Das ASUS Zenbook S14 mit der neuesten Intel Lunar Lake CPU stellt eine interessante Alternative für Nutzer dar, die nach einem schlanken, energieeffizienten und leistungsfähigen Laptop suchen, der mit Linux als Betriebssystem harmoniert. Insbesondere für jene, die sich eine vergleichbare Erfahrung zu einem MacBook Air wünschen, ohne dabei auf ein Apple-Gerät setzen zu wollen, bietet dieses Modell eine spannende Option. Die Kombination aus moderner Hardware und der zunehmenden Linux-Unterstützung macht das Zenbook S14 zu einem Gerät, das bei genauer Betrachtung viele Wünsche erfüllen kann. Der Intel Lunar Lake Prozessor, auch bekannt als LNL, gilt als einer der vielversprechendsten CPUs der jüngsten Intel-Generation. Trotz der Tatsache, dass Intel die weitere Entwicklung dieser CPU-Reihe letztlich aufgegeben hat, überzeugt die Architektur mit effizientem Energieverbrauch und ausreichend Rechenleistung für alltägliche Aufgaben sowie anspruchsvollere Workloads.
Insbesondere die Integration von modernen Features wie Secure Boot und TPM 2.0 sorgt für zusätzliche Sicherheit beim Betrieb unter Linux. Der Aspekt der Kompatibilität ist bei neuen CPUs und deren Unterstützung unter Linux häufig ein entscheidender Punkt. Beim Zenbook S14 zeigt sich, dass der Kernel ab Version 6.12.
5 eine solide Unterstützung für Lunar Lake CPUs bietet. Distributionen wie OpenSUSE Tumbleweed profitieren von diesen Verbesserungen und ermöglichen es Nutzern, den Laptop ohne gravierende Anpassungen oder erhebliche Eingriffe zum Laufen zu bringen. Die nötige Installation von sogenannten Firmware-Paketen, beispielsweise für die Audio-Unterstützung (sof-firmware), ist dabei eine einfache Voraussetzung, die schnell erfüllt werden kann. Ein interessantes Highlight ist die Unterstützung des Neo-Processing Units (NPU) durch einen spezifischen Treiber namens intel_vpu. Die NPU stellt eine Spezialkomponente dar, die laut Intel beeindruckende 47 TOPS bieten kann und potenziell für KI- und maschinelles Lernen-Aufgaben relevant sein dürfte.
Obwohl in der Praxis noch nicht umfangreich getestet wurde, zeigen sich hier die Möglichkeiten eines zukunftsorientierten Designs, das für KI-Beschleunigung ausgelegt ist. Die alltägliche Nutzung des ASUS Zenbook S14 mit Linux vermittelt ein durchweg positives Bild. Der Laptop zeigt im Betrieb eine beachtliche Akkulaufzeit, die realistisch betrachtet etwa acht Stunden hält, was beinahe einem kompletten Arbeitstag entspricht. Besonders bei moderater Bildschirmhelligkeit von rund 20 Prozent und einem Energiesparprofil bleiben genügend Reserven für mobiles Arbeiten ohne ständiges Aufladen. Die Kühlung des Geräts fällt dabei ebenfalls sehr positiv auf: Selbst bei einer Raumtemperatur von 25 Grad Celsius bleibt die CPU unter 40 Grad, und die Oberfläche des Gehäuses wird kaum warm.
Die dadurch erzeugte angenehme Temperatur macht das Arbeiten auch über längere Zeiträume komfortabel. Im Alltag finden sich neben dem klassischen Office-Workflow zahlreiche weitere Prozesse ohne spürbare Einbußen ein. Programme wie Emacs, Firefox mit mehreren geöffneten Tabs, Syncthing, Thunderbird und LibreOffice fügen sich unproblematisch in die Nutzung ein, unterstützt durch den KDE-Desktop, der ohne spezielle Anpassungen stabil läuft. Die Voraussetzung hierfür ist eine robuste Hardwarebasis, die das Zenbook trotz seiner schlanken Bauform problemlos leistet. Allerdings gibt es auch einige Eigenheiten, die Anwender beachten sollten.
So erkennt der KDE-Desktop anfänglich die Grafikkarte nicht korrekt und zeigt stattdessen die Software-Rendering-Lösung llvmpipe an, obwohl tatsächlich die integrierte Intel-GPU genutzt wird. Dieses Problem lässt sich durch die Installation des intel-vaapi-driver beheben. Ein weiterer Punkt betrifft das Monitoring der GPU-Performance: Die gewohnte Software intel_gpu_top funktioniert bei den neueren Xe-GPUs nicht zuverlässig. Als Alternative bietet sich das Tool nvtop an, welches eine adäquate Lösung zur Überwachung der GPU-Last darstellt. Ein kritischer Punkt, der sich über mehrere Tage hinzog, betrifft das nicht vorhersehbare Throttling der CPU auf 400 MHz.
Ein Phänomen, das sich nur durch einen Neustart beheben ließ. Die Frequenzsenkung geschah sporadisch, und Änderungen an der CPU-Frequenzsteuerung blieben ohne Wirkung. Intensive Fehlersuche brachte verschiedene Vermutungen zutage, darunter defekte Sensoren oder ein „Bi-Directional Processor Hot“ (BD_PROCHOT) Signal, das eine Notabschaltung auslösen kann. Letztlich wurde das Problem durch Community-Unterstützung auf Foren wie OpenSUSE, Tom’s Hardware und Reddit aufgedeckt: Die Ursache war eine Wechselwirkung mit der Software powertop, welche die CPU-Leistung teilweise fälschlich begrenzte, auch wenn nur der Monitor-Modus genutzt wurde. Durch das Abschalten von powertop ließ sich das Throttling dauerhaft vermeiden.
Das ASUS Zenbook S14 mit LNL CPU ist damit ein überzeugendes Gerät für Linux-Anwender, die auf der Suche nach einem leichten und effizienten Laptop sind, der einen ähnlich angenehmen Nutzungsstil wie das MacBook Air bietet. Es besteht zwar noch Potenzial für Optimierungen besonders im Bereich der Software-Tools für die Hardware-Überwachung, jedoch stellen diese Herausforderungen keinen unüberwindbaren Hinderungsgrund dar. Zudem vermittelt das Gerät ein modernes Nutzungserlebnis dank seiner hochwertigen Verarbeitung und der durchdachten Kombination aus Hardwarekomponenten. Für Entwickler, Kreative und alle, die viel unterwegs sind und in einer Linux-Umgebung arbeiten möchten, vereint das Zenbook S14 Performance mit Mobilität in einem attraktiven Paket. Als Fazit bleibt anzumerken, dass der Verzicht auf Apple zwar mit gewissen Kompromissen verbunden ist, hinsichtlich der Anpassungsfähigkeit und des Preis-Leistungs-Verhältnisses bietet das ASUS Zenbook S14 mit Linux eine optimale Balance.
Für die Zukunft wäre eine weitere Verbreitung der Lunar Lake CPU und eine engere Zusammenarbeit von Hardware-Herstellern und der Linux-Community wünschenswert, damit solche Geräte noch besser unterstützt werden und eventuelle Anfangsschwierigkeiten schneller behoben werden können. Ein Notebook mit vielversprechendem Potenzial und echten Vorteilen für anspruchsvolle Linux-Nutzer, die Wert auf hohe Akkulaufzeit, angenehme Betriebstemperaturen und eine effiziente Leistung legen, ohne dabei auf die Freiheit und Flexibilität des Open-Source-Systems verzichten zu wollen.