In einer zunehmend digitalen Arbeitsumgebung ist die Art und Weise, wie wir kommunizieren, von zentraler Bedeutung für den Erfolg und die Produktivität. Insbesondere die Nutzung von Chat-Tools wie Slack, Microsoft Teams oder anderen Instant-Messaging-Plattformen hat sich als tägliches Kommunikationsmittel etabliert. Doch trotz der Häufigkeit und vermeintlichen Einfachheit solcher Chats gibt es eine Gewohnheit, die immer wieder zu Frustrationen und unnötigen Wartezeiten führt: das reine Schreiben von „Hallo“ oder ähnlich saloppen Begrüßungen ohne weiteren Kontext oder sofortige Fragestellung. Während „Hallo“ im persönlichen Gespräch oder Telefonat völlig selbstverständlich ist, hat es im digitalen Textverkehr seine Berechtigung verloren. Anders als beim direkten Gespräch, bei dem nonverbale Signale und der Fluss des Dialogs spontane Smalltalk-Phasen erlauben, zwingt das schriftliche Medium beide Seiten zu einer effizienten und zielgerichteten Kommunikation.
Das Versenden einer bloßen Begrüßung ohne klare Aussage oder Frage führt dazu, dass der Empfänger aktiv auf eine weitere Nachricht warten muss, bevor er reagieren kann. Hierdurch entstehen sogenannte Kommunikationslücken, die wertvolle Zeit kosten und die Effektivität des Austauschs stark beeinträchtigen. Das klassische Szenario ist schnell beschrieben: Jemand schreibt einem Kollegen oder einer Kollegin lediglich ‚Hallo‘, erhält jedoch zunächst keine Antwort, weil der Empfänger nicht genau weiß, worum es geht oder ob eine weitere Information folgt. Stunden vergehen – Zeit, die sonst für produktive Arbeit genutzt werden könnte. Von der anderen Seite hat auch der Chat-Empfänger eine Einschränkung, da er nicht sofort auf eine ggf.
wichtige Frage reagieren kann, weil noch nichts weiter mitgeteilt wurde. Dieser scheinbar kleine Fehler im Kommunikationsverhalten hat daher weitreichende Auswirkungen. Für Unternehmen bedeutet es Verzögerungen im Informationsaustausch und möglicherweise sogar verpasste Deadlines. Für Mitarbeiter heißt es, dass wertvolle Zeit „verschwendet“ wird, während sie auf kontextreiche Informationen warten. Darüber hinaus erzeugt diese Ineffizienz Frustration und Unzufriedenheit, die sich negativ auf die Arbeitsatmosphäre und die Motivation auswirken kann.
Wichtig ist deshalb, das Mindset der Kommunikation zu verändern und sich bewusst zu machen, dass eine Begrüßung in Chats nicht mehr dieselbe Funktion erfüllt wie im persönlichen oder telefonischen Austausch. Es ist mittlerweile üblich und anerkannt, sofort nach einer kurzen Begrüßung oder sogar direkt zu Beginn der Nachricht die eigentliche Frage oder das Anliegen zu formulieren. Beispielsweise kann man anstelle eines simplen ‚Hallo‘ oder ‚Hi‘ sofort schreiben ‚Hi, kannst du mir bitte sagen, wann die Besprechung heute stattfindet?‘ oder ‚Hallo, ich benötige die aktuellen Verkaufszahlen, wenn du sie zur Hand hast.‘ Dies signalisiert dem Empfänger, dass die Nachricht relevante Informationen enthält und direkt darauf reagiert werden kann, ohne unnötige Wartezeiten. Für diejenigen, die Bedenken haben, dass eine solche direkte Art zu forsch oder unhöflich wirken könnte, gibt es auch Möglichkeiten, Höflichkeit und Freundlichkeit in die Nachricht einzubauen, ohne zu sehr vom Thema abzulenken.
Freundliche Floskeln wie ‚Ich hoffe, es geht dir gut‘ oder ‚Wenn du kurz Zeit hast‘ können vorangestellt werden, bevor die eigentliche Frage folgt. So wird sowohl der persönliche Ton gewahrt als auch die Effizienz der Kommunikation sichergestellt. Ein weiterer Vorteil dieser direkten Kommunikation ist die Förderung der sogenannten asynchronen Kommunikation. Da viele Teams heutzutage remote arbeiten und nicht immer gleichzeitig online sind, ermöglicht das direkte Formulieren des Anliegens, dass ein Empfänger die Nachricht später lesen und sofort darauf antworten kann, ohne dass vorher eine „Begrüßung“ beantwortet werden muss. Die Antwortzeiten können dadurch reduziert und der Workflow optimiert werden.
Es ist auch hilfreich, sich ein Bewusstsein für die verschiedenen Kommunikationsmittel zu schaffen. Während beim Telefonat oder in Videokonferenzen Smalltalk und höfliche Ansprachen wichtigen sozialen Funktionen dienen und den Dialog auflockern, sind Chats häufig dazu da, schnell Informationen auszutauschen oder kurze Rückfragen zu klären. Entsprechend sollte die Art der Nachricht angepasst werden, um den jeweiligen Rahmenbedingungen gerecht zu werden. Überdies lässt sich beobachten, dass eine direkt formulierte Kommunikation auch das Selbstbewusstsein und die Klarheit beim Sprechen und Schreiben fördert. Wenn man lernt, seine Gedanken präzise und ohne Umschweife auszudrücken, verbessert das nicht nur die Effizienz der eigenen Kommunikation, sondern trainiert auch analytische Fähigkeiten und fördert professionelle Standards.
Gleichzeitig sollten Unternehmen und Manager diese Erkenntnisse in ihre Kommunikationsrichtlinien einfließen lassen und Mitarbeitende darin schulen, wie sie moderne Kommunikationsmittel effektiv nutzen können. Schulungen zum Thema „Effiziente digitale Kommunikation“, Richtlinien für den Umgang mit Chat-Tools sowie Impulse zur Verbesserung der Kommunikation können eine wertvolle Ergänzung sein, um interne Abläufe zu beschleunigen und die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zeiten, in denen eine bloße Begrüßung im Chat als ausreichend angesehen wurde, vorbei sind. Die neue Norm im digitalen Zeitalter sollte der direkte, höfliche und kontextreiche Erstkontakt sein, der den Empfänger nicht unnötig warten lässt und die Produktivität steigert. So wird moderne Kommunikation nicht zur Belastung, sondern zur effizienten Brücke zwischen Menschen, die Zusammenarbeit vorantreibt und den Arbeitsalltag erleichtert.
Eine kleine Veränderung in unseren gewohnten Kommunikationsmustern kann große Auswirkungen auf die Effektivität unserer Arbeit haben. Es ist an der Zeit, alte Muster zu überwinden und Chats so zu gestalten, dass sie dem Tempo und den Anforderungen der digitalen Welt gerecht werden. Statt ‚Hallo‘ einfach mal die Frage gleich mitstellen – für eine Kommunikation, die wirkt und funktioniert.