Citigroup, eine der weltweit führenden Finanzinstitutionen, hat bekannt gegeben, dass das Unternehmen plant, bis zu 200 Vertragsstellen im Bereich Informationstechnologie (IT) in China zu streichen. Diese Entscheidung wurde von mehreren mit der Angelegenheit vertrauten Personen bestätigt und ist Teil eines umfassenden globalen Plans von Citigroup, die Abhängigkeit von externen IT-Dienstleistern zu verringern und stattdessen mehr IT-Positionen intern zu besetzen. Ziel dieser Umstrukturierung ist es, das Risikomanagement zu verbessern und den Anforderungen der Aufsichtsbehörden weltweit besser gerecht zu werden. Im letzten Jahr verhängten US-Regulierungsbehörden eine Geldstrafe in Höhe von 136 Millionen US-Dollar gegen Citigroup, weil das Unternehmen unzureichende Fortschritte bei der Lösung von Problemen im Bereich Datenmanagement gemacht hatte. Dieser Vorfall unterstreicht die dringende Notwendigkeit für Citigroup, ihre IT-Infrastruktur und Arbeitsweise grundlegend zu überarbeiten.
Die aktuelle Entscheidung, IT-Vertragsstellen in China abzubauen und stattdessen eigene Mitarbeiter einzustellen, ist deshalb auch Ausdruck eines konsequenten Maßnahmenplans zur Einhaltung regulatorischer Vorgaben. Die kürzlichen Maßnahmen betreffen vor allem den Bereich Citigroup Services and Technology China (CSTC), eine Tochtergesellschaft, die seit 2002 in China tätig ist und dort rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Mitarbeiterzahl ohne Vertragsstellen umfasst laut Quellen mehrere tausend Beschäftigte, von denen jedoch derzeit etwa 200 als IT-Vertragskräfte tätig sind, deren Verträge nun nicht mehr verlängert oder gekündigt werden. Betroffenen Mitarbeitern wird in der Regel eine Abfindung entsprechend ihrer Dienstjahre angeboten.
Schon in früheren internen Präsentationen machte Tim Ryan, der Leiter der Technologieabteilung von Citigroup, deutlich, dass das Ziel des Unternehmens darin besteht, den Anteil der externen IT-Vertragskräfte von aktuell rund 50 Prozent auf 20 Prozent zu reduzieren. Parallel dazu plant die Bank, die Gesamtanzahl ihrer Technologie-Mitarbeiter weltweit zu erhöhen – von aktuell 48.000 auf insgesamt 50.000 Mitarbeiter im Jahr 2024. Damit wird klar, dass Citigroup trotz des Stellenabbaus in China nicht an der Reduzierung ihrer IT-Kapazitäten arbeitet, sondern diese vielmehr stärker ins Kerngeschäft und in eigene Hände verlagert.
Der Fokus auf die Personalpolitik in der Technologieabteilung von Citigroup ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass das Unternehmen seine globalen Geschäftsbereiche – darunter Investment Banking und Consumer Banking – in zahlreichen Ländern und Regionen unterstützt. Dieses globale Netzwerk reicht von New York und London bis hin zu Hongkong und unterstreicht die strategische Bedeutung der IT-Abteilung für das gesamte Unternehmen. Die Zentralisierung und Innenentwicklung der IT-Fähigkeiten soll laut Unternehmensangaben das Risiko von Datenlecks und Sicherheitsvorfällen minimieren sowie eine höhere Kontrolle über sensible Finanzinformationen ermöglichen. Während Citigroup den Abbau von IT-Vertragsstellen in China vorantreibt, betont das Unternehmen, dass dieser Schritt keinerlei Auswirkungen auf langfristige Geschäftsstrategien oder die Kundenbetreuung in China und weltweit haben wird. Ein Sprecher der Bank in Hongkong erklärte, dass das Engagement für den chinesischen Markt weiterhin stark und unverändert sei, einschließlich der aktuellen Pläne zur Einrichtung einer Wertpapierhandelsgesellschaft in China.
