Die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) hat große Bedenken hinsichtlich der Anfälligkeit von Prognosemärkten für Manipulationen geäußert. In einem aktuellen Filing gegen die Prognosemarktplattform Kalshi warnte die Behörde vor den Risiken, die solche Märkte für die Integrität der Wetten und deren regulatorische Aufsicht mit sich bringen. Kalshi, ein in den USA ansässiges Unternehmen, ermöglicht es Nutzern, Wetten auf verschiedene zukünftige Ereignisse abzuschließen, darunter auch Wahlen. Diese Art von Märkten hat in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen und bietet eine Plattform für Spekulationen über unterschiedlichste Ereignisse, angefangen bei Sportergebnissen bis hin zu politischen Wahlen. Die CFTC hat jedoch unmissverständlich klargemacht, dass solche Märkte nicht ohne Risiken sind.
In ihrem Filing, das am 14. September datiert wurde, verweist die CFTC auf frühere Vorfälle, bei denen Wettbewerber im Bereich der Prognosemärkte manipuliert wurden. Ein einschlägiges Beispiel ist Polymarket, eine Plattform, die kürzlich von Händlern genutzt wurde, um Wetten auf den potenziellen Sieg von Vizepräsidentin Kamala Harris bei den Präsidentschaftswahlen 2024 zu beeinflussen. Solche Manipulationen werfen ernsthafte Fragen zur Glaubwürdigkeit dieser Märkte auf und stellen ein potenzielles Risiko für die betroffenen Wetten dar. Eine andere manipulative Handlung wurde auf der Plattform PredictIt festgestellt, wo eine gefälschte Umfrage, die den Musiker Kid Rock als führend im Senatsrennen gegen die Senatorin Debbie Stabenow darstellte, die Preisgestaltung der Verträge für Stabenows Wiederwahl erheblich beeinflusste.
Diese Vorfälle verdeutlichen, dass die Möglichkeit von Marktmanipulationen in diesem Bereich real ist und dass der CFTC handlungsbedarf sieht. Die rechtlichen Schwierigkeiten, mit denen Kalshi konfrontiert ist, sind kein Zufall. Das Unternehmen hatte bereits zuvor rechtliche Herausforderungen vonseiten der CFTC zu bewältigen. Trotzdem gab es in den letzten Monaten einige juristische Siege für Kalshi. Ein Gericht entschied am 6.
September, dass die Plattform Wetten auf Wahlausgänge anbieten dürfe. Dies wurde sowohl von dem Gründer von Kalshi, Tarek Mansour, als auch von der Krypto-Community als ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung angesehen. Dennoch folgte kurz nach dieser Entscheidung eine Notfallmotion der CFTC, die zu einem vorübergehenden Stopp der Wahlmärkte von Kalshi führte. Dies zeigt, wie angreifbar das Unternehmen ist, trotz der scheinbar positiven Entwicklungen. Am 12.
September launchte Kalshi noch kurzzeitig seinen ersten U.S. Wahlmarkt, musste diesen jedoch nach wenigen Stunden wieder schließen, als ein weiterer Aufschub durch das Berufungsgericht erlassen wurde. In ihrer weiteren Argumentation erachtet die CFTC die Möglichkeit, dass Wetten auf Wahlen das Vertrauen in die Integrität des Wahlprozesses untergraben könnten. Die Behörde merkte an, dass durch die Schaffung derartiger Märkte möglicherweise ein enormes Risiko für die demokratischen Prozesse besteht.
Kalshi seinerseits hat argumentiert, dass ein Verbot der Wahlmärkte dem Unternehmen erhebliche finanzielle Schäden zufügen könnte, während ähnliche Produkte auf unregulierten Plattformen weiterhin existieren. Die CFTC winkte jedoch ab und bezeichnete dieses Argument als „sophomorisch“. Die Aufsichtsbehörde verglich die Situation mit einer Apotheke, die illegale Drogen anbietet, nur weil diese auf dem Schwarzmarkt verfügbar sind. Diese Ansicht umfasst die Bedenken, dass Kalshi und andere Plattformen, die Wetten auf Wahlen ermöglichen, erhebliche Schäden verursachen könnten, besonders in der Vorwahlzeit in den USA. Kalshis Gründer, Tarek Mansour, hatte zuvor bereits betont, dass die Schaffung eines überwachten und regulierten Marktes zu mehr Transparenz und Sicherheit führen könnte.
Kalshi betrachtet sich als Vorreiter in der Branche, die legitimierte Wetten und Prognosen im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen anbietet. Die Spannungen zwischen der CFTC und Kalshi könnten jedoch die Entwicklung regulierter Märkte in der weiteren Zukunft behindern. Die Diskussion über die Regulierung von Prognosemärkten nimmt zu, während immer mehr Unternehmen versuchen, in diesem sich schnell entwickelnden Sektor Fuß zu fassen. In den letzten Monaten hat Bloomberg LP angekündigt, dass es plant, die Daten zu Wahlquoten von der Krypto-Wettplattform Polymarket in seine weit verbreitete Bloomberg-Terminal zu integrieren. Dies zeigt, dass es ein wachsendes Interesse an der Verknüpfung von traditionellen Finanzdatasystemen mit Krypto-basierten Wetten gibt.
Dennoch ist die rechtliche Unsicherheit, die mit der Regulierung von Wetten und Prognosen verbunden ist, eines der größten Hindernisse für Unternehmen wie Kalshi und Polymarket. Die CFTC hat die Verantwortung, sicherzustellen, dass die Verbraucher vor möglichen Verlusten geschützt werden und dass die Märkte ordnungsgemäß überwacht werden. Trotz dieser Herausforderungen bleibt der Aufstieg der Prognosemärkte ungebrochen. Die Anziehungskraft liegt auf der Hand: Sie bieten Einzelpersonen die Möglichkeit, auf die Zukunft zu wetten und ihre Meinungen in einen finanziellen Kontext zu setzen. In einer Welt, die zunehmend von Unsicherheiten geprägt ist, erscheint es vielen Menschen sinnvoll, für ihre Überzeugungen zu wetten und möglicherweise von zukünftigen Ergebnissen zu profitieren.