Die Rückkehr in die Vereinigten Staaten, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, ist für viele Menschen ein freudiges Ereignis, das mit Erwartungen von Freiheit und Sicherheit verbunden ist. Doch für die palästinensisch-amerikanische Journalistin und Aktivistin Hebh Jamal gestaltete sich diese Rückkehr zu einem Alptraum, der tiefe Einsichten in die rassistischen und politischen Mechanismen der US-Sicherheitsbehörden offenlegt. Ihr Bericht über die Erfahrung am Newark Flughafen in New Jersey offenbart erschreckende Wahrheiten über Überwachung, Diskriminierung und gezielte Einschüchterung, die weit über individuelle Schicksale hinausgehen und ein alarmierendes Bild der politischen Repression zeichnen.Hebh Jamal lebt seit fünf Jahren in Deutschland, einem Land, in dem sie als palästinensische Journalistin und Verfechterin gegen Bildungsungleichheit, Islamophobie und die Besetzung Palästinas wiederholt mit Repression konfrontiert wurde. Obwohl die stundenlangen Festhaltungen, invasiven Befragungen und gründlichen Durchsuchungen ihrer Habseligkeiten auch dort eine ernste Belastung darstellen, war es zugleich eine Verstärkung ihres Misstrauens gegenüber den transnationalen Sicherheitskooperationen im Zuge der politischen Verfolgung.
Das Vorgehen der US-Behörden bei ihrer Rückkehr offenbart eine bewusste Strategie der Einschüchterung. Bereits am Flughafen Frankfurt, wenige Stunden vor dem Abflug, konfrontierten US-Beamte Hebh Jamal und ihren Ehemann. Hinter dem scheinbar bürokratischen Interesse an der Gültigkeit des ESTA-Visums verbargen sich massive Kontrollmechanismen, die deutlich auf ihr politisches Profil abzielten. Der Zugang zu palästinensischem Gebiet – belegt durch den Rafah-Grenzstempel – diente als rotes Tuch, das zu intensiven Befragungen über ihre Reise und Treffen sowie über familiäre Verbindungen führte, selbst inmitten eines Krieges, der viele ihrer Verwandten in Zeltlagern überleben lässt.Der Umgang am Newark Flughafen verschärfte die Erfahrung.
Die Trennung von ihrem Ehemann und die individuellen Befragungen, während sie beide noch kleine Kinder bei sich hatten, zeigen nicht nur einen Mangel an Empathie, sondern auch eine bewusste Psychotaktik zur Demütigung und Einschüchterung. Die Beamten, die sich weigerten, sich zu identifizieren, stellten unangenehme Fragen zu Hamas, zu politischen Aktivitäten und nahmen persönliche Technologien wie Handys an sich, was die Verletzung von Privatsphäre und die Einschränkung der Meinungsfreiheit verdeutlicht. Eine Drohung, dass das Nicht-Befolgen zu einer Deportation führen könne, unterstreicht die Machtasymmetrie und den Druck unter dem Aktivisten stehen.Der Fall offenbart zudem die enge Zusammenarbeit von Sicherheitsbehörden verschiedener Länder, um politisch missliebige Personen zu überwachen und zu kontrollieren. Die Vermutung, dass deutsche Behörden Informationen direkt an das US Department of Homeland Security weiterleiten, zeigt ein Netzwerk transnationaler Repression.
Diese Praxis untergräbt die nationale Souveränität und setzt Menschen gezielt einem Klima der Angst und Isolation aus, besonders wenn sie mit Themen wie dem israelisch-palästinensischen Konflikt in Verbindung stehen.Die Ignoranz gegenüber dem menschlichen Leid hinter den Zahlen wird in Jamals Begegnungen besonders deutlich. Fragen nach Zugehörigkeiten zu Hamas neben der Abfrage von Todesopfern in der Familie offenbaren eine kälte, die das persönliche Schicksal entmenschlicht. Politische Loyalitäten werden als Rechtfertigung für das Leiden der Zivilbevölkerung herangezogen – eine Haltung, die nicht nur abschreckend ist, sondern auch moralisch fragwürdig. Der Wunsch der Behörden, politische Aktivitäten zu unterbinden und sogar vor der Teilnahme an Demonstrationen zu warnen, zeigt den Versuch, kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen.
Hebh Jamal wurde als Journalistin identifiziert, was die Untersuchung weiter intensivierte. Das Verlangen nach Informationen über publizierte Artikel, soziale Medien und Kontaktdaten illustriert eine umfassende Überwachung, die weit über die Grenzen des Zuhörens hin zur potenziellen Überwachung und Einschüchterung von Aktivisten reicht. Die Drohung an ihren Ehemann, „sich von politischer Aktivität fernzuhalten“, offenbart eine staatlich gesteuerte Chilling Effect-Strategie, die auf die Selbstzensur der Betroffenen abzielt.Diese Erfahrungen sind nicht isoliert, sondern Teil eines größeren Musters von Repression, das palästinensische Menschen und Aktivisten weltweit betrifft. Während in Gaza ein „von den USA unterstützter Genozid“ stattfindet, werden diejenigen, die darüber berichten, darunter Mitglieder der palästinensischen Diaspora, zu Zielscheiben staatlicher Einschüchterungsmaßnahmen.
Diese Politik trägt dazu bei, internationale Aufmerksamkeit zu unterdrücken und den globalen Diskurs zu kontrollieren.Die Frage, warum die US-Regierung solch drastische Maßnahmen gegen eine Bürgerin ihres Landes ergreift, lässt sich mit der Angst vor einer starken, aktiven palästinensischen Gemeinschaft erklären, die ihre Rechte fordert und gegen Ungerechtigkeit spricht. Die Sicherheitspolitik scheint weniger dem Schutz der Bürger zu dienen, sondern vielmehr der Kontrolle und Unterdrückung kritischer Stimmen. Es zeigt sich, dass selbst die formalen Schutzrechte der Staatsbürgerschaft in der Praxis keine Garantie gegen Überwachung und Einschüchterung darstellen, insbesondere wenn politische Themen mit eingespannt sind.Hebh Jamal und ihre Familie tragen die Wunden eines Verlusts, der größer ist als sie selbst – fünfzig Familienmitglieder wurden in Gaza getötet.
Diese Tragödie ist Teil eines unermesslichen menschlichen Leids, welches in internationalen Medien oft wenig Beachtung findet. Das Recht, davon zu berichten, zu protestieren und sich politisch zu engagieren, ist essenziell für die Aufarbeitung und den Widerstand gegen diese Gewalt. Doch das Beispiel von Jamal zeigt, dass diese Rechte im Rahmen der US-Sicherheitskontrollen zunehmend eingeschränkt werden.Die Bereitschaft, trotz Drohungen und Einschüchterungen nicht zu schweigen und den Kampf für Gerechtigkeit fortzusetzen, ist ein kraftvolles Zeichen von Widerstand. Ihre Haltung, dass man die Stimme, die Erinnerungen und das Engagement für Gerechtigkeit nicht nehmen kann, ist ein Aufruf an alle, sich mit den unterdrückten Stimmen zu solidarisieren.