Der US-Senat hat am 18. Juni 2025 den sogenannten GENIUS Act verabschiedet, ein bedeutendes Gesetz zur Regulierung von Stablecoins. Stablecoins sind Kryptowährungen, deren Wert an traditionelle Vermögenswerte wie den US-Dollar gekoppelt ist. Sie gelten als die sicherste und volatilitätsärmste Form von digitalen Währungen, da ihr Wert durch reale Vermögenswerte gedeckt wird. Mit der Verabschiedung des GENIUS Acts will der Senat die Grundlage für mehr Sicherheit, Transparenz und Vertrauen in diesen aufstrebenden Markt schaffen.
Die Gesetzgebung wurde mit einer deutlichen Mehrheit von 68 zu 30 Stimmen angenommen, was die politische Bedeutung und Dringlichkeit des Themas unterstreicht. Mit dem GENIUS Act wird erstmals ein rechtlicher Rahmen geschaffen, der stabile Kryptowährungen umfassend reguliert, insbesondere durch die Verpflichtung der Emittenten, durch liquide Reserven ausreichend gedeckt zu sein. Dies soll verhindern, dass Stablecoins ihren Wert nicht mehr halten können, wie es beim TerraUSD-Debakel im Jahr 2022 geschah. Das TerraUSD-Stablecoin war ein bedeutendes Warnsignal für die Kryptoszene. Anders als herkömmliche Stablecoins war TerraUSD algorithmisch an den Dollar gekoppelt, ohne physische Vermögenswerte als Rückhalt.
Ein massiver Auszahlungsansturm führte zum Wertverfall und zur letztlichen Insolvenz des Coins, was Millionen von Investoren enttäuschte. Das Vertrauen in algorithmische Stablecoins wurde durch diesen Vorfall nachhaltig erschüttert und forderte dringend regulierende Maßnahmen, wie sie nun im GENIUS Act festgeschrieben wurden. Der Kernpunkt der neuen Regelung besteht darin, dass Herausgeber von Stablecoins verpflichtet sind, ihre ausgegebenen Token durch liquide Vermögenswerte wie Bargeld, Bankeinlagen oder kurzfristige Staatsanleihen vollständig zu decken. Dies soll gewährleisten, dass Stablecoins jederzeit in den jeweiligen zugrunde liegenden Vermögenswert zurückgetauscht werden können. Dadurch wird die Stabilität der Währung sichergestellt und das Vertrauen der Investoren gestärkt.
Ein weiterer zentraler Bestandteil des Gesetzentwurfs ist die Befugnis der Bankaufsichtsbehörden, die Emittenten von Stablecoins streng zu überwachen. Diese neue Aufsicht soll Manipulationen und Risiken im Finanzsystem frühzeitig erkennen und eingreifen können. Damit reagiert die Politik auch auf die zunehmende Verflechtung von Kryptowährungen mit dem traditionellen Finanzsektor, die eine potenzielle Gefahrenquelle für die Finanzstabilität darstellt. Der am weitesten verbreitete Stablecoin ist derzeit Tether, der ebenfalls an den US-Dollar gekoppelt ist. Die Regulierung des GENIUS Acts dürfte für Unternehmen wie Tether eine verbindliche Grundlage schaffen und gleichzeitig das Marktumfeld transparenter machen.
Damit könnten stabile Kryptowährungen für eine breitere Öffentlichkeit und institutionelle Investoren deutlich attraktiver werden. Die Auswirkungen des GENIUS Acts gehen über die Landesgrenzen hinaus. Dollar-gebundene Stablecoins gelten als sicherer Hafen gegenüber volatileren lokalen Währungen, besonders in Ländern mit schwachen Finanzsystemen. Die Regulierung in den USA wird deshalb wahrscheinlich den Einfluss des US-Dollars in der globalen Kryptoökonomie weiter stärken und kann als Standard für internationale Regulierungsansätze dienen. Das weitere Schicksal des Gesetzes liegt nun beim US-Repräsentantenhaus, wo der Entwurf noch diskutiert und ggf.
angepasst wird. Parallel dazu läuft im Kongress ein weiterer Gesetzesentwurf mit dem Titel STABLE Act, der ähnliche Ziele verfolgt. Es zeichnet sich ab, dass eine Zusammenführung dieser beiden Initiativen angestrebt wird, um eine möglichst umfassende und einheitliche Regulierung zu erreichen. Der GENIUS Act ist ein bedeutender Schritt zur Etablierung eines sicheren und regulierten Umfelds für digitale Währungen. Die Bedeutung für die Zukunft der Kryptowährungen in den USA kann kaum überschätzt werden, da die neue Gesetzgebung auf Vertrauen, Transparenz und Stabilität setzt.
Dadurch wird der Weg für mehr Akzeptanz und Integration von Stablecoins in den Mainstream der Finanzwelt geebnet. Für Investoren bedeutet der GENIUS Act mehr Sicherheit und Verlässlichkeit. Auf lange Sicht kann eine klare Regulierung zudem Innovationen fördern, indem sie klare Rahmenbedingungen schafft, innerhalb derer Unternehmen agieren können. Damit könnten künftige Innovationen im Kryptobereich nicht nur sicherer, sondern auch nachhaltiger gestaltet werden. Insgesamt markiert der GENIUS Act einen Wendepunkt in der Reaktion der US-Regierung auf die Herausforderungen und Chancen digitaler Währungen.
Die Balance zwischen Innovation und Regulierung ist dabei entscheidend, um das Potenzial von Stablecoins optimal zu nutzen, ohne Risiken für Investoren und das Finanzsystem einzugehen. Es bleibt spannend, wie sich die Gesetzgebung im weiteren Verlauf entwickelt und welche konkreten Auswirkungen sie auf den internationalen Kryptomarkt haben wird.