Was bringt die Erde zum Leben, und warum endet unser Leben? Diese grundlegenden Fragen stehen im Mittelpunkt von Nick Lanes beeindruckendem Werk "Transformer: The Deep Chemistry of Life and Death". Seit Jahrzehnten wird die Biologie von der Idee dominiert, dass Information, speziell genetische Information, den Kern des Lebens ausmacht. Doch aus der Perspektive der Information unterscheidet sich eine lebende Zelle kaum von einer eben verstorbenen. Nick Lane fordert diese Annahme heraus und betont die fundamentale Rolle der Chemie und Energie in der Dynamik des Lebens. Lane präsentiert mit "Transformer" eine wissenschaftliche Renaissance, die bereits in der Biologie stattfindet, aber bislang wenig Beachtung gefunden hat.
Im Zentrum seiner Betrachtungen steht der faszinierende Kreislauf von Reaktionen, welche anorganische Moleküle in die Bausteine des Lebens verwandeln – aber auch umgekehrt. Dabei rückt der ikonische Krebszyklus als Herzstück des Stoffwechsels in den Fokus. Dieser Zyklus, lange Zeit ein Rätsel, offenbart in Lanes Analyse die verwobenen Wege von Energiefluss und Materiewechsel, die das lebendige System auf der Erde prägen. Das Verständnis des Krebszyklus wird als Schlüssel gesehen, der die Biologie in ihrer tiefen Kohärenz erschließt. Er verbindet die ersten photosynthetischen Bakterien mit den komplexen Zellen, aus denen Menschen bestehen.
Ebenso steht er in Verbindung mit der Entstehung von Bewusstsein und der unvermeidlichen Realität des Todes. Indem Lane diese Aspekte zusammenführt, stellt er ein umfassendes Bild dar, das vom Ursprung des Lebens bis zur individuellen Variabilität reicht. Biologie wird dabei als ein chemisches Phänomen begriffen – eine Sichtweise, die das Verständnis von Lebendigem und Nicht-Lebendigem fundamental verändert. Lanes Werk ist eine Einladung, die Natur des Lebens nicht nur als Informationsverarbeitung zu sehen, sondern als einen grandiosen Tanz von Energie und Materie, der seit den Anfängen der Erdgeschichte unaufhörlich stattfindet. Die Bedeutung von Energie im Leben wird in "Transformer" besonders hervorgehoben.
Wo früher Information als Schlüssel galt, rückt heute der Energiefluss in den Mittelpunkt wissenschaftlicher Überlegungen. Leben entsteht, erhält sich und endet durch die kontinuierliche Umwandlung von Energie, die Stoffwechselprozesse antreibt und lebendige Zellen von totem Material unterscheidet. Dieses Konzept hilft nicht nur in der Grundlagenforschung, sondern findet auch Resonanz in der Medizin, etwa im Verständnis von Krankheiten wie Krebs, die durch Störungen energetischer Abläufe entstehen können. Nick Lanes Blick ist nicht nur auf die Vergangenheit gerichtet. Seine Analyse reicht auch in die Zukunft, denn das Wissen über die ursächlichen biochemischen Abläufe kann richtungsweisend sein für neue Wege in der Biotechnologie, der Medizin und sogar der Suche nach Leben außerhalb der Erde.
Wenn der Schlüssel zum Leben in einem chemischen Zyklus liegt, könnten ähnliche Muster auch anderswo im Universum existieren. Das Buch "Transformer" überzeugt durch eine außergewöhnliche Synthese wissenschaftlicher Erkenntnisse und Erzählkunst. Lane schafft es, komplexe Themen verständlich zu machen, ohne dabei die wissenschaftliche Tiefe zu vernachlässigen. Seine Verbindung von historischen Entdeckungen, aktuellen Forschungsergebnissen und philosophischen Fragen macht das Buch zu einer wertvollen Ressource für Wissenschaftler und interessierte Laien gleichermaßen. Die Reaktionen internationaler Experten auf Lanes Werk zeigen dessen Bedeutung.