Anleger, die auf der Suche nach attraktiven Einkommensmöglichkeiten sind, finden geschlossene Fonds (Closed-End Funds, CEFs) oft besonders interessant. Während viele Investments im aktuellen Niedrigzinsumfeld zu überschaubaren Renditen führen, überzeugen bestimmte ausgewählte CEFs mit unerwartet hohen Ausschüttungen von 15 % oder mehr. Besonders spannend wird die Situation, wenn diese Fonds zudem unter ihrem Nettoinventarwert (NAV) gehandelt werden und so ein zusätzliches Discount-Potenzial bieten. In diesem Zusammenhang rücken drei Fonds in den Fokus, die aufgrund ihrer hohen Dividendenrenditen und Bewertungsabschläge für einkommensorientierte Anleger interessant sind. Gleichzeitig sind jedoch wichtige Risiken zu berücksichtigen, die bei extrem hohen Renditen nicht außer Acht gelassen werden dürfen.
Der erste Fonds, der für Aufmerksamkeit sorgt, ist der abrdn Life Sciences Investors Fonds. Er investiert schwerpunktmäßig in Unternehmen aus dem Bereich der Lebenswissenschaften, einem Sektor, der bekannt für Innovationskraft und Wachstumspotenzial ist. Die Zusammensetzung des Portfolios umfasst bedeutende Konzerne wie Regeneron Pharmaceuticals und Amgen, aber auch aufstrebende Biotechnologieunternehmen. Diese breite Diversifikation bietet grundsätzlich Chancen, denn Innovationen in diesem Bereich können langfristig erhebliche Wertsteigerungen bewirken. Abseits der Wachstumsperspektiven überzeugt der Fonds aktuell durch eine Dividendenrendite von über 15 %.
Gleichzeitig wird er zu einem Discount von etwa 9 % unter seinem inneren Wert gehandelt. Dies kombiniert eine attraktive laufende Ertragsquelle mit einer preiswerten Einstiegsmöglichkeit für Anleger. Die geringe Verschuldung des abrdn Life Sciences Investors Fonds unterstreicht zudem eine relativ konservative Risikostruktur. Mit einem effektiven Leverage von etwa 2,3 % liegt die Nutzung von Fremdkapital bei deutlich niedrigeren Werten als bei vielen anderen geschlossenen Fonds. Die jährlichen Verwaltungsgebühren sind mit rund 1,36 % zwar nicht niedrig, aber im Vergleich zu ähnlichen Produkten akzeptabel.
Dennoch gilt es zu beachten, dass der Fonds die hohen Ausschüttungen auf lange Sicht nicht vollständig aus der Performance generiert. Investoren sollten sich bewusst sein, dass ein Teil dieser Renditen durch das Zurückführen von eingezahltem Kapital finanziert wird, was auf lange Sicht die Substanz schmälern kann. Ein weiterer Fonds, der in diesem Zusammenhang ins Blickfeld rückt, ist der BlackRock Capital Allocation Term Trust. Bekannt für einen der höchsten Ausschüttungsrenditen auf dem Markt bietet er ein Einkommen von knapp 24 %. Auffällig ist hierbei, dass dieser Fonds keinerlei Hebel einsetzt.
Das Fehlen von Fremdkapital belastet zwar die Chancen auf zusätzliche Gewinne durch Hebeleffekt, verringert andererseits möglichen Risiken aus übermäßiger Verschuldung. Der damit verbundene Discount liegt bei rund 6 % unter dem NAV, was einen preiswerten Einstieg ermöglicht. Trotz dieser verlockenden Aussichten sollten Anleger die Kriterien genau prüfen. Die extrem hohe Ausschüttung ist nur dann nachhaltig, wenn die zugrundeliegenden Vermögenswerte entsprechend gute Erträge erwirtschaften – ansonsten wird Kapital in Anspruch genommen, was langfristig die Fondssubstanz beeinträchtigen kann. Zusätzlich setzt der BlackRock Fonds teilweise auf Strategien wie den Verkauf von Optionen, um die Ausschüttungen zu erhöhen.
Diese sogenannte Optionsstrategie bringt zwar Cashflows, sie birgt aber auch volatilitätsabhängige Risiken. Anleger sollten sich daher genau über das Risikoprofil informieren, um Überraschungen zu vermeiden. Die nachhaltige Rendite hängt maßgeblich davon ab, wie konstant und profitabel die Basisanlage erwirtschaftet wird und wie gut das Management die Handelsstrategien umsetzt. Neben diesen beiden Dirty-High-Yield-Fonds darf ein dritter nicht unerwähnt bleiben, der ebenfalls durch Hervorragendes in puncto Dividenden und Bewertung auffällt. Auch dieser Fonds verkauft regelmäßig Call-Optionen, um die Ausschüttungsquote zu erhöhen, was typisch für einige CEFs ist, die auf stetigen Cashflow angewiesen sind.
Gleichzeitig besteht das Risiko, dass die derzeitigen Ausschüttungen nicht durch laufende Erträge gedeckt sind, sondern aus der Rückzahlung von Kapital finanziert werden. Dies ist für alle drei vorgestellten Fonds ein signifikanter Aspekt, den potenzielle Anleger nicht vernachlässigen dürfen. Hohe Erträge sind verlockend, für die langfristige Investitionsstrategie kann es jedoch fatal sein, wenn das Kapital aufgezehrt wird. Es ist auch wichtig zu verstehen, warum diese Fonds oft mit einem Discount zum NAV gehandelt werden, obwohl sie hohe Auszahlungen bieten. Der Markt spiegelt hier das Risiko wider, dass die Ausschüttungen nicht auf Dauer gehalten werden können und die hohe Dividendenrendite eventuell mit einer zukünftigen Substanzverringerung einhergeht.
Zudem erschweren die komplexeren Strukturen und oft auch spezifische Branchenfokusse die Bewertung für den durchschnittlichen Investor. Diese Unsicherheit wird durch den Abschlag widergespiegelt, der wiederum Kaufgelegenheiten für risikobewusste Anleger darstellen kann. Wer sich für Investitionen in solche Fonds entscheidet, sollte nicht nur die kurzfristigen Erträge ins Auge fassen, sondern auch eine gründliche Analyse der Portfoliostruktur, der Kosten und der nachhaltigen Ertragsquellen durchführen. Diversifikation bleibt unerlässlich, insbesondere wenn ein Teil der Rendite nur über Kapitalrückflüsse erzielt wird. Ein umsichtiges Portfoliomanagement hilft, Risiken besser zu steuern.
Zusätzlich zum Einkommensaspekt sind Lebenszyklus und der Anlagehorizont bedeutend. Anleger sollten genau prüfen, ob ihr Risikoprofil und ihre Finanzplanung zu diesen renditestarken Fondstiteln passen. Für jene, die geduldig und risikobewusst investieren können, bieten die genannten Fonds mit ihren hohen Ausschüttungen und Abschlägen durchaus interessante Chancen. Wer allerdings eine konservative Strategie bevorzugt, sollte sich genau die verlässliche Deckung der Ausschüttungen anschauen oder auf weniger riskante Alternativen setzen. Im gesamten Kontext der aktuellen Kapitalmarktumgebung sind hohe Renditen von 15 Prozent und mehr ungewöhnlich.
Ihre Entstehung basiert häufig auf strukturellen Besonderheiten der Fonds und den eingesetzten Strategien wie Optionsverkauf oder höherem Risiko im Portfolio. Daher ist eine umfassende Aufklärung und ein fundiertes Verständnis essenziell. Ein sorgfältiger Vergleich mit anderen Income-Investments kann helfen, die beste individuelle Entscheidung zu treffen. Abschließend lässt sich sagen, dass geschlossene Fonds mit extrem hohen Ausschüttungen und gleichzeitigem Discount auf den NAV eine spannende Nische für risikobewusste Anleger darstellen. Das engmaschige Monitoring dieser Investitionen sowie eine langfristige Perspektive sind entscheidend, um von den Chancen optimal zu profitieren und gleichzeitig den Risiken wie Kapitalschwund oder Volatilität wirksam entgegenzuwirken.
So können die abrdn Life Sciences Investors, der BlackRock Capital Allocation Term Trust und ein weiterer Fonds zu attraktiven Bausteinen eines diversifizierten Portfolios werden, das sowohl auf Ertragsstärke als auch auf Preisvorteil setzt.