Diese Investitionen zeigen, dass Citigroup den chinesischen Markt trotz der Konsolidierung der IT-Kräfte als wichtigen Wachstumsmarkt betrachtet. Die Reduzierung von IT-Vertragsstellen in China ist auch Teil eines größeren Trends in der globalen Finanzindustrie. Immer mehr internationale Finanzinstitute kehren von der Digitalisierung ihrer IT-Abteilungen in China und anderen kostengünstigen Dienstleistungszentren ab. Steigende Kosten, zunehmende regulatorische Unsicherheiten und geopolitische Spannungen haben viele Unternehmen dazu veranlasst, ihre Outsourcing-Strategien zu überdenken. Die Verlagerung zurück zu internen IT-Abteilungen oder zu Standorten, die aus Sicherheits- und Compliance-Gründen besser kontrolliert werden können, ist deshalb ein weit verbreitetes Phänomen.
Für die betroffenen IT-Vertragskräfte in China bedeutet die Entscheidung jedoch einen erheblichen Einschnitt. Viele derjenigen, die ihre Verträge nicht verlängert sehen, werden Unterstützung durch Abfindungsregelungen erhalten. Dennoch steht für sie die Herausforderung an, sich neu zu orientieren und neue Beschäftigungsmöglichkeiten in einem sich wandelnden Arbeitsmarkt zu finden. Die Auswirkungen auf die lokale IT-Branche und den Dienstleistungssektor in China sind ebenfalls nicht zu unterschätzen, da große Unternehmen wie Citigroup wichtige Auftraggeber sind. Citi selbst unterstreicht, dass die Überprüfung und Anpassung der Personalstrategie – einschließlich der Nichtverlängerung von befristeten Verträgen – ein normaler Bestandteil des Geschäftsbetriebs sei.
Dabei werde stets darauf geachtet, geltende Gesetze und Vorschriften einzuhalten. Das Engagement zur Unterstützung der betroffenen Mitarbeiter sei ein weiterer wichtiger Punkt für das Unternehmen. Die gesamte Entwicklung spiegelt eine Neubewertung der internationalen Unternehmensstrategie von Citigroup wider. Die Verschärfung regulatorischer Anforderungen, insbesondere im Bereich Datenschutz und IT-Sicherheit, erfordert leistungsfähige und verlässlich kontrollierte IT-Strukturen. Die Verlagerung von IT-Funktionen von externen Auftragnehmern zu internen Mitarbeitern ist ein Schritt, um diese Anforderungen zu erfüllen und die operative Stabilität zu erhöhen.
Aus Sicht der globalen Finanzbranche ist der Trend weg von Outsourcing-Dienstleistungen in kostengünstige Länder wie China und hin zu restriktiveren, strategisch besser kontrollierbaren IT-Strukturen kein isoliertes Phänomen. Große Banken und Finanzdienstleister investieren vermehrt in eigene IT-Kapazitäten und setzen vermehrt auf Lokalisierung und Sicherheit. Faktoren wie geopolitische Spannungen, Cybergefahren und die Notwendigkeit der Einhaltung komplexer globaler Regulierungen treiben diese Entwicklung weiter voran. Citigroup befindet sich mit seiner Strategievorgabe somit im Einklang mit den branchenweiten Veränderungen. Die Erhöhung der internen IT-Belegschaft bei gleichzeitiger Reduzierung von Vertragspersonal in China ist Teil eines mehrjährigen Plans zur Modernisierung und Stabilisierung der Technologieinfrastruktur des Unternehmens.
Für die Zukunft ist zu erwarten, dass solche Maßnahmen international noch weitere Nachahmer finden, da die Themen IT-Sicherheit, Datenmanagement und Risikovermeidung weiterhin an Bedeutung gewinnen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die jüngsten Einschnitte bei den IT-Vertragsstellen in China bei Citigroup Ausdruck eines tiefgreifenden Strukturwandels sind, der durch regulatorischen Druck und die Notwendigkeit verbesserter IT-Kontrollen ausgelöst wurde. Die Bank setzt auf den Ausbau interner Kapazitäten und strebt eine sicherere und robustere IT-Landschaft an, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen des globalen Finanzmarktes gerecht zu werden. Trotz der lokalen Arbeitsplatzverluste bleibt Citigroup dem chinesischen Markt langfristig verpflichtet und gestaltet dort weiterhin proaktiv ihre Geschäftspräsenz.