McDonald's hat in den letzten Jahren verstärkt versucht, eine stärkere Präsenz im Segment der hochwertigen Kaffee- und Getränkespezialitäten zu etablieren. Mit dem Start der Marke CosMc im Herbst 2023 wurde ein ambitionierter Versuch unternommen, direkt gegen etablierte Wettbewerber wie Starbucks und Dunkin' anzutreten. Die Strategie sah vor, über separat geführte Standorte ein besonders umfassendes und individuell anpassbares Kaffeeangebot zu präsentieren und so neue Zielgruppen zu erschließen. Doch trotz ersten Erfolgen und starkem Kundeninteresse hat McDonald's nun angekündigt, die fünf bestehenden CosMc-Filialen bis Ende Juni 2025 zu schließen. Dieses überraschende Ende des CosMc-Experiments verdeutlicht die Herausforderungen des Markteintritts in einem bereits dicht besetzten Kaffeewettbewerb und zeigt zugleich, wie McDonald's seine Wettbewerbsstrategie neu ausrichtet.
Die Entscheidung, CosMc zugunsten der Integration von dessen Konzepten ins Hauptsortiment zu beenden, signalisiert einen wichtigen Schritt für die amerikanische Fast-Food-Kette im Kampf um Kaffee- und Getränkekunden. Das ursprüngliche CosMc-Konzept wurde mit viel Aufmerksamkeit eingeführt. Es zielte darauf ab, McDonald's als ernstzunehmenden Player neben den Marktführern im Kaffeesegment zu etablieren. Insbesondere bei jüngeren Konsumenten, die Wert auf Individualisierung und Qualität legen, sollte CosMc mit einem breiten Angebot an Spezialgetränken punkten. Der Standort in Bolingbrook, Illinois, verzeichnete gleich zu Beginn eine doppelt so hohe Besucherfrequenz wie eine typische McDonald's-Filiale, was für eine starke Nachfrage sprach.
Auch das Bild von langen Warteschlangen im Drive-Thru unterstrich die anfängliche Begeisterung von Kunden. Analysten und Strategen am Markt lobten das Branding und die Idee, sahen aber zugleich die enorme Konkurrenz durch erfahrene Marktteilnehmer wie Starbucks, Dunkin', 7-Eleven und Dutch Bros als erhebliches Hindernis an. Brandexperte Reilly Newman kommentierte zwar, dass das CosMc-Konzept gut umgesetzt wurde, jedoch bleiben der stark gesättigte Markt und der intensive Wettbewerb zentrale Faktoren, die den Erfolg erschweren. Er betonte, dass in der jetzigen Form die Einzelstandorte keine nachhaltige Zukunft hätten. Dennoch könne McDonald's wertvolle Erkenntnisse aus dem Projekt ziehen, die sich in die Hauptmarke einfließen ließen.
Die Idee sei, nicht zwingend eine eigenständige Marke auf dem Markt zu platzieren, sondern die CosMc-Innovation als spezielles Angebot innerhalb der regulären McDonald's-Filialen zu etablieren. Dieser Schritt könnte dabei helfen, das Image von McDonald's im Bereich hochwertiger Getränke zu verbessern und dem Konsumenten eine bessere Auswahl und Qualität anzubieten. Die Schließung der CosMc-Lokale ist also weniger ein Scheitern, sondern vielmehr ein strategisches Umdenken. McDonald's gibt damit zu verstehen, dass die Zukunft im Markt für Kaffee und Spezialgetränke weniger in eigenen separaten Stores liegt, sondern in der Verstärkung und Verbesserung des Angebots in bestehenden Filialen. Diese Integration erlaubt es, Kunden die Vielfalt und Qualität von CosMc ohne einen zusätzlichen Besuch in einer speziellen Filiale zu bieten.
In diesem Zuge wird erwartet, dass neue US-weite Tests mit CosMc-inspirierten Geschmacksrichtungen und Getränkekonzepten in McDonald's-Restaurants starten werden. Der Kaffeemarkt in den USA befindet sich seit Jahren in einer dynamischen Entwicklung. Während Starbucks als globaler Gigant die Spitze hält, sind die Nischen und kleinen Player wie Dunkin' oder Dutch Bros insbesondere regional stark positioniert und verfügen über loyalen Kundenstamm. Die Konkurrenz geht weit über einfache Kaffeeangebote hinaus. Kunden erwarten heute Innovationen bei Zubereitung, Personalisierung, Nachhaltigkeit und Geschmackserlebnis.
McDonald's bemüht sich, all diese Aspekte in sein Angebot einzubinden, sieht sich aber einem harten Kampf gegen Marken gegenüber, die über Jahre hinweg starke Markenbindungen entwickelt haben. McDonald's bewies jedoch mit der Einführung von McCafé bereits, dass es möglich ist, den Markt schrittweise zu erobern. McCafé ist mittlerweile in den meisten Filialen etabliert und hat durch attraktive Preise sowie eine solide Qualitätsbasis viele Kunden überzeugt. CosMc war ein Versuch, noch einen Schritt weiterzugehen, indem das Angebot individueller, kreativer und wettbewerbsfähiger im Premiumsegment gestaltet wurde. Die Entscheidung, CosMc zu schließen, bedeutet aber nicht das Ende der Entwicklung.
Vielmehr stellt sie eine Neuorientierung dar, bei der erfolgreiche Innovationen künftig breiter ausgerollt und in die Hauptmarke eingebettet werden sollen, um Synergien zu schaffen und die Markenstärke von McDonald's zu nutzen. Ein weiterer interessante Aspekt bei der CosMc-Strategie ist die Frage des Ladenformats. CosMc-Standorte waren separat und standen eigenständig neben den klassischen McDonald's-Filialen. Dies brachte zwar eine gewisse Aufmerksamkeit mit sich, erhöhte aber auch Kosten und logistische Herausforderungen. Die Konsequenz daraus ist, dass der Fokus nun auf die Integration innerhalb bestehender Filialen gelegt wird, was effizienter und skalierbarer ist.
Kleinere Footprint-Modelle könnten zudem eingeführt werden, vergleichbar mit anderen erfolgreichen Konzepte wie Dutch Bros, die mit kleineren, darauf spezialisierten Shops arbeiten. Zusätzlich zu den geschäftlichen Überlegungen spiegelt sich hier auch eine wichtige Marketingstrategie wider. Indem McDonald's CosMc als Untermarke, quasi als Sub-Brand, weiter nutzt, kann das Unternehmen bestimmte Zielgruppen besser ansprechen, ohne die Vertrautheit und Breitenwirkung der Hauptmarke zu beeinträchtigen. Dies entspricht einer Strategie, die auch große Handelsketten wie Costco, Trader Joe's und Target erfolgreich einsetzen: Produkte und Konzepte in Sub-Markenform anzubieten, die dennoch von der übergeordneten Marke profitieren. Kunden können sich also in naher Zukunft auf verbesserte Getränke freuen, die auf dem Know-how aus dem CosMc-Projekt basieren.
Die Integration der CosMc-Geschmackswelten direkt in McDonald's-Filialen erhöht zudem die Zugänglichkeit für jedermann, da keine separaten Wege mehr nötig sind. Dies könnte die Wahrnehmung von McDonald's als Anbieter hochwertiger Kaffee- und Spezialgetränke dauerhaft stärken und neue Kunden anziehen. Insgesamt verdeutlicht die Entwicklung von CosMc und dessen Einstellung einen wichtigen Lernprozess für McDonald's. Die Kette lernt aus einer anspruchsvollen Marktsituation und reagiert flexibel auf Marktbedingungen und Kundenwünsche. Während große, eigenständige Kaffeemarken weiterhin ihre Nischen besetzen, bewegt sich McDonald's darauf zu, seine Stärken in Reichweite, Bekanntheit und Effizienz besser zu nutzen und mit Innovationen auf attraktive Weise zu verbinden.
Die nächsten Monate werden zeigen, wie erfolgreich die Integration der CosMc-Elemente in die Hauptfilialen sein wird und ob McDonald's es gelingt, im intensiven Wettbewerb mit Starbucks, Dunkin' und anderen Premium-Kaffeemarken bestehen zu können. Für Konsumenten bedeutet dies jedoch vor allem eines: mehr Auswahl und bessere Angebote direkt dort, wo ohnehin viele täglich vorbeikommen – bei McDonald's. Die Zeiten von separaten Experimentierlokalen sind vorerst vorbei, doch die Entwicklung von Kaffee- und Getränkekonzepten innerhalb von McDonald's ist weiterhin im vollen Gange.