Der US-amerikanische Markt für Baustoffe und Ausrüstungsverleih hat ein Volumen von rund 600 Milliarden US-Dollar und gilt traditionell als äußerst fragmentiert und ineffizient. Viele Prozesse, insbesondere der Beschaffungsbereich, basieren noch immer auf veralteten Methoden wie Telefonaten oder manueller Datenerfassung. Genau an dieser Stelle setzt Field Materials an, ein junges Unternehmen, das mit seiner künstlichen Intelligenz (AI) eine moderne, automatisierte Lösung anbietet, die den gesamten Beschaffungsprozess im Bauwesen digitalisiert und optimiert. Kürzlich sammelte die Plattform in einer Serie-A-Finanzierungsrunde 10,5 Millionen US-Dollar ein, wodurch die Gesamtfinanzierung des Start-ups auf fast 19 Millionen US-Dollar anwuchs. Diese Mittel sollen vor allem für die Skalierung, die Weiterentwicklung der AI-Technologie und die Marktdurchdringung im hart umkämpften US-Baumaterialmarkt verwendet werden.
Field Materials wurde von Eldar Sadikov und Victor Gane gegründet, die ihre wissenschaftlichen Hintergründe als Stanford-PhD-Kandidaten in den Bereichen künstliche Intelligenz und Bauingenieurwesen vereinen. Mit ihrer Expertise entwickelten sie ein Produkt, das explizit auf die Bedürfnisse der Bauindustrie zugeschnitten ist. Die Plattform kann automatisch Daten aus verschiedenen Dokumenten wie Lieferantenangeboten, Lieferscheinen oder Rechnungen extrahieren und direkt in neun weit verbreitete Bauabrechnungssysteme einpflegen. Dabei kommen proprietäre große Sprachmodelle zum Einsatz, die aus unstrukturierten Texten relevante Informationen wie Materialien, Mengen und Preise zuverlässig herausfiltern. Zum großen Vorteil der Nutzer reduziert sich der manuelle Aufwand bei der Eingabe solcher Daten um bis zu 90 Prozent, was zu einer erheblichen Zeitersparnis und Fehlerreduktion führt.
Die AI-gestützte Automatisierung hat nicht nur unmittelbare Effizienzvorteile, sondern wirkt sich auch auf die Wirtschaftlichkeit der Kunden aus. Durch die verbesserte Prozessgeschwindigkeit und Genauigkeit können Unternehmen bessere Einkäufe tätigen und profitieren von günstigeren Konditionen dank verbesserter Verhandlungsposition. Zudem bietet die Plattform die Möglichkeit, Volumenpreise zu sichern und die Beschaffungskosten nachhaltig zu senken – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil in einem Markt, der von Preisschwankungen, Handelszöllen und Lieferengpässen geprägt ist. Das rasante Wachstum von Field Materials spiegelt sich auch in der Kundenbasis wider. Namhafte US-amerikanische Auftraggeber wie Swinerton, Teichert und Big-D zählen zu den Nutzern der Plattform.
Diese Unternehmen managen zusammen über 4.500 Bauprojekte in verschiedenen Bundesstaaten. Die Plattform unterstützt Bauunternehmen unterschiedlichster Gewerke, angefangen von allgemeinen Bauunternehmern bis hin zu spezialisierten Subunternehmern in Bereichen wie Heizung, Lüftung und Klimatechnik (HVAC), Sanitär, Betonarbeiten, Mauerwerksbau und Dämmung. Sie verarbeitet jährlich das Volumen von mehr als 360 Millionen US-Dollar bei Käufen von über 8.000 Lieferanten.
Der neue Kapitalzufluss aus der Serie-A-Finanzierung wird genutzt, um das Team von Field Materials zu verdoppeln und den Umsatz im Jahr 2025 mindestens zu verdreifachen. Zudem wird die Weiterentwicklung der AI-Fähigkeiten beschleunigt, um den wachsenden Anforderungen der Bauindustrie noch besser gerecht zu werden. Branchenexperten beobachten, dass gerade in Zeiten von steigenden Zöllen auf Baumaterialien und Ausrüstungen eine effiziente, automatisierte Beschaffung für Bauunternehmen immer wichtiger wird. Eldar Sadikov, der CEO von Field Materials, betont, dass viele Bauunternehmen – unabhängig von ihrer Größe – großen Bedarf an ihrer Lösung signalisiert haben. Das Unternehmen möchte mithilfe der neuen Mittel seine Position im Markt stärken und die Transformation der Branche vorantreiben.
Die Innovationskraft von Field Materials zeigt exemplarisch, wie AI-Technologie das Potenzial hat, eine der größten und bisher eher konservativen Industrien grundlegend zu verändern. Durch die intelligente Automatisierung zeitintensiver administrativer Vorgänge setzt das Start-up neue Maßstäbe in Effizienz, Transparenz und Kosteneinsparungen. Der Markt für Baustoffe und Ausrüstungsverleih in den USA ist nicht nur riesig, sondern auch voller Herausforderungen. Fehlende Digitalisierung und fragmentierte Prozesse führen häufig zu Verzögerungen, Überbeständen, Fehleinkäufen und Ineffizienzen, die sich massiv auf Bauprojekte auswirken. Field Materials adressiert diese Herausforderungen konsequent mit einer nutzerfreundlichen Plattform, die sich leicht in bestehende Systeme integrieren lässt und kaum Einarbeitungszeit erfordert.
Durch den gezielten Einsatz großer Sprachmodelle liegt der Fokus nicht nur auf reiner Automatisierung, sondern auf intelligenter Dateninterpretation, die sich dynamisch an verschiedene Bauvorhaben, Materialien und regionale Besonderheiten anpasst. Die Plattform funktioniert als zentrale Drehscheibe, die Angebotserstellung, Bestellvorgänge und Rechnungsabwicklung miteinander vernetzt und so einen durchgängig digitalen Workflow ermöglicht. Das Potenzial, das Field Materials erschließt, geht über die unmittelbare Effizienzsteigerung hinaus. Als Data-first Unternehmen können sie wertvolle Einblicke in Beschaffungsmuster, Lieferantenverhalten und Preisentwicklungen gewinnen. Diese Erkenntnisse helfen Bauunternehmen nicht nur bei der Optimierung ihrer Einkaufspolitik, sondern auch bei strategischen Entscheidungen wie der Auswahl verlässlicher Lieferanten oder der Planung von Großprojekten.
Mit Blick auf die Zukunft plant Field Materials, weitere AI-basierte Features zu integrieren, darunter Vorhersagemodelle für Materialbedarf und Lieferzeiten, die Integration von Nachhaltigkeitsdaten sowie die Entwicklung eines Marktplatzes für Baustoffe, der smarte Angebotserstellungen erlaubt. Die Finanzierung durch führende Venture-Capital-Gesellschaften wie Navitas Capital, Blumberg Capital und DivcoWest Ventures unterstreicht die Glaubwürdigkeit und das Wachstumspotenzial des Unternehmens. Die Bauindustrie steht heute an der Schwelle zu einer technologischen Revolution. Digitale Innovationen wie Cloud-Lösungen, AI, Internet of Things (IoT) und BIM (Building Information Modeling) verändern im Zusammenspiel die Art und Weise, wie Bauprojekte geplant, ausgeführt und verwaltet werden. Field Materials reiht sich in diese Entwicklung als Vorreiter für die Digitalisierung der Beschaffung ein und setzt damit neue Standards für Effizienz und Agilität.
Für Bauunternehmen jeder Größe ergeben sich dadurch nachhaltige Vorteile. Weniger Verwaltungsaufwand bedeutet mehr Zeit für das Kerngeschäft. Die Transparenz über Einkaufstransaktionen sorgt für bessere Kostenkontrolle, und die höhere Geschwindigkeit der Prozesse trägt dazu bei, Bauprojekte fristgerecht und innerhalb des Budgets abzuschließen – Aspekte, die für Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität entscheidend sind. Darüber hinaus können durch die Datennutzung versteckte Kostentreiber erkannt und eliminiert werden. Field Materials stellt somit nicht nur eine innovative Softwarelösung dar, sondern ist gleichzeitig ein Beispiel dafür, wie hochmoderne AI-Technologie praktisch und nutzerorientiert eingesetzt werden kann.