Die US-amerikanische Wertpapier- und Börsenkommission (SEC) hat erneut ihre konsequente Haltung gegenüber den Aufbewahrungsrichtlinien für Kryptowährungen durch Finanzinstitute bekräftigt. Diese Entscheidung, die insbesondere die Bankenwelt betrifft, steht im Mittelpunkt laufender Debatten über die Regulierung digitaler Vermögenswerte. Die SEC führt an, dass eine strikte Kontrolle notwendig sei, um die Risiken, die mit der Verwahrung von Krypto-Assets verbunden sind, zu minimieren. Diese Richtlinie könnte weitreichende Konsequenzen für Banken und andere Finanzinstitute haben, die in den Kryptomarkt einsteigen möchten. Am 9.
September 2024 äußerte sich Paul Munter, Chief Accountant der SEC, zu den bestehenden Richtlinien, die erstmals in der Staff Accounting Bulletin No. 121 (SAB 121) im Jahr 2022 festgelegt wurden. Laut Munter müssen Banken, die Kryptowährungen für ihre Kunden aufbewahren, diese als Verbindlichkeiten in ihrer Bilanz ausweisen, es sei denn, es gibt klare Ausnahmen. Diese Regelung wurde bereits als umstritten angesehen und hat zahlreiche Diskussionen in der Politik und unter Finanzexperten ausgelöst. Ein zentrales Argument der SEC ist der Schutz der kryptografischen Schlüssel, die für den Zugriff auf digitale Vermögenswerte notwendig sind.
Die Behörde befürchtet, dass ohne strenge Kontrollen das Risiko von Verlusten und Diebstählen erheblich zunimmt. Dies habe nicht nur Auswirkungen auf die betroffenen Banken, sondern auch auf die Stabilität des gesamten Finanzsystems. In der Regel müssen traditionelle Vermögenswerte nicht in dieser Weise bilanziert werden, was die Regulierung von Krypto-Assets zu einem echten bürokratischen Hindernis für Banken macht. In den letzten Monaten gab es zahlreiche politische Bestrebungen, diese SEC-Richtlinien in Frage zu stellen. So stimmte das US-Repräsentantenhaus im Mai 2024 für einen Versuch, die SEC-Anleitung aufzuheben.
Präsident Biden setzte jedoch im Juni 2024 sein Veto ein, wodurch die Richtlinien weiterhin in Kraft bleiben. Dies zeigt, dass die Regulierung von Kryptowährungen nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein politisches Pflaster ist. Nate Geraci, Präsident von ETF Store, äußerte sich zu den Beweggründen der SEC: „Die SEC will einfach nicht, dass regulierte Finanzinstitute die Möglichkeit haben, Kryptowährungen zu verwahren.“ Diese Auffassung steht im Gegensatz zu den Wünschen vieler Banken, die sich eine größere Flexibilität bei der Integration von Krypto-Assets in ihre Dienstleistungsangebote wünschen. Der Ruf nach einer Klarheit in den Vorschriften wird lauter, insbesondere da das Interesse an digitalen Vermögenswerten wächst.
Eine der Hauptkritiken an der Richtlinie SAB 121 kommt von SEC-Kommissarin Hester Peirce, die als Kritikerin vieler regulatorischer Maßnahmen bekannt ist. Sie hat wiederholt Bedenken hinsichtlich der Basis und des Verfahrens geäußert, die zur Schaffung dieser Regel geführt haben. Dennoch bleibt die SEC unbeirrt und hat klargestellt, dass ihre Haltung gegenüber der Krypto-Verwahrung unverändert bleibt. Die Herausforderungen, die durch die SAB 121 auferlegt werden, könnten den Wettbewerb im Finanzsektor verzerren. Während einige Banken möglicherweise Schwierigkeiten haben, Dienstleistungen im Bereich der Krypto-Verwahrung anzubieten, könnten andere, weniger regulierte Unternehmen, die sich nicht an die gleichen Standards halten müssen, einen komparativen Vorteil genießen.
Diese Situation könnte dazu führen, dass regulierte Banken in einer zunehmend wettbewerbsintensiven Umgebung ins Hintertreffen geraten, was Zweifel an der Zukunft ihrer Rolle im Kryptowährungsmarkt aufwirft. Ein weiteres Hindernis für das Wachstum im Krypto-Bereich ist die Art und Weise, wie die SEC Krypto-Assets behandelt. Unter dem SAB 121 müssen alle Krypto-Assets, die von Banken verwahrt werden, sowohl als Vermögenswerte als auch als Verbindlichkeiten ausgewiesen werden. Dies führt zu erheblichen bilanztechnischen Herausforderungen. Banken, die sich mit der Verwahrung von Krypto-Assets befassen möchten, stehen vor dem Dilemma, dass sie erhebliche Anpassungen in ihrer Bilanzstruktur vornehmen müssen, was viele von ihnen möglicherweise davon abhält, in den Markt einzutreten.
Trotz dieser Herausforderungen ist der Druck auf die SEC, ihre Regeln zu überdenken, nicht nachgelassen. In der Finanzwelt gibt es eine weit verbreitete Überzeugung, dass die Regulierungsbehörden anpassungsfähiger und progressiver in ihrem Umgang mit neuen Technologien und Märkten werden müssen. Die Krypto-Industrie hat das Potenzial, den Finanzsektor grundlegend zu verändern, und viele Experten sind der Ansicht, dass eine zeitgemäße Regulierung entscheidend ist, um die Vorteile dieser Technologie zu nutzen, während gleichzeitig die Risiken minimiert werden. Die Unsicherheit über die zukünftige Regulierung von Krypto-Assets könnte auch Auswirkungen auf die Innovationskraft im Finanzsektor haben. Immer mehr Unternehmen setzen auf Blockchain-Technologien und digitale Vermögenswerte, aber die bestehenden Vorschriften könnten sie davon abhalten, ihre Produkte und Dienstleistungen auf den Markt zu bringen.