Bitcoin erlebt derzeit eine grundlegende Veränderung im Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage. Laut Matthew Hougan, Chief Investment Officer bei Bitwise, steht der Markt vor einem bedeutenden Angebotsengpass, der das Interesse institutioneller Investoren deutlich erhöht und das Kursziel von 200.000 US-Dollar bis Ende 2025 in greifbare Nähe rückt. Die Lage am Bitcoin-Markt zeigt Polarity: Einerseits steigt die Nachfrage, vor allem von Unternehmen und institutionellen Investoren, andererseits sinkt das verfügbare Angebot durch verschiedene Faktoren, die die Liquidität verringern und den Druck auf den Preis erhöhen. Der Kern des aktuellen Szenarios ist eine strukturelle Diskrepanz zwischen der produzierten Bitcoin-Menge und der tatsächlich gekauften beziehungsweise gehaltenen Menge.
Miner werden 2025 voraussichtlich circa 165.000 neue Bitcoins generieren, doch bereits jetzt haben börsennotierte Unternehmen mehr davon erworben. Hinzu kommen enorme Zuflüsse in Bitcoin ETFs, die mittlerweile etwa sechs Milliarden US-Dollar betragen. Darüber hinaus wird ein wachsendes Ausmaß an Käufen durch Regierungen prognostiziert, die Bitcoin als strategische Wertanlage betrachten. Diese Faktoren führen dazu, dass die Anbieter am Markt – also jene, die Bitcoins verkaufen möchten – bei aktuellen Preisniveaus kaum mehr nachkommen.
Laut Hougan ist der Preislevel um 100.000 US-Dollar eine Art Marktbarriere, die durch die zunehmende Knappheit und die hohe Nachfrage überwunden werden könnte. Die „nächste Haltestelle“ auf der Preisskala sieht er bei 200.000 US-Dollar. Diese Prognose wird von der Beobachtung gestützt, dass der Markt für Bitcoin zunehmend von institutionellen Akteuren bestimmt wird, deren Nachfrage stabil und langfristig ausgerichtet ist.
Bitwise selbst ist ein großer Player im Bereich institutionelle Bitcoin ETFs mit fast vier Milliarden US-Dollar verwalteter Vermögen über seinen BITB ETF. Diese Fonds ermöglichen es professionellen Anlegern, Bitcoin auf regulierten Märkten zu kaufen und zu halten, was die Liquidität verbessert und gleichzeitig das Angebot auf dem freien Markt verknappt. In der Vergangenheit waren Bitcoins vor allem von privaten Investoren geprägt, die oft kurzfristig reagieren. Der Einfluss großer institutioneller Anleger bringt eine neue Stabilität und verringert die Volatilität, was dazu führen könnte, dass traditionelle Muster wie die starken Einbrüche nach Bitcoin-Halvings obsolet werden. Eine der größten Einflussnahmen auf den Markt durch institutionelle Akteure geht auf die Strategie des Unternehmens Strategy zurück.
Das Unternehmen verfolgt eine klar definierte Reservehaltungspolitik und besitzt mittlerweile mehr als 568.000 Bitcoin in seiner Bilanz. Analysten wie Adam Livingston sprechen von einem „synthetischen Halving“, weil dieses Unternehmen die Neuproduktion von Bitcoins durch Mining durch kontinuierliche Akquisition übertrumpft. Diese Strategie reduziert nicht nur das verfügbare Angebotsvolumen, sondern könnte auch dazu führen, dass Strategy die Märkte für Bitcoin-Leihen dominieren wird. Die Auswirkungen sind beträchtlich: Der „globale Kapitalkostensatz“ für Bitcoin wird weniger vom freien Markt, sondern zunehmend von den finanziellen und politischen Entscheidungen dieser großen Akteure geprägt.
Marktexperten wie Ki Young Ju melden inzwischen, dass Bitcoin tatsächlich deflationär geworden ist, mit einer jährlichen Deflationsrate von etwa -2,33 Prozent. Dies bedeutet, dass das Angebot an frei verfügbarem Bitcoin nicht nur stagniert, sondern tatsächlich schrumpft, während die Nachfrage stabil oder steigend bleibt. Die Verbindung von Angebotsknappheit und steigender institutioneller Liquidität wirkt sich fundamental auf die Preisentwicklung aus. Es verbessert die Grundlagen für eine langfristig positive Performance und lässt Erwartungen aufkommen, die weit über das derzeitige Niveau von etwas mehr als 100.000 US-Dollar hinausgehen.
Einige Analysten wagen sogar Prognosen von einem Bitcoin-Kurs von einer Million US-Dollar innerhalb des nächsten Jahrzehnts. Arthur Hayes etwa erwartet, dass dieser massive Preisanstieg innerhalb von drei Jahren erreicht wird, angetrieben durch ein herausforderndes makroökonomisches Umfeld und anhaltende Liquiditätszuflüsse von Zentralbanken weltweit. Doch der Aufstieg von Bitcoin als langfristige Anlageklasse hat nicht nur technische Ursachen. Die zunehmende Adoption und das wachsende Vertrauen von Regierungen und Großinvestoren zeigen, dass Bitcoin mehr und mehr Anerkennung als digitales Gold und Wertaufbewahrungsmittel findet. Institutionelle Investoren suchen verstärkt nach Absicherungsmöglichkeiten gegen Inflation und marktbedingte Unsicherheiten.
Bitcoin wird dabei als attraktives Portfolio-Element angesehen, um die Diversifikation zu verbessern und das Risiko zu streuen. Die angekündigte Angebotsknappheit durch Mining-Output, erhöhte institutionelle Käufe und strategische Reservierungen wird den Markt voraussichtlich in den kommenden Monaten und Jahren nachhaltig verändern