In der heutigen digitalen Welt spielen Daten eine zentrale Rolle – sie sind der Treibstoff für Innovation, Optimierung und Geschäftserfolg. Doch der Umgang mit Daten ist komplex und verlangt standardisierte, offene Lösungen, die sowohl flexibel als auch interoperabel sind. In diesem Kontext haben sich drei bedeutende offene Datenstandards herauskristallisiert: Postgres, OpenTelemetry (OTel) und Iceberg. Diese Standards adressieren unterschiedliche Bereiche der Datenverarbeitung und eröffnen neue Möglichkeiten für Entwickler, Unternehmen und Datenexperten. Die Betrachtung dieser Technologien hilft dabei zu verstehen, wie moderne Datensysteme heute gestaltet sind und wohin die Reise in Zukunft führt.
Postgres – Der Goldstandard für OLTP-Datenbanken Postgres hat sich über Jahrzehnte hinweg als eine der beliebtesten Open-Source-Datenbanken etabliert. Ursprünglich als relationale Datenbank für OLTP (Online Transaction Processing) konzipiert, zeichnet sie sich insbesondere durch ihre Erweiterbarkeit, Zuverlässigkeit und starke Community aus. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist dabei nicht nur die technische Qualität, sondern auch das offene Modell hinter Postgres. Die Lizenzierung ist großzügig und OSI-konform, was eine freie Nutzung und Modifikation ermöglicht. Gleichzeitig wird das Projekt von einem breiten Ökosystem aus kommerziellen Firmen und unabhängigen Entwicklern getragen, was eine proprietäre Einengung verhindert.
Diese Unabhängigkeit von einer einzelnen Entität stellt sicher, dass Postgres als Standard universell akzeptiert werden kann und praktisch von allen großen Cloud-Anbietern angeboten wird – von AWS über Microsoft Azure bis zu Oracle Cloud. Die Folge ist ein Wettbewerbsvorteil für Entwickler, die ihre Datenbankinfrastruktur flexibel gestalten und schnell zwischen Plattformen wechseln können, ohne durch proprietäre Formate oder Abhängigkeiten eingeschränkt zu sein. Darüber hinaus hat Postgres die Fähigkeit, mit wachsenden Anforderungen mitzuwachsen. Für viele Unternehmen ist die Postgres-Datenbank das Herzstück ihrer Anwendungen. Sie unterstützt komplexe Abfragen, bietet vielfältige Erweiterungen und lässt sich problemlos in moderne Cloud-Architekturen integrieren.
So bleibt Postgres relevant, selbst wenn andere Technologien den Markt erobern wollen. OpenTelemetry – Der aufstrebende Standard für Telemetriedaten Während Postgres vor allem für transaktionsorientierte Anwendungen genutzt wird, bildet OpenTelemetry den Kern für die Erfassung und Verarbeitung von Telemetriedaten. Telemetrie spielt eine Schlüsselrolle bei der Überwachung von Anwendungen und Infrastruktur, besonders im Zeitalter von Cloud-Native- und Microservice-Architekturen. OpenTelemetry wird als offener Standard entwickelt, um diese Daten einheitlich zu erfassen, zu übertragen und zu verarbeiten. Der Wert von OpenTelemetry liegt in seiner umfassenden Unterstützung für verschiedene Datentypen, einschließlich Metriken, Traces und Logs.
Dies ermöglicht es SREs (Site Reliability Engineers) und Entwicklern, die Leistung ihrer Systeme besser zu verstehen und effizienter zu optimieren. Zudem entsteht durch die Standardisierung ein gemeinsamer Nenner, den unterschiedlichste Tools und Plattformen bedienen können. Große Anbieter wie Datadog, Honeycomb, Grafana und Elastic unterstützen OpenTelemetry, was dessen Akzeptanz weiter stärkt. Das Projekt ist noch in einem vergleichsweise jungen Entwicklungsstadium, doch die wachsende Verbreitung unterstreicht das Potenzial. Die Tatsache, dass OpenTelemetry unter Apache 2.
0 lizenziert ist und von zahlreichen Anbieter unabhängig unterstützt wird, macht es besonders attraktiv für Unternehmen, die keine Lock-in-Effekte eingehen wollen. Selbst-Hosting-Lösungen sind möglich, wodurch Unternehmen hohe Flexibilität und Kontrolle über ihre Telemetriedaten gewinnen. Iceberg – Die moderne Basis für OLAP und Data Warehousing Iceberg repräsentiert den Fortschritt im Bereich von OLAP (Online Analytical Processing) und Data Warehousing durch die Einführung eines offenen Tabellenformats. Open Table Formats wie Iceberg vereinfachen die Speicherung und Abfrage großer Datenmengen, indem sie ein gemeinsames, standardisiertes Format definieren. Diese Offenheit sorgt dafür, dass verschiedene Tools und Datenbanken nahtlos auf dieselben Daten zugreifen können, ohne Kompatibilitätsprobleme.
Iceberg hat sich dabei als führendes Open Table Format etabliert und wird von wichtigen Akteuren wie Databricks, Snowflake und ClickHouse umgesetzt. Auch AWS spielt mit der Einführung von S3 Tables eine maßgebliche Rolle. S3 Tables erlauben die Speicherung von Iceberg-Datenformaten direkt in Amazon S3, dem wahrscheinlich bedeutendsten Objekt-Datenspeicher der Gegenwart. Diese Kombination bringt zahlreiche Vorteile, etwa hohe Skalierbarkeit, Kosteneffizienz und Flexibilität. Der Trend zu objektbasiertem Speicher als Data Warehouse-Infrastruktur wird durch Iceberg beschleunigt.
Es ermöglicht eine Trennung von Storage und Compute, was aktuelle Architektur-Paradigmen in Unternehmen widerspiegelt. Anwendungsfälle mit sehr hohen Datenvolumen, bei denen Kosten und Performance entscheidend sind, profitieren von Iceberg und S3 erheblich. S3 als universelle Dateninfrastruktur Ein Schlüsselspieler hinter der Entwicklung dieser offenen Datenstandards ist Amazon S3 beziehungsweise objektbasierter Speicher generell. Die Tatsache, dass S3 kostengünstig, skalierbar und universell zugänglich ist, macht es zum bevorzugten Backend für unterschiedlichste Datenarten – sei es Operationale Datenbanken, Telemetrie oder Data Warehouses. Die Weiterentwicklungen rund um S3, wie Conditional Writes und S3 Express, steigern die Performance und senken Kosten nochmals.
Dies schafft neue Möglichkeiten, Daten näher am Speicher effektiv zu verarbeiten und zu verwalten. Für OLTP-Datenbanken bleibt allerdings eine Zwischenschicht aus schnellem NVMe-basiertem Speicher wichtig, denn klassische Festplattensysteme können Netzwerkgeschwindigkeiten nicht erreichen. Dennoch spielt S3 eine unverzichtbare Rolle als kostengünstiges Langzeit- und Archivspeicherformat. Für Telemetrie und analytische Workloads ermöglicht S3 insbesondere durch die Trennung von Compute und Storage eine dynamische und flexible Infrastruktur. Embedded-Datenbanken und leichtgewichtige Abfrage-Engines sind weitere Innovationen, die mit S3-kompatiblen Backends harmonieren und Entwicklern neue Wege der Datenverarbeitung eröffnen.
Supabase und die Verknüpfung der Standards Das Open-Source-Unternehmen Supabase steht exemplarisch dafür, wie die drei offenen Datenstandards zusammenspielen können. Supabase begann hauptsächlich als Postgres-Anbieter, hat jedoch sein Angebot um S3-kompatible Storage-Lösungen erweitert und integriert zunehmend OpenTelemetry und Iceberg in ihr Ökosystem. Dies zeigt, wie eine moderne Datenplattform nicht nur auf einzelne Tools setzt, sondern den gesamten Datenlebenszyklus abbildet. Die Kombination aus relationaler Datenbank, objektbasiertem Speicher und offenen Telemetrie- und Table-Formaten fördert nicht nur die Flexibilität, sondern schafft auch neue Möglichkeiten für Entwickler, ihre Anwendungen und Datenarchitekturen einfach und effizient zu gestalten. Das offene Ökosystem als Innovationstreiber Der gemeinsame Nenner von Postgres, OpenTelemetry und Iceberg ist ihr offenes und gemeinschaftsgetriebenes Entwicklungsmodell.
Diese drei Technologien erfüllen zentrale Kriterien eines erfolgreichen Open-Source-Projekts: eine freie und verständliche Lizenz, die Möglichkeit der Selbsthosting, sowie eine breite kommerzielle Unterstützung, die für nachhaltige Entwicklung und Neutralität sorgt. Das Ergebnis ist ein Umfeld, in dem Innovationen schneller gedeihen, während gleichzeitig Monopole vermieden werden. Unternehmen profitieren von einer höheren Portabilität, was wiederum den Wettbewerb befeuert – Anbieter müssen sich über Qualität und Nutzererlebnis differenzieren statt über proprietäre Sperren. Diese Dynamik steht im Gegensatz zu älteren, geschlossenen Systemen, bei denen Kunden sich oft über Jahre an einen Hersteller binden mussten. Der offene Charakter der neuen Standards stärkt zudem die Entwickler-Community, die entscheidend für Weiterentwicklung und Sicherheit ist.
Ausblick auf die Datenlandschaft von morgen Die Bedeutung von Datenstandards wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Postgres, OpenTelemetry und Iceberg stehen exemplarisch für offene, flexible und skalierbare Lösungen, die den Wandel in der Datenverarbeitung maßgeblich mitgestalten. Cloud- und Edge Computing, KI-Anwendungen und datengetriebene Geschäftsmodelle erzeugen hohe Anforderungen an Performance, Sicherheit und Interoperabilität – hier bieten offene Standards die beste Grundlage. Die Integration von object storage wie S3 als universellem Speicher mit intelligenten, offenen Formaten und einheitlichen Telemetriedaten schafft ein Ökosystem, das nicht nur technische Herausforderungen adressiert, sondern auch wirtschaftliche Freiheit sichert. Entwickler, Betreiber und Unternehmen gewinnen dadurch mehr Kontrolle und größere Gestaltungsspielräume.
Zusammenfassend lassen sich Postgres, OpenTelemetry und Iceberg als Eckpfeiler einer neuen Datenära verstehen. Sie ermöglichen nicht nur effiziente Speicherung, Verarbeitung und Analyse von Daten. Vor allem eröffnen sie eine Zukunft, in der Zusammenarbeit, Transparenz und Offenheit die treibenden Faktoren für technologischen Fortschritt und wirtschaftlichen Erfolg sind.