Im April 2025 traten die von der US-Regierung erlassenen 25-prozentigen Zölle auf ausländische Fahrzeuge in Kraft und sorgten für große Verunsicherung bei Konsumenten und Marktteilnehmern. Viele erwarteten deutlich steigende Preise sowohl für Neuwagen als auch für Gebrauchtfahrzeuge. Entgegen dieser Prognosen zeigten die offiziellen Verbraucherpreisindexdaten (CPI) jedoch, dass die Preise für Neuwagen im Monatsvergleich stabil blieben und nur um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr stiegen. Die Preise für Gebrauchtwagen sanken sogar leicht. Der Grund für diese überraschende Entwicklung lag vor allem in der Tatsache, dass Autohändler und Hersteller auf ihre bereits vorhandenen Lagerbestände zurückgriffen, die noch vor Inkrafttreten der Zölle eingeführt worden waren.
Diese Fahrzeuge waren zollfrei, sodass Händler diese weiterhin zu den alten Preisen verkaufen konnten und somit eine unmittelbare Verteuerung für Käufer vermieden wurde. Die Entscheidung von Händlern und Herstellern, ihre nicht-zollpflichtigen Lagerbestände verstärkt anzubieten, zeigt ein strategisches Marketingverhalten in einem hochkompetitiven Umfeld. Angesichts der Unsicherheit über zukünftige Preisentwicklungen und der Angst, durch steigende Preise potenzielle Käufer zu verlieren, investierten viele Autohäuser in aggressive Verkaufsförderungen und Preiskampagnen, um die zollfreien Fahrzeuge zu verkaufen. Diese Taktik half dabei, die Nachfrage aufrechtzuerhalten und bot Verbrauchern zugleich die Möglichkeit, noch vor einer möglichen Preiserhöhung zuzuschlagen. Einer der bemerkenswerten Befunde war die schwindende Anzahl an verfügbarem Fahrzeugbestand auf dem Markt.
Branchenberichte zeigten, dass die gesamte Inventarmenge im April von etwa drei Millionen Fahrzeugen auf etwa 2,6 Millionen Fahrzeuge gesunken ist, was sich auch in reduzierten „Days of Supply“ widerspiegelte – also der Anzahl an Tagen, die der derzeitige Lagerbestand bei der momentanen Verkaufsrate ausreichen würde. Während ein Durchschnitt von rund 70 Tagen als üblicher Wert gilt, verzeichneten einige Hersteller, etwa Toyota, sogar nur eine Lagerdauer von 10 bis 15 Tagen. Diese Verringerung zeigt die klare Nutzung vorhandener Bestände als Maßnahme gegen unmittelbare Preiserhöhungen. Aktuelle Verkaufszahlen unterstreichen zusätzlich diese Tendenz. Hersteller wie Hyundai, Honda, Ford und Toyota verzeichneten im April bedeutende Verkaufszuwächse bis zu rund 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Diese positiven Absatzzahlen deuten darauf hin, dass die Käufer trotz der Zollmaßnahmen ihr Interesse an neuen Fahrzeugen nicht verloren haben und weiterhin aktiv am Markt agieren. Großhersteller wie General Motors oder Stellantis hingegen veröffentlichen ihre monatlichen Verkaufszahlen nicht, was eine vollständige Markteinschätzung erschwert, jedoch lässt die allgemeine Entwicklung auf einen stabilen bis leicht positiven Trend schließen. Ein weiterer Erklärungsfaktor für die stabile Preisentwicklung ist die Entscheidung mehrerer Automobilhersteller, ihre Preise bis mindestens Ende Mai zu garantieren. Beispielsweise haben Hersteller wie Hyundai eine feste Preiszusicherung gegeben, die den Kunden weitere Planungssicherheit bietet. Diese Entscheidungen wirken einem vorzeitigen Anstieg der Autopreise entgegen, auch wenn Händler und Hersteller künftig wohl aufgrund der weiterhin geltenden Zollbelastung gezwungen sein werden, die Preise anzuheben.
Die Perspektive für die kommenden Monate ist dennoch weniger beruhigend. Händler verkaufen aktuell ihre zollfreien Bestände auf, während Neuwagenlieferungen zunehmend von den Zollmaßnahmen betroffen sind. Die Folge ist ein erwarteter Rückgang der Liefermengen, der den Markt sowohl hinsichtlich Angebot als auch Preis belasten könnte. Prognosen gehen davon aus, dass Fahrzeugpreise im Laufe des Jahres ansteigen werden, sobald die Vorräte zur Neige gehen und die höheren Kosten an den Endkunden weitergegeben werden müssen. Im Bezug auf die großen Automobilhersteller zeigen sich unterschiedliche Strategien bei der Preisgestaltung.
Während beispielsweise General Motors angibt, Preise nicht pauschal anzuheben, gehen dennoch moderate Erhöhungen von 0,5 bis 1 Prozent im Jahresverlauf einher. Ford hingegen verlängert spezielle Mitarbeiterrabatte bis zum 4. Juli, gleichzeitig gibt es erste Preiserhöhungen bei Fahrzeugen aus mexikanischer Produktion. Diese unterschiedlichen Ansätze illustrieren die dynamische und teils variierende Marktreaktion auf die neuen finanziellen Rahmenbedingungen. Konsumenten sollten sowohl kurzfristig als auch mittelfristig mit Veränderungen rechnen.
Kurzfristig bieten Händler attraktive Angebote für noch nicht verzollte Fahrzeuge an, was aktuell Kaufgelegenheiten schafft. Mittelfristig jedoch wird die Option, zollfreie Neuwagen zu erwerben, schwinden, und die Preise dürften reflektieren, dass der Import von ausländischen Fahrzeugen durch Zollkosten verteuert wird. Zudem kann ein Anstieg der Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt erwartet werden, da Kunden, die sich gegen teurere Neuwagen entscheiden, verstärkt nach gebrauchten Alternativen suchen. Vor dem Kauf sollten Interessenten genau die Lage des Fahrzeugbestands bei Händlern prüfen und gezielt nach Modellen suchen, die noch nicht unter den neuen Zollregelungen fallen. Zudem empfiehlt sich eine genaue Betrachtung der Herstelleraktionen und zeitlich begrenzten Preisgarantien.
Es bleibt außerdem zu beobachten, wie sich die Automobilindustrie insgesamt entwickelt, ob Lieferkettenunterbrechungen hinzu kommen und welche weiteren politischen Maßnahmen auf die Branche einwirken könnten. Insgesamt zeigt die aktuelle Situation, dass Händler durch ihre Lagerbestände und Verkaufsstrategien eine entscheidende Rolle dabei spielen, wie stark politische Eingriffe und Zollmaßnahmen den normalen Verbraucherpreisen auf dem Automobilmarkt zusetzen. Während der April 2025 trotz der neuen Zölle für Käufer keine unmittelbare Kostensteigerung brachte, ist es unwahrscheinlich, dass dieser Zustand dauerhaft bestehen bleibt. Der Markt befindet sich in einem Übergangsstadium, das von Unsicherheiten geprägt ist, weshalb Verbraucher gut beraten sind, Marktinformationen und Preisentwicklungen weiterhin aufmerksam zu verfolgen, um günstige Kaufgelegenheiten zu nutzen und sich auf mögliche Preissteigerungen einzustellen.