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Neue Erkenntnisse zu den Schriftrollen vom Toten Meer: Älter als je vermutet

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Many of Dead Sea scrolls may be older than thought, experts say

Forscher entdecken mithilfe von künstlicher Intelligenz und moderner Radiokarbon-Datierung, dass viele Schriftrollen vom Toten Meer älter sind als bisher angenommen. Diese Entdeckungen eröffnen neue Perspektiven auf die Entstehungsgeschichte und die Authentizität antiker biblischer Texte.

Die Schriftrollen vom Toten Meer gehören zu den bedeutendsten archäologischen Funden des 20. Jahrhunderts. Sie wurden in den Höhlen von Qumran in der judäischen Wüste entdeckt und umfassen eine Vielzahl von Manuskripten, die religiöse, juristische und historische Texte enthalten. Diese Dokumente gelten als unschätzbare Quellen für das Verständnis der jüdischen Kultur und der Entstehung des Alten Testaments. Bis vor Kurzem gingen Wissenschaftler davon aus, dass die meisten Schriftrollen zwischen dem dritten Jahrhundert vor Christus und dem zweiten Jahrhundert nach Christus verfasst wurden.

Nun jedoch offenbaren neue Forschungsmethoden überraschende Erkenntnisse, die das bisherige Verständnis der Datierung grundlegend verändern könnten.Ein internationales Forscherteam hat eine innovative Kombination aus Radiokarbon-Analyse und künstlicher Intelligenz eingesetzt, um die Altersbestimmung der Schriftrollen zu präzisieren. Radiokarbon-Datierung ist ein bewährtes Verfahren, bei dem der Gehalt an radioaktivem Kohlenstoff-14 in organischem Material gemessen wird, um dessen Alter zu bestimmen. Dieses Verfahren war bereits in den 1990er Jahren bei einigen Rollen angewandt worden, allerdings gab es dabei methodische Schwierigkeiten. So wurde in den 1950er Jahren eine Schicht aus Rizinusöl auf die Manuskripte aufgetragen, um die Lesbarkeit der Schrift zu verbessern.

Diese Kontamination verzerrte die Radiokarbon-Ergebnisse und führte zu ungenauen Altersangaben.Die Forscher reinigten diese Proben sorgfältig, um das Öl zu entfernen, und wiederholten anschließend die Datierung. Parallel dazu trainierten sie eine künstliche Intelligenz namens „Enoch“ darauf, anhand der mikroskopischen Merkmale von Tinten und Schriftbildern das Alter der Manuskripte zu bestimmen. Dieses Machine-Learning-Modell basiert auf einem Datensatz von digitalisierten Bildern von Radiokohlenstoff-datierten Inksignaturen und ermöglichte eine genauere und schnellere Analyse der Schriftrollen. Die Kombination beider Methoden resultierte darin, dass viele der Schriftrollen tatsächlich älter sind als bislang angenommen.

Besonders bemerkenswert ist die Datierung eines Manuskripts mit den Bezeichnungen 4Q114, das Verse aus dem Buch Daniel enthält. Bisher nahm man an, es sei erst eine Generation nach dem Verfasser des Textes entstanden – also im späten zweiten Jahrhundert vor Christus. Die neue Datierung verweist jedoch darauf, dass das Manuskript zeitgleich mit dem ursprünglichen Autor verfasst worden sein könnte. Dieses Ergebnis hat weitreichende Konsequenzen für das Verständnis biblischer Texte und deren Überlieferungsgeschichte. Es stellt bestehende Annahmen infrage, wonach eine zeitliche Distanz zwischen Vorlage und Abschrift bestand.

Darüber hinaus zeigte die Analyse, dass verschiedene Schriftstile, die sogenannten hasmonäischen und herodianischen Schriften, parallel über einen viel längeren Zeitraum existierten als bisher vermutet. Frühere Theorien gingen davon aus, dass sich die ältere hasmonäische Schriftstile bald zugunsten der herodianischen abschwächten. Die neuen Erkenntnisse legen jedoch nahe, dass beide Schreibweisen koexistierten und eine komplexere Entwicklung des Schriftbildes stattgefunden hat. Dies kann Rückschlüsse auf die soziale und kulturelle Vielfalt der damaligen Gemeinschaften geben.Eine weitere Anwendung der KI bestand darin, nicht datierte Manuskripte zu untersuchen.

Hier überzeugte „Enoch“ mit einer hohen Trefferquote, da seine Vorhersagen in etwa 79 Prozent der Fälle mit der Meinung von Experten für Paläographie übereinstimmten. Zwar gab es vereinzelt Abweichungen, die auf schlechte Bildqualität oder mangelnde Repräsentativität der Trainingsdaten zurückgeführt wurden, doch insgesamt wurde das Modell als ein robustes Werkzeug anerkannt. Es ermöglicht die Datierung von Dokumenten ohne die invasive Probenentnahme, die bei Radiokarbonuntersuchungen erforderlich ist und die Manuskripte beschädigen könnte.Diese methodischen Fortschritte eröffnen neue Wege für die Erforschung der über 1000 Manuskripte, die bislang noch nicht systematisch datiert worden sind. Sie sind von großer Bedeutung, um die Herkunft und die Umstände der Entstehung der Schriftrollen genauer zu verstehen.

Die Vorstellung, dass viele dieser Dokumente nicht in Qumran selbst geschrieben wurden – anders als weithin angenommen – führt zu einer Neubewertung der dortigen Siedlung und ihrer Rolle im Diskurs der damaligen Zeit. Wissenschaftler vermuten nun, dass einige Texte möglicherweise aus weiter entfernten Gemeinden stammen.Neben den positiven Reaktionen gibt es auch kritische Stimmen. So mahnt man zur Vorsicht bei der Interpretation der Datierungen. Die Radiokarbonmethode bestimmt nur das Alter des Schreibmaterials, normalerweise Pergament, nicht aber das genaue Datum der Niederschrift.

Das heißt, es könnte sein, dass das Pergament älter ist und zu einem späteren Zeitpunkt beschrieben wurde. Zudem ist es wichtig, dass die KI-Modelle mit ausreichend umfassenden Trainingsdaten gefüttert werden, um repräsentative und verlässliche Ergebnisse zu liefern. Weitere Forschungen und interdisziplinäre Kooperationen sind nötig, um diese Unsicherheiten zu minimieren.Die Digitalisierung der Manuskripte und die Verbindung von Archäologie, Philologie und moderner Datenwissenschaft markieren einen bedeutenden Schritt in der Erforschung der Schriftrollen vom Toten Meer. Sie zeigen, wie traditionelles Wissen durch technologische Innovation erweitert werden kann, um tiefer in die Geschichte einzutauchen.

Die Entdeckungen bekräftigen den kulturellen und wissenschaftlichen Wert dieser Dokumente und regen dazu an, sie als lebendige Zeugnisse einer bewegten Epoche stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.Die neuen Forschungsergebnisse werfen auch Fragen zur Authentizität und Überlieferung von biblischen Texten auf. Indem einige Manuskripte möglicherweise aus dem Umfeld ihrer Ursprungsschreiber stammen, erlauben sie einen unmittelbaren Einblick in die Texte, wie sie vor rund 2000 Jahren entstanden. Dies könnte Vorstellungen von der Stabilität oder Veränderung heiliger Schriften beeinflussen und bietet einen wertvollen Kontext für Theologen, Historiker und Bibelwissenschaftler gleichermaßen.Insgesamt belegen die Fortschritte bei der Datierung der Schriftrollen vom Toten Meer, wie wichtig eine präzise wissenschaftliche Analyse für das Verständnis der Vergangenheit ist.

Sie laden zu einem Neubeginn der Erforschung ein, bei der alte Sichtweisen überprüft und möglicherweise mit neuen Erkenntnissen überschrieben werden. Das interdisziplinäre Vorgehen liefert zudem ein Vorbild für ähnliche Projekte, in denen antike Manuskripte und Kulturobjekte mit modernen Methoden untersucht werden sollen. Die Kombination aus traditioneller Wissenschaft und künstlicher Intelligenz könnte in Zukunft noch viele verborgene Geheimnisse der Geschichte enthüllen und unser Bild der Antike nachhaltig prägen.

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