Seit einigen Wochen berichten zahlreiche Einwohner der Äußeren Hebriden, insbesondere der Isle of Lewis, von einem kaum zu ignorierenden, niederfrequenten Brummton, der ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigt. Dieses Summen klingt beständig, wird tagsüber wie nachts wahrgenommen und ähnelt einem tiefen, pulsierenden Geräusch bei etwa 50 Hertz. Trotz intensiver Bemühungen durch Betroffene und örtliche Behörden ist die Ursache des mysteriösen Brummens bislang unklar. Die Betroffenen schildern Symptome wie Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Ohrgeräusche, Schwindel und Kopfschmerzen, die ihren Alltag zunehmend belasten. Das Geräusch wird von vielen als extrem störend empfunden, vergleichbar mit jemandem, der einem fortwährend ins Gesicht schreit.
Die sozialen Folgen sind nicht zu unterschätzen, denn die permanente Belastung durch das Geräusch führt zur psychischen und physischen Erschöpfung vieler Bewohner und belastet sie zusätzlich emotional. Eine der zentralen Figuren im Kampf gegen das unerklärliche Phänomen ist Dr. Lauren-Grace Kirtley, die selbst von dem Brummen betroffen ist. Sie hat eine Facebook-Seite namens „Hebridean Hum“ gegründet, über die mittlerweile rund 200 Menschen von Lewis ihre Erlebnisse und Beobachtungen teilen. Sie empfindet es schwierig, eine Nacht durchzuschlafen, hat Probleme, sich zu konzentrieren, und spürt häufig ein Flattern in den Ohren, begleitet von Schwindelgefühlen.
Diese Symptome erschweren das tägliche Leben und erhöhen die Sorge um die eigene Gesundheit. Parallel zu den Betroffenen engagieren sich lokale Privatpersonen, die versuchen, den Ursprung des Geräusches zu ermitteln. Marcus-Hazel McGowan nutzt dabei Amateurfunktechniken, um die Quelle des Brummens einzugrenzen. Er hat bereits die Batterie Power Station bei Stornoway als mögliche Ursache ausgeschlossen, da diese nur zeitweise in Betrieb ist und das Brummen konstant wahrgenommen wird. Auch Schiffe und Fähren, die auf See unterwegs sind, wurden als mögliche Quelle in Betracht gezogen, scheinen aber nach Beobachtungen unpassend zu sein, vor allem da das Geräusch unabhängig von sichtbaren Aktivitäten auf und um das Meer besteht.
Die lokale Verwaltung, vertreten durch Comhairle nan Eilean Siar, nimmt die Beschwerden ernst und hat ihr Umweltamt mit der Untersuchung des Problems beauftragt. Dabei findet ein Austausch mit den Betroffenen statt, um Daten zum Auftreten, der Intensität und möglichen Einflussfaktoren zu sammeln. Obwohl es sich bisher um eine vergleichsweise kleine Gruppe handelt, ist das Interesse an einer Lösung groß, zumal das Phänomen die Lebensqualität in dieser traditionell ruhigen Gegend stark beeinträchtigt. Die Natur der Niederfrequenzgeräusche macht die Suche nach der Ursache besonders schwierig. Diese Töne werden häufig als „Hum“ oder Brummen bezeichnet und können auf verschiedene Umweltfaktoren zurückzuführen sein.
In anderen Regionen der Welt wurden ähnliche Geräusche in der Vergangenheit mit technischen Anlagen, Industrieanlagen oder sogar natürlichen Phänomenen in Verbindung gebracht. Im Vereinigten Königreich gab es Fälle in Nordostenglisch und Nordirland, bei denen Behörden in manchen Fällen eine bestimmte Geräuschquelle wie Betriebe ausfindig machen konnten, während andere Ursachen unentdeckt blieben. Neben technischen Einrichtungen werden auch natürliche Erklärungsansätze diskutiert. Eine Zeile von Forschungsergebnissen aus dem Süden Englands schlug beispielsweise vor, dass niederfrequente Geräusche unter Wasser, etwa die Paarungsrufe bestimmter Fischarten, als Ursache für ähnliche mysteriöse Geräusche in der Umgebung gewesen sein könnten. Solche Erklärungen sind jedoch für die Situation auf den Äußeren Hebriden nicht zweifelsfrei belegt.
Auch diagnostische Erklärungen aus dem Bereich der Medizin werden vorgeschlagen. Einige Bewohner vermuten, dass es sich bei dem Brummen um Tinnitus handeln könnte, eine Krankheit, bei der Betroffene Geräusche wie Klingeln, Summen oder Brummen in den Ohren wahrnehmen, ohne dass eine äußere Quelle existiert. Allerdings betonen zahlreiche Berichte, dass der Ton von mehreren Personen unabhängig voneinander sowohl drinnen als auch im Freien wahrgenommen wird, was für eine externe Schallquelle spricht. Meteorologische Bedingungen werden ebenfalls als Mitverursacher in Betracht gezogen. Die vorherrschenden Winde der letzten Wochen hatten meist eine östliche Komponente, was unter Umständen dazu führen könnte, dass Geräusche von Booten oder anderen entfernten Quellen über das Wasser getragen werden.
Dabei wäre es denkbar, dass sich solche leise Geräusche über größere Distanzen ausweiten und an Land als Brummen wahrgenommen werden. Die psychologische Belastung durch den andauernden Geräuschpegel ist ein weiterer wichtiger Aspekt, der immer wieder im Gespräch ist. Menschen, die permanent Lärm ausgesetzt sind, der nicht abschaltbar ist, leiden häufig unter Schlafstörungen, innerer Unruhe und mitunter sogar Überforderungen mit ernsten Folgen. Der Wunsch nach einer schnellen Lösung und das Unverständnis für die mangelnde Klarheit führt bei vielen Betroffenen zu Verzweiflung. Die Erfahrungsberichte aus anderen Regionen zeigen, dass solche Phänomene nicht einzigartig sind, aber oft schwer zu lösen.
Manche Gemeinden haben erfolgreich die Quelle identifizieren und beseitigen können, während andere bis heute mit ungelösten Geräuschproblemen leben. Die Herausforderungen bei der Analyse von Niederfrequenzgeräuschen liegen unter anderem darin, dass sie oft vom normalen Lärmpegel überdeckt werden, schwer technisch zu erfassen sind und in ihrer Intensität schwanken. In den Hebriden wächst das Bedürfnis nach mehr wissenschaftlicher Forschung und möglicher technologischer Unterstützung, um die Ursache genauer zu bestimmen. Perspektivisch könnten hochsensible Messgeräte, akustische Analysen und vermehrte Zusammenarbeit mit Experten aus den Bereichen Umwelttechnik, Akustik und Medizin zu konkreten Antworten führen. Die Unterstützung der Gemeinde, der regionalen Behörden und der nationalen Wissenschaft ist hierbei unverzichtbar.