Im März 2025 zeigte die vom US-amerikanischen Handelsministerium veröffentlichte persönliche Konsumausgaben-Inflationskennzahl (Personal Consumption Expenditures, PCE), die von der Federal Reserve besonders beachtet wird, eine deutliche Verlangsamung des Preiswachstums. Dies stellt eine wichtige positive Entwicklung für die wirtschaftliche Stabilität dar und beeinflusst maßgeblich die Erwartungen an die geldpolitische Ausrichtung der Fed in den kommenden Monaten. Die PCE-Inflationsrate blieb im Vergleich zum Vormonat im März stabil, was einem monatlichen Nullwachstum entspricht. Die jährliche Inflationsrate nach dieser Messgröße betrug 2,3 Prozent, womit sie leicht über dem langjährigen Ziel der Federal Reserve von zwei Prozent liegt, sich jedoch deutlich von den höheren Raten der Vormonate entfernt. Experten hatten einen ähnlichen Wert prognostiziert, wodurch die veröffentlichten Daten weitgehend den Markterwartungen entsprachen.
Von besonderem Interesse ist die sogenannte Kern-PCE-Inflationsrate, die volatile Preise für Nahrungsmittel und Energie ausklammert und daher einen genaueren Einblick in die zugrunde liegenden Inflationstrends bietet. Im März blieb auch diese Kennzahl auf Monatsbasis unverändert. Die jährliche Kerninflation fiel auf 2,6 Prozent, was eine Verringerung gegenüber den höheren Raten der vorangegangenen Monate darstellt. Diese Entwicklung wird von Ökonomen genau beobachtet, da die Fed diese Kerninflationsindikatoren als verlässlichere Maßstäbe für langfristige Preisentwicklung nutzt. Die Verlangsamung der Inflation ist für die Federal Reserve von großer Bedeutung, denn sie signalisiert, dass die getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Preissteigerungen Wirkung zeigen.
In den letzten Quartalen hatte die Fed ihre Zinspolitik mehrfach verschärft, um das Wirtschaftswachstum zu dämpfen und den Inflationsdruck zu reduzieren. Die nun gemeldeten Daten bestärken die Annahme, dass diese Bemühungen allmählich greifen und sich das Preisniveau Richtung Zielwert bewegt. Betrachtet man die einzelnen Komponenten der Daten, fällt auf, dass die Preise für Konsumgüter auf das erste Mal seit November wieder rückläufig waren. So sanken die Preise für langlebige Konsumgüter im Jahresvergleich um etwa ein Prozent, während die Preise für nicht langlebige Güter leicht anstiegen. Der Rückgang bei langlebigen Gütern ist dabei ein Indiz dafür, dass die Konsumentennachfrage nach teuren Anschaffungen, wie Haushaltsgeräten oder Autos, spürbar abnimmt – möglicherweise ein Ergebnis von höheren Zinsen und der dadurch eingeschränkten Kreditaufnahme.
Im Gegensatz zu den Konsumgütern zogen die Preise für Dienstleistungen im März weiterhin an, stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent, wenn auch etwas schwächer als im Februar. Dienstleistungen spielen eine zunehmend wichtige Rolle in der Inflationsdynamik, da sie oft weniger kurzfristig durch Preisschwankungen beeinflussbar sind. Die moderate Verlangsamung hier könnte auf eine abkühlende Nachfrage im Dienstleistungssektor hinweisen. Eine weitere wichtige Facette ist die Entwicklung der Löhne und Gehälter. Im März legten diese um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu, was den stärksten monatlichen Zuwachs seit November darstellt.
Steigende Löhne können auf der einen Seite den Konsum ankurbeln, auf der anderen Seite aber auch zu weiterem Preisdruck führen, wenn Unternehmen die höheren Personalkosten an die Verbraucher weitergeben. Die Fed muss diesen Faktor genau beobachten, um eine nachhaltige Inflation zu gewährleisten. Parallel zur Inflation und Lohnentwicklung sank die persönliche Sparquote in den USA leicht von 4,1 auf 3,9 Prozent. Diese Entwicklung lässt vermuten, dass Verbraucher mehr Geld ausgeben und weniger zurücklegen, was kurzfristig die wirtschaftliche Aktivität unterstützen könnte, langfristig jedoch auch Risiken birgt, sollte die Konsumentennachfrage zu dicht am Umfang der verfügbaren Einnahmen liegen. Die Daten des Handelsministeriums kommen in einer Zeit, in der die US-Wirtschaft Zeichen einer Verlangsamung zeigt.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im ersten Quartal 2025 um 0,3 Prozent, was auf eine abnehmende Dynamik bei Konsum und Investitionen hindeutet. Zusätzlich belasten höhere Zölle und Handelskonflikte die wirtschaftliche Entwicklung, wie Wirtschaftsanalysten warnen. Diese Faktoren könnten den Inflationsdruck einerseits dämpfen, andererseits aber auch den Spielraum der Fed für weitere Zinsschritte einschränken. Experten der Beratungsfirma EY äußerten Bedenken, dass steigende Zölle mittelfristig die Kaufkraft der Haushalte beeinträchtigen und zu schwächeren Arbeitsmarktindikatoren führen könnten. Diese Einflüsse könnten die Konsumausgaben in den kommenden Quartalen bremsen und eventuell zu einem erneuten Anstieg der Kerninflation führen, insbesondere wenn Unternehmen die höheren Importkosten an die Verbraucher weitergeben.
Die Prognosen von EY signalisieren, dass dies die Kern-PCE-Inflationsrate bis zum Jahresende 2025 auf Werte zwischen 3,5 und 4 Prozent anheben könnte. Die Kombination aus stabilisierender Inflation, anziehenden Löhnen, aber gleichzeitig einer sich abschwächenden Wirtschaft und externe Risiken durch Handelskonflikte stellt für die Federal Reserve eine komplexe Herausforderung dar. Die Zentralbank hat angekündigt, ihre geldpolitischen Entscheidungen an laufende wirtschaftliche Entwicklungen und Daten anzupassen und wird bei ihrer nächsten Sitzung die jüngsten Inflations- und Beschäftigungsdaten genau bewerten. Aus wirtschaftlicher Perspektive ist die Verlangsamung der Inflation auf der PCE-Basis im März ein ermutigendes Signal. Sie unterstreicht, dass die politisch gesteuerten Maßnahmen der Fed Wirkung zeigen und die Stabilisierung in Richtung des Inflationsziels erreicht werden kann, sofern sich die Rahmenbedingungen nicht verschlechtern.