Die Insolvenz der Kryptowährungsbörse FTX hat die gesamte Krypto-Community im Frühjahr 2023 stark erschüttert. Danach begann ein langwieriger Prozess der Gläubigerermittlung und Rückzahlung, der von diversen Partnern unterstützt wird. Einer dieser Partner ist BitGo, ein führender Anbieter von institutionellen Krypto-Custody-Dienstleistungen. Am 27. Mai 2025 startete BitGo die zweite Phase der Auszahlung an die FTX-Gläubiger und erreichte einen weiteren Meilenstein im umfangreichen Sanierungsverfahren der einstigen Kryptobörse.
Diese Auszahlung erfolgt in Kooperation mit Kraken, einer weiteren renommierten Plattform, die für ihre hohe Liquidität und sichere Abwicklung bekannt ist. Über fünf Milliarden US-Dollar sollen an die zugelassenen Gläubiger verteilt werden, ein beachtlicher Betrag, der die Hoffnungen vieler FTX-Kunden auf eine teilweise Wiedergutmachung ihrer Verluste nährt. Bereits im Februar 2025 fand die erste Welle der Rückzahlungen statt, bei der ungefähr 1,2 Milliarden US-Dollar zurück an ehemalige FTX-Nutzer gingen. Trotz des Fortschritts bei der Rückzahlung stoßen zahlreiche Gläubiger auf Kritikpunkte. Besonders die Bemessung der Rückzahlungsbeträge anhand der Krypto-Preise aus dem späten Jahr 2022 sorgt für Unmut.
Ende 2022, nach dem Kollaps von FTX, lagen Bitcoin und andere Kryptowährungen preislich deutlich niedriger als im Frühling 2025, als Bitcoin etwa über 110.000 US-Dollar erreichte. Viele Gläubiger hatten auf eine Auszahlung basierend auf aktuellen Krypto-Werten gehofft, was angesichts der Preisdifferenz verständlicherweise enttäuschend ist. Zudem erfolgt ein Großteil der Rückzahlungen in Fiat-Währungen, was für viele eine weitere Herausforderung im Verständnis und in der Akzeptanz darstellt. Parallel zur Auszahlung verzeichnen Experten einen starken Anstieg von Phishing-Angriffen, die gezielt FTX-Gläubiger ins Visier nehmen.
Betrügerische E-Mails, die angeblich von BitGo, Kraken oder FTX stammen, versuchen, über gefälschte Webseiten an Anmeldedaten und persönliche Informationen der Nutzer zu gelangen. Diese steigende Bedrohung verlangt höchste Vorsicht und Aufmerksamkeit der Betroffenen, um keine persönlichen und finanziellen Schäden zu erleiden. FTX-Gläubiger werden daher dringend dazu angehalten, niemals direkt auf Links in E-Mails zu klicken, auch wenn diese scheinbar von vertrauenswürdigen Quellen stammen. Stattdessen sollten sie offizielle Webseiten manuell in die Adresszeile des Browsers eingeben, um den Zugriff auf ihre Konten sicherzustellen. Der Austausch von Informationen sollte ausschließlich über verifizierte Kanäle erfolgen, um sich vor Identitätsdiebstahl zu schützen.
BitGo hat auf Anfragen von Medien bislang keine öffentlichen Stellungnahmen zu dem Prozess und den Sicherheitsvorfällen abgegeben, was allerdings in der Krypto-Welt nicht unüblich ist, wenn es um sensible Sachverhalte wie Insolvenzverfahren geht. Die Rolle von BitGo und Kraken als Treuhänder in diesem Verfahren ist dennoch zentral, da sie technische Infrastruktur und Sicherheitsstandards bereitstellen, die bei Rückzahlungsvorgängen im Wert von mehreren Milliarden unverzichtbar sind. Die Sanierung von FTX ist ein komplexes Unterfangen, das den aktuellen Herausforderungen der Kryptowährungsbranche und der Regulierungskette Rechnung trägt. Der Betrugsskandal, durch den FTX insolvent wurde, hinterließ tiefe Narben im Vertrauen der Investoren und der breiten Öffentlichkeit in Krypto-Assets und Handelsplattformen. Eine transparente und sichere Abwicklung der Rückzahlungen ist daher essenziell, um die Glaubwürdigkeit im Markt zumindest teilweise wiederherzustellen.
Die Diskussion um die faire Entschädigung im Kontext stark schwankender Kryptopreise verdeutlicht die Schwierigkeit, traditionelle Finanzprinzipien mit der Dynamik digitaler Assets zu verbinden. Insbesondere Gläubiger, die Krypto-Assets zum Zeitpunkt der Insolvenz besaßen, haben sich einen Gegenwert in vergleichbarer oder höherer Höhe erhofft. Die Umsetzung in Fiat-Währungen führt hingegen zu einem Verlustpotenzial bei einer anhaltenden Aufwärtsbewegung der Marktpreise. Zugleich erinnert die Zunahme der Phishing-Angriffe eindringlich daran, wie wichtig Cybersecurity in der Krypto-Welt bleibt. Der Umgang mit digitalen Vermögenswerten erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch Awareness gegenüber sozialen Manipulationstechniken wie Social Engineering.
Phishing-Attacken können im schlimmsten Fall nicht nur finanzielle Verluste verursachen, sondern auch zu Identitätsdiebstahl und langfristigen Beeinträchtigungen der persönlichen Sicherheit führen. Es ist zu erwarten, dass BitGo, Kraken und weitere involvierte Unternehmen ihre Sicherheitsmaßnahmen weiter verstärken, um den Schutz der Nutzer zu gewährleisten. Gleichzeitig wäre eine verstärkte Aufklärung der Betroffenen hilfreich, um das Risiko menschlicher Fehler bei der Handhabung sensibler Daten zu minimieren. Die zweite Phase der FTX-Rückzahlungen markiert somit einen vielbeachteten Fortschritt, der vielen früheren Kunden zumindest teilweise Erleichterung bringt. Dennoch zeigen die damit verbundenen Schwierigkeiten klar die Herausforderungen auf, die mit der Abwicklung einer Großinsolvenz im Kontext volatiler Kryptowährungen verbunden sind.
Die Balance zwischen Geschwindigkeit, Sicherheit und Fairness wird maßgeblich darüber entscheiden, wie nachhaltig das Vertrauen in künftige Krypto-Services gestärkt werden kann. Investoren, die in der Vergangenheit Anteile an FTX gehalten haben, sollten sich genau informieren und besonders vorsichtig sein, um nicht Opfer von Betrugsversuchen zu werden. Nur durch gewissenhafte Prüfung der Herkunft von Benachrichtigungen und konsequente Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen lässt sich die Gefahr reduzieren, in schädliche Phishing-Kampagnen hineinzulaufen. Insgesamt steht die Krypto-Community mit der FTX-Erholung vor einer wichtigen Bewährungsprobe, die nicht nur juristische und finanzielle, sondern auch technologische und menschliche Aspekte umfasst. Die Erfahrungen aus diesem Fall werden mit hoher Wahrscheinlichkeit Einfluss auf zukünftige Regulierungen und Sicherheitsstandards haben und könnten so zu einer robusteren und vertrauenswürdigeren Krypto-Infrastruktur führen.
Das Engagement von BitGo und Kraken bei der Auszahlung der Gläubigerbeträge ist dabei ein positives Signal, das zeigt, dass trotz der Krise strukturelle Lösungen möglich sind. Die künftige Entwicklung in Bezug auf Stabilität und Vertrauen wird weiterhin aufmerksam verfolgt werden. Bis dahin gilt es vor allem, sich der Risiken bewusst zu sein und im Umgang mit digitalen Assets stets vorsichtig und informiert zu handeln.