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Warum ich auf das VC-Gerede höre – und trotzdem meinen eigenen Weg gehe

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Listening to VC Noise

Eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Meinungen von Venture Capitalists, ihren Aussagen über Startups, Wachstum und KI sowie der persönlichen Erfahrung eines Gründers, der gelernt hat, wann man auf Ratschläge hören sollte – und wann nicht.

In der Welt der Startups und Technologie gibt es kaum jemanden, der nicht schon einmal auf die Einschätzungen und Ratschläge von Venture Capitalists (VCs) gestoßen ist. Sie sind die Meinungsführer, die oft klingen, als hätten sie den Code für den Erfolg geknackt. Doch wie viel Substanz steckt wirklich hinter ihrem Gerede, und was sollte ein Gründer daraus mitnehmen? Die Auseinandersetzung mit dem sogenannten „VC-Noise“ ist eine Reise, die viele Gründer und Technologen nachvollziehen können – inklusive mir selbst. Als mir einst ein VC sagte, die Welt gehöre den „Bauern“ („builders“), war das für mich mehr als nur eine Floskel. Es war eine Lebenseinstellung, eine Mission: Erschaffe, entwickle, liefere ab.

In den darauffolgenden Jahren tauchte ich tief in Computerwissenschaften, Startups und die grüne Welle der Technologie ein. Dabei übernahmen die typischen VC-Begriffe wie „orthogonal“, „undifferenziert“ oder „high agency“ fast schon automatisch meinen Wortschatz. Das war kein Zufall, sondern Teil einer Übernahme von Denkweisen, die mir das Gefühl gaben, am Puls der Zeit zu sein. Viele ihrer Prognosen schienen prophetisch. „Künstliche Intelligenz wird die Welt verändern“, hieß es.

„Die Kosten für die Produktentwicklung fallen gegen Null, der einzige Burggraben ist die Distribution.“ Und ebenso: „Normale Informatik-Absolventen haben keine Zukunft, nur die 10x-Mitarbeiter werden relevant sein.“ Solche Worte können Motivation wie auch Druck erzeugen. Sie formen eine Erwartungshaltung, die Gründer unter enormen Druck setzt, ständig zu liefern und sich an der Spitze der Innovation zu behaupten. Ich begann, mich daran zu halten.

Mit Tools wie Lovable habe ich versucht, den perfekten Frontend-Prototypen zu bauen. Ich lernte, wie man AI-Modelle effektiv anspricht und kaufte Credits bei OpenAI, um eigene Anwendungen zu schaffen. Die Vision war klar: Der erste, der etwas bahnbrechendes und nutzerfreundliches liefert, wird triumphieren. Die Welt würde von unzähligen Apps überschwemmt werden – umso wichtiger, den Wettbewerb durch Wachstumsvorsprung zu besiegen. Mit großem Eifer startete ich zahlreiche Projekte, versuchte verschiedene Wachstumshebel und hielt mich an die wichtigsten Faustregeln.

„Shipping“ – also das schnelle Herausbringen von Produkten – wurde mein Mantra. Ich schrieb diesen Blog genau mit dem Ziel, meine Gedanken schnell und transparent zu teilen. Gleichzeitig experimentierte ich mit allen verfügbaren KI-Werkzeugen, stellte verschiedene Apps online, optimierte meine Workflows und suchte nach Wegen, Wachstum zu erzielen. Doch die Realität sprach eine andere Sprache. Meine Produkte erreichten nur eine kleine Nutzerzahl.

Das Wachstum stagnierte, die Anwendungen blieben weit davon entfernt, viral zu gehen oder gar ein solides Geschäftsmodell zu entwickeln. Die häufige Kälte von Wachstumstaktiken – wie tausende kalte E-Mails – empfand ich als demotivierend und ineffizient. Viele Freunde luden meine Apps zwar herunter, doch sie blieben ohne Mehrwert und sprangen schnell wieder ab. Entwickelte ich ein schlechtes Produkt, hatte ich das falsche Publikum angesprochen oder fehlte mir vielleicht der richtige Co-Founder? Die Antworten blieben unklar. Eine erneute Rückkehr zu den Stimmen der VC-Welt erwies sich als ambivalent.

„Build in public“, hieß es. Experimentiere mit verschiedenen Wachstumsstrategien. Nutze die KI, egal wie „abusive“ das jetzt klingt. Ich versuchte all dies, verlor jedoch nach und nach den Glauben an diese vermeintlichen Geheimrezepte. Meine Angst, mich im öffentlichen Raum zu blamieren, hinderte mich daran, mein Projekt offener zu präsentieren.

Und die KI-generierten Inhalte, so zeigte sich, waren oft wenig überzeugend, da der Drive und die Authentizität fehlten. Es entstand eine kritische Frage: Wie viel von dem, was VCs sagen, basiert wirklich auf differenziertem Denken? Es wirkt fast so, als befolgen sie ein gemeinsames Skript, inspiriert von den gleichen Podcasts, Büchern und Netzwerken. Hochschulabschlüsse, bekannte Unternehmenslaufbahnen und Gleichförmigkeit in den Ansichten lassen VCs mitunter eher wie eine homogene Gruppe erscheinen denn wie unabhängige Visionäre. Auch der Blick auf die Performance spricht eine klare Sprache. Die durchschnittlichen VCs erzielen häufig eine unterdurchschnittliche Rendite – dennoch fließt ungebrochen Kapital in diese Assetklasse.

Besteht das Geheimnis womöglich gar nicht in der Originalität von Ideen, sondern in der Ausführung? Die Wahrheit scheint komplexer zu sein als einfache Verallgemeinerungen. Contrarianismus, also das bewusste Gegen-den-Strom-Schwimmen, wird oft als Weg zu außergewöhnlichem Erfolg propagiert. Doch ist das in der schnelllebigen Welt der Technologie und Startups noch ein valides Konzept? Oder haben wir vielleicht viele kontroverse Ideen schon längst gesehen und werden unsere Zukunft mehr von exzellenter Umsetzung als von revolutionären Gedanken geprägt? Es bleibt eine offene Frage. Was mir persönlich schwerfällt, ist das sogenannte „Growth-Hacking“. Als Ingenieur bevorzuge ich logische Strukturen und technische Herausforderungen.

Networking, kalte Akquise oder gar Selbstvermarktung sind keine natürlichen Stärken. Ich hoffe, dass auch ich eines Tages den gefürchteten Prozess so liebe, wie Musiker ihr Instrument lieben lernen. Bis dahin übe ich mich in Geduld und Akzeptanz, dass Wachstum oft harte, unspektakuläre und wiederholende Arbeit bedeutet. Ich baue meine Projekte nicht mehr für VCs. Meine Nutzer sind mein Gradmesser.

Wachstumstipps und Trends auf LinkedIn oder X schaue ich mir an, um informiert zu sein, doch meine Strategie basiert zunehmend auf echtem Feedback und der Leidenschaft für das Produkt. Der Weg bleibt holprig, ebenso die Kaltakquise und alles, was dazugehört. Doch ich habe die Erwartungshaltung losgelassen und setze auf Neugier statt blinden Glauben. Mein Verhältnis zu den VCs ist von Respekt, aber auch von einer gesunden Distanz geprägt. Ich höre zu, um zu verstehen, nicht um blind zu folgen.

Vielleicht ist das der wichtigste Rat für Gründer: Sei neugierig, aber verliere dich nicht in den Stimmen der vermeintlichen Experten. Letztlich entscheidet das eigene Denken, der Mut zur Eigenständigkeit und die Verbundenheit mit den eigenen Nutzern über Erfolg oder Scheitern. VC-Noise ist real – es lenkt, motiviert, aber kann auch verwirren. Ein bewusster Umgang damit hilft, selbstbestimmt weiterzumachen und persönliche Visionen zu verfolgen. Erfolg kommt selten über Nacht, oft sind es die kleinen Schritte abseits des Rampenlichts, die den Unterschied machen.

Wer bereit ist, seinen eigenen Kompass auszurichten und nicht nur dem Lärm zu folgen, hat die besten Chancen, die Welt der Technik und Startups nachhaltig mitzugestalten.

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