Am 7. März 2025 fand in Washington D.C. der erste Krypto-Gipfel im Weißen Haus unter der Schirmherrschaft von Präsident Donald Trump statt. Diese Veranstaltung versprach wegweisend für die gesamte Branche der digitalen Assets zu sein, da sie sowohl durch die Teilnahme hochrangiger Regierungsmitglieder als auch führender Vertreter der Kryptobranche geprägt war.
Die Botschaft, die dabei deutlich wurde, ist klar: Die Kryptoindustrie ist heute ein gewichtiger Akteur in Washington und gestaltet die politische Agenda mit. Diese neue Dynamik stellt eine signifikante Veränderung gegenüber der vorherigen US-Regierung unter Präsident Joe Biden dar, die eine deutlich restriktivere Haltung gegenüber Kryptowährungen einnahm. Trotz der Herausforderungen und Skandale wie Terra-Luna und FTX, die das Vertrauen vieler Investoren erschütterten, scheint mit dem Trump-Administration jetzt eine Phase des Neubeginns eingeläutet zu sein. Der Wandel wird besonders deutlich durch die Ernennung von Schlüsselpersonen in die Regierung, die enge Verbindungen zur Kryptoindustrie besitzen. David Sacks, der neuer AI- und Krypto-Czar, sowie Handelsminister Howard Lutnick und Finanzminister Scott Bessent gelten als Befürworter der digitalen Vermögenswerte und setzen sich aktiv für deregulierte und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen ein.
Beim Gipfel zeigten sich diese Politiker offen und aufnahmebereit für die Anliegen der Branche, was bei vielen Teilnehmern Euphorie auslöste und Hoffnungen auf eine zukunftsorientierte, klare Gesetzgebung nährte. Sergey Nazarov, Mitgründer von Chainlink, fasste die Stimmung treffend zusammen: Es sei eine Wende von einer zuvor negativen Regulierungspraktik hin zu einer unterstützenden Haltung erkennbar. Mit anwesend waren zudem wichtige Persönlichkeiten wie Tom Emmer, der stellvertretende Mehrheitsführer des Repräsentantenhauses, der das politische Gewicht der Veranstaltung unterstrich. Trumps eigene öffentlichen Statements auf dem Gipfel waren scharf gegen die vorangegangene Politik der Biden-Administration gerichtet. Er übte Kritik an deren restriktivem Kurs, forderte den Kongress auf, stabile gesetzliche Regelungen für Stablecoins und digitale Vermögenswerte rasch zu verabschieden, und verlieh der Branche damit ein Signal für mehr Stabilität und Vertrauen.
Ein kurioser Moment war der Auftritt von Gianni Infantino, Präsident der FIFA, der den Vorschlag unterbreitete, eine eigene Meme-Coin für den Fußballverband zu schaffen. Trump reagierte darauf humorvoll, was die lockere Atmosphäre des Events unterstrich. Neben Trump selbst nahmen Gründer und führende Persönlichkeiten von großen Kryptounternehmen teil, darunter Brian Armstrong von Coinbase, Michael Saylor von MicroStrategy sowie die Winklevoss-Zwillinge, Ikonen der Krypto-Community. Auch Zach Witkoff, Mitbegründer von Trumps eigenem Krypto-Unternehmen World Liberty Financial, war präsent. Kritiker werfen diesen engen Verflechtungen zwischen Politik und Krypto eine potenzielle Interessenskonflikte vor.
Laut dem Co-Präsidenten von Public Citizen, Robert Weissman, hätten Investitionen von über hundert Millionen Dollar in die Präsidentschaftswahl 2024 der Krypto-Branche eine neue Strategie für politischen Einfluss ermöglicht, die genau beobachtet werden müsse. Auch Experten aus der Denkfabrik Foundation for Research on Equal Opportunity sehen Herausforderungen darin, zwischen legitimen Interessenvertretern und rein lobbyistischen Kräften zu unterscheiden. Dennoch ist es unbestritten, dass die Branche in dieser neuen politischen Landschaft an Einfluss gewinnt. Neben dem Gipfel kündigte das Amt des Comptroller of the Currency (OCC) neue Richtlinien an, die Banken ermutigen, Kryptowährungen zu halten, sofern sie ihre eigenen Risikoprüfungen durchführen. Diese Lockerung der Regulierung ist als klares Bekenntnis zur Förderung von Krypto-Aktivitäten binnen des US-Finanzsystems zu deuten.
Sie signalisiert, dass die neue Regierung das enorme Potenzial der Blockchain-Technologien und digitalen Assets erkennt und einer zu starken Einmischung der Behörden entgegenwirken will, die bisher viele Innovationen eingebremst hatte. Ein weiterer Meilenstein war die von Trump erlassene Executive Order zur Einrichtung eines bundesstaatlichen Bitcoin-Reserves, die am Tag nach dem Gipfel veröffentlicht wurde. Während die ursprünglich diskutierten Pläne, Kryptowährungen aktiv zu kaufen – inklusive kleinerer, volatiler Coins wie Cardano und XRP – Bedenken auslösten, fokussiert sich der Erlass letztlich auf die Verwaltung der bereits beschlagnahmten Kryptobestände. Dies hat Experten wie Andrew O’Neill, Digital Assets Managing Director von S&P Global Ratings, als vor allem symbolische Maßnahme gewertet. Für die Branche war dies eine willkommene Entscheidung, die den Einfluss großer Konzerne auf staatliche Käufe von Altcoins begrenzt und stattdessen Bitcoin als besonderen Vermögenswert hervorhebt.
Bitcoin wird als besonders angesehen, weil es keine zentrale Führung hat und somit weniger anfällig für Interessenkonflikte oder Manipulationen ist. Die Executive Order umfasst außerdem eine vollständige Prüfung der US-Krypto-Bestände, die rund 200.000 Bitcoin umfassen, was zum gegenwärtigen Marktpreis einem Wert von ungefähr 17 Milliarden US-Dollar entspricht. Diese Bestände stammen größtenteils aus beschlagnahmten Mitteln – unter anderem aus dem Bitfinex-Hack von 2022. Die anstehende Prüfung soll neben der Nutzbarkeit auch den Anspruch von Betrugsopfern berücksichtigen, deren Vermögenswerte möglicherweise zurückerstattet werden müssen.
Inhalte, die über diesen wichtigen Aspekt informieren, verdeutlichen das kontinuierliche Spannungsverhältnis zwischen Regulierung, Verbraucherschutz und dem Wachstum der Branche. Trotz kurzzeitiger Turbulenzen auf dem Markt, die unter anderem durch Unsicherheiten im Zusammenhang mit den von Trump geplanten Zöllen ausgelöst wurden, blickt die Mehrheit der Branchenkenner optimistisch in die Zukunft. Aus ihrer Sicht läutet die Laisser-faire-Haltung der neuen Regierung eine Phase ein, in der die Kryptoindustrie ihr volles Potenzial entfalten kann. Rückblicke auf problematische Kapitel wie den Zusammenbruch von FTX werden als vergangene Herausforderungen gewertet, von denen man sich nun distanziert. In einem größeren Kontext zeigt der Krypto-Gipfel die zunehmende Macht der Branche, die zunehmend von außen wahrgenommen und akzeptiert wird.