Die globale Wahrnehmung der Vereinigten Staaten von Amerika hat seit dem Amtsantritt von Donald Trump im Jahr 2025 einen bemerkenswerten Tiefpunkt erreicht. Nach einer umfassenden Umfrage, die im Rahmen des Democracy Perception Index durchgeführt wurde, verlieren die USA rund um den Globus deutlich an Ansehen. Die Studie basiert auf den Antworten von über 110.000 Menschen aus 100 Ländern und zeichnet somit ein umfassendes Bild der globalen Stimmung gegenüber politischen Großmächten und Führungspersönlichkeiten. Besonders signifikant ist der drastische Abfall der Popularität der USA in Europa, wo viele Befragte ein negatives Bild der Vereinigten Staaten zeichnen.
Die negativen Einstellungen sind zum Teil eine direkte Folge von Trumps harschen Kommentaren über die Europäische Union, die er immer wieder scharf kritisierte und mit abwertenden Begriffen wie „horrible“ oder „pathetic“ belegte. Amerikas internationale Reputation hatte bereits in den letzten Jahren unter innen- und außenpolitischen Spannungen gelitten, doch mit Trumps Rückkehr in das Weiße Haus scheinen sich diese Trends zu verschärfen. Die Studie macht deutlich, dass die Kritik nicht nur auf Politikerkreise beschränkt bleibt, sondern in weiten Teilen der Bevölkerung weltweit verankert ist. Ein interessantes Element der Analyse ist der Vergleich mit anderen globalen Akteuren. So konnte China erstmals die USA im globalen Ansehen überholen und genießt in vielen Weltregionen ein positiveres Image, abgesehen vom stark kritisch eingestellten Europa.
China profitiert vor allem von seiner wachsenden wirtschaftlichen Präsenz und seinem politischen Selbstverständnis als aufstrebende Weltmacht. Russland, einst nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine in Ungnade gefallen, zeigt laut dem Index ebenfalls eine leichte Besserung seines Rufes, bleibt jedoch insgesamt unbeliebter als die USA. Diese Entwicklung verdeutlicht die komplexe Gemengelage in der weltweiten Wahrnehmung geopolitischer Akteure und wie die Orientierung der Bevölkerungen durch konfliktgeladene Ereignisse beeinflusst wird. Auf persönlicher Ebene spiegelt sich die negative Wahrnehmung Amerikas auch im Bild von Donald Trump wider. Seine Beliebtheitswerte rangieren weltweit unter jenen von Wladimir Putin und Xi Jinping, was auf eine tiefgreifende Diskrepanz zwischen der US-amerikanischen Führung und der internationalen Öffentlichkeit hinweist.
Interessanterweise rangiert Trump auf der Skala der angesehenen Persönlichkeiten ganz unten, und zwar unter anderem hinter kulturellen und spirituellen Führungspersönlichkeiten sowie einflussreichen Unternehmern wie Elon Musk und Bill Gates. Dies illustriert die wachsende Distanz zwischen Populismus und den Erwartungen vieler Weltbürger an diplomatische und moralische Verantwortung. Die Umfrage bringt daneben auch andere geopolitische Spannungen zum Ausdruck, unter anderem die zunehmend kritische globale Haltung gegenüber Israel. Die israelische Regierung, deren Politik im Nahostkonflikt zunehmend in der Kritik steht, verliert international zusehends an Rückhalt. Besonders in Nahost und Südasien ist Israel außerordentlich unbeliebt, aber auch traditionelle Verbündete wie Deutschland zeigen sich vermehrt kritisch.
Die von der Internationalen Strafgerichtshof erlassenen Haftbefehle gegen israelische Spitzenpolitiker über angebliche Kriegsverbrechen verstärken diese Skepsis und verdeutlichen die Verflechtung von Rechtsprechung, Politik und Imagebildung in der globalen Öffentlichkeit. Die Ursachen für den dramatischen Rückgang der amerikanischen Popularität sind vielfältig. Vor allem die aggressive Rhetorik des US-Präsidenten gegenüber internationalen Partnern führt zu einer Entfremdung. Aussagen, die auf eine Abschottung oder gar Missachtung von Institutionen und Bündnissen abzielen, sorgen für Verunsicherung und ablehnende Reaktionen. Zudem lassen innenpolitische Spannungen, die sich auch in chaotischen Regierungsstilen und Polarisierung zeigen, Zweifel an der Stabilität und Authentizität amerikanischer demokratischer Werte aufkommen.
Hingegen profitiert China politisch vom Konzept harter Führung und langfristiger Planung, was in Zeiten globaler Unsicherheit als Vorteil wahrgenommen wird. Die wirtschaftlichen Investitionen und Initiativen Pekings in Entwicklungsländern und Regionen mit strategischer Bedeutung verstärken das positive Bild zusätzlich. Gleichzeitig bleibt der Ansatz des autoritären Staatsmodells umstritten und stößt vor allem in liberalen Demokratien auf Kritik. Die Rolle der USA als bestimmende Demokratie- und Supermacht wird infrage gestellt, während gleichzeitig eine multipolare Weltordnung an Bedeutung gewinnt. Europas ambivalente Haltung spiegelt den Zwiespalt zwischen historischer Verbundenheit mit den USA und eigenen Interessen, insbesondere in Handelsfragen, Klimapolitik und Sicherheitskooperation, wider.
Die EU steht dabei vor der Herausforderung, eine kohärente Außenpolitik zu finden, die sowohl eigenständig als auch partnerschaftlich agiert. Die Konsequenzen dieser Verschiebungen sind langfristig sowohl für die internationale Sicherheit als auch für die globale Zusammenarbeit in Bereichen wie Klimawandel, Terrorismusbekämpfung und Handel essentiell. Ein geschwächtes amerikanisches Image erschwert es den USA, Partnerschaften zu festigen und Führungsrollen auszufüllen. Gleichzeitig bietet die veränderte geopolitische Landschaft Chancen für andere Akteure, was politische Dynamiken multipolarer werden lässt und die strategische Komplexität erhöht. Als Folge stehen die USA unter Druck, ihr außenpolitisches und innenpolitisches Verhalten zu überdenken.
Wiederaufbau von Vertrauen, diplomatische Offenheit und die Bekräftigung von demokratischen Prinzipien könnten Wege sein, die internationale Reputation zu stabilisieren. Die globalen Erwartungen an verantwortungsvolle Führung werden zwar immer komplexer, doch die Bedeutung eines konstruktiven amerikanischen Engagements bleibt trotz aktueller Herausforderungen unverändert hoch. Nicht zuletzt zeigt die Studie, wie wichtig es ist, die öffentliche Meinung international ernst zu nehmen. Demokratische Legitimität und internationale Anerkennung hängen heute stärker denn je von Dialog, Transparenz und Respekt ab. In einer Zeit, in der Populismus und geopolitische Spannungen zunehmen, wird die Qualität der globalen Wahrnehmung zu einem entscheidenden Faktor für die Machtprojektion und die Gestaltung der Weltordnung der Zukunft.
Die Vereinigten Staaten stehen somit vor einer bedeutenden Herausforderung, die weit über Wahlen und politisches Kalkül hinausgeht – sie betrifft das Fundament ihrer Rolle als globale Demokratie- und Friedensmacht.