten wichtigen Unterstützung bei 72 US-Dollar. Dort verlief in der Vergangenheit eine Phase der Seitwärtsbewegung, die von Käufern genutzt wurde, um den Kurs zu stützen.
Auf der Gegenseite gilt es für potenzielle Erholungen die Widerstandsmarken bei circa 91 sowie 99 US-Dollar genau zu beobachten. Diese Zonen stellen Kaufhindernisse dar, die der Aktie gelingen muss, um eine nachhaltige Trendwende einzuleiten. Besonders der Bereich um 99 Dollar entspricht annähernd dem Hoch aus dem Vorquartal und somit einer bedeutenden psychologischen Hürde. Die Herausforderung für Anleger besteht darin, die Volatilität und die fundamentalen Entwicklungen des Konzerns sowie die allgemeinen Marktbedingungen gut einzuschätzen. Trotz der gegenwärtigen Schwierigkeiten besitzt Starbucks nach wie vor eine starke Markenpräsenz, ein diversifiziertes Geschäftsmodell sowie die Fähigkeit, neue Wachstumsimpulse zu setzen.
Das Management hat durch die geplante Restrukturierung und den Fokus auf Digitalisierung und Kundenerlebnis Maßnahmen ergriffen, um die Ertragskraft mittelfristig zu stärken. Allerdings sind kurzfristige Risiken nicht von der Hand zu weisen, insbesondere wenn sich die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtern oder die Rohstoffkosten weiter steigen. Anleger sollten dementsprechend ihr Portfolio sorgfältig analysieren und gegebenenfalls ihre Positionsgrößen und Einstiegszeitpunkte an die jeweilige Risikolage anpassen. Für Trader bieten sich durch die technische Analyse spannende Möglichkeiten, da die Kursbewegungen häufig klare Muster bilden, die Aufschlüsse über die wahrscheinliche Richtung geben können. Gleichwohl sollte man nicht vergessen, dass die Kursentwicklung auch von unvorhersehbaren externen Ereignissen beeinflusst wird, die kurzfristig zu starken Ausschlägen führen können.