Der Kryptomarkt ist für Anleger und Trader oft eine Achterbahnfahrt voller unerwarteter Wendungen. Besonders XRP, einer der bedeutendsten Altcoins, sorgt regelmäßig für Aufsehen. Nach einem Tiefststand von 1,61 Dollar erlebt die Kryptowährung derzeit eine Erholung und hat auf rund 2,20 Dollar zugelegt. Doch trotz dieser positiven Bewegung zeigen verschiedene technische Indikatoren und fundamentale On-Chain-Daten, dass eine nachhaltige Erholung in weiter Ferne liegen könnte. Stattdessen sprechen viele Signale dafür, dass der Preis in den kommenden Wochen und Monaten deutlich zurückgehen könnte.
Dabei rückt insbesondere der sogenannte «Realized Price» von rund 1 Dollar ins Zentrum der Diskussion. Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff und warum ist dieser Preislevel für XRP so wichtig? Zudem werfen Experten und Chart-Analysten einen genauen Blick auf die aktuelle technische Struktur, die eine Fortsetzung des Abwärtstrends nahelegt. Zunächst lohnt es sich, den Begriff des Realized Price zu erläutern. Er bezeichnet den Durchschnittspreis, zu dem die gesamte im Umlauf befindliche XRP-Menge zuletzt bewegt wurde. Einfach gesagt, zeigt der Realized Price an, zu welchem Preis die meisten Anleger zuletzt ihre XRP erworben oder gehandelt haben.
Für Trader wird dieser Wert oft als wichtige psychologische Marke betrachtet, an der sich Gewinnmitnahmen oder Panikverkäufe häufen können. Liegt der aktuelle Marktpreis deutlich über diesem Durchschnittswert, befinden sich viele Anleger in einer Gewinnsituation, was sowohl zu einer beruhigenden Stimmung als auch zu verstärktem Profit-taking führen kann. Sinkt der Preis in die Nähe des Realized Price, häufen sich oft vermehrt Verkaufsdruck und Unsicherheit. Im FALL von XRP ist derzeit der Realized Price mit rund 1 Dollar angegeben, was in etwa einem Rückgang von knapp 50 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs entspricht. Dieses Szenario wird durch verschiedene technische Chartformationen gestützt, die darauf hindeuten, dass eine Korrektur nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich ist.
Ein zentrales Element der Analyse ist das sogenannte inverse Cup-and-Handle-Muster (IC&H). Diese Formation gilt als bärisches Umkehrmuster, das häufig auf eine bevorstehende Abwärtsbewegung hindeutet. Der Kursverlauf ähnelt dabei einem nach unten geöffneten Tassenkreis, gefolgt von einer kleinen seitlichen Konsolidierung, dem „Henkel“. Sobald der Preis unter die Unterstützungslinie, den sogenannten „Halssupport“ oder die sogenannte „Neckline“, fällt, kommt es in der Regel zu einem deutlichen Kursrückgang, dessen Ausmaß der Höhe der vorherigen Tassenformation entspricht. Im Fall von XRP bestätigte sich dieses Muster zuletzt und signalisiert ein mögliches Kursziel von etwa 1,24 Dollar – fast 40 Prozent unter dem momentanen Kursniveau.
Diese technische Zielzone korrespondiert auch mit weiteren wichtigen gleitenden Durchschnitten, konkret dem 200-Tage-EMA auf einem dreitägigen Chart, welcher sich bei etwa 1,28 Dollar befindet. Gleitende Durchschnitte dienen Anlegern häufig als Indikatoren für wichtige Unterstützungslinien oder Trendwechsel. Ein Durchbruch dieses Niveaus könnte daher signalhaft für weitere Verluste sein. Darüber hinaus befindet sich XRP aktuell in einer Phase, die stark an frühere Kurswechsel erinnert. Historische Preisbewegungen geben Aufschluss darüber, dass XRP nach starken Anstiegen häufig zu bedeutenden Rücksetzern zum Realized Price oder darunter tendiert – wie es in den anderen Marktzyklen 2018 und 2021 der Fall war.
Diese zyklischen Muster sprechen für einen möglichen Rückgang, der oftmals durch Gewinnmitnahmen großer Anleger und allgemeine Marktverunsicherung ausgelöst wird. Ein weiterer wichtiger Datenpunkt ist die Verteilung der Positionen von XRP-Haltern: Über 80 Prozent der Adressen halten derzeit XRP mit einem Gewinn. Ein solch hoher Anteil entspricht oftmals einem Markt, der kurz vor einem Wendepunkt steht, da Anleger in Gewinnzonen häufig dazu neigen, Gewinne zu realisieren. Dies erhöht den Verkaufsdruck und kann eine Abwärtsbewegung beschleunigen. Historisch war dieser Wert häufig ein Vorläufer signifikanter Preisrückgänge und markiert in vielen Fällen Marktspitzen.
Interessanterweise ist das bärische Szenario durch die Prognosen erfahrener Marktteilnehmer wie dem Trader Peter Brandt untermauert, der sogar eine Marktkapitalisierungsreduktion von bis zu 50 Prozent für XRP in Aussicht stellt. Solche Einschätzungen basieren auf historischen Fraktalmustern und Chartanalysen, die ähnliche Verläufe analysieren, um künftige Bewegungen vorherzusagen. Parallel dazu zeigt der Blick auf die sentiment- und prognoseorientierten Prediction Markets ein sinkendes Vertrauen in weitere starke Kursanstiege von XRP. So liegt nach Daten vom 19. April die Wahrscheinlichkeit, dass XRP vor 2026 ein neues Allzeithoch über 3,55 Dollar erreicht, lediglich noch bei 35 Prozent.
Dieser Rückgang von 25 Prozent innerhalb weniger Wochen spiegelt deutlich die Skepsis und die abnehmende Risikobereitschaft im Markt wider. Gesamt betrachtet zeigen die aktuell vorliegenden Charts und On-Chain-Signale ein bärisches Bild für XRP. Die Kombination aus dem etablierten IC&H-Muster, der Nähe zum Realized Price, dem hohen Anteil profitabler Adressen sowie den abnehmenden Chancen auf neue Allzeithochs lässt die Wahrscheinlichkeit für eine baldige deutliche Kurskorrektur steigen. Für Investoren und Trader ist dies eine wichtige Information, um das Risiko besser einzuschätzen und die eigene Positionierung gegebenenfalls anzupassen. Neben technischen und On-Chain-Daten sollten Anleger jedoch auch die Faktoren der Marktstimmung und die allgemeine Lage im Krypto-Ökosystem im Blick behalten.
Insbesondere globale makroökonomische Unsicherheiten, geopolitische Spannungen sowie regulatorische Entwicklungen können die Volatilität verstärken und zu unvorhersehbaren Kursbewegungen führen. So zählen beispielsweise die zunehmenden Handelskonflikte und Tariff-Fragen zu den belastenden Faktoren, welche die Risikobereitschaft der Marktteilnehmer derzeit dämpfen. Zusammenfassend zeigt die Analyse, dass XRP trotz der jüngsten Erholung vor großen Herausforderungen steht. Ein Rückgang auf den Realized Price von rund 1 Dollar wäre eine Korrektur von etwa 50 Prozent im Vergleich zum aktuellen Kurs, was das Ende der kurzfristigen Erholungsphase bedeuten würde. Das inverse Cup-and-Handle-Muster spielt hier eine entscheidende Rolle, da ein bestätigter Durchbruch unter die wichtige Unterstützung die Tür zu einer tieferen Abwärtsbewegung öffnet.
Für Anleger und Trader empfiehlt es sich, die Chartformationen und On-Chain-Daten weiterhin zu beobachten und gegebenenfalls Risikomanagement-Strategien zu nutzen, um Verluste zu minimieren. Trotz des derzeitigen bärischen Ausblicks bleibt die Kryptowelt im Allgemeinen volatil, und Chancen für Übernahmen können auch in Phasen der Schwäche entstehen. Ein intensives Studium der Märkte, kombiniert mit fundierten Analysen, bleibt unerlässlich, um erfolgreiche Entscheidungen zu treffen. Insgesamt steht XRP an einem kritischen Punkt. Das Pandemie-ähnliche Muster vergangener Zyklen könnte sich wiederholen, und die Wahrscheinlichkeit für eine Korrektur nahe dem Realized Price steigt.
Für alle Marktteilnehmer heißt das, dass Vorsicht geboten ist und eine Rückkehr in Richtung eines Kursniveaus um 1 Dollar weiterhin realistisch bleibt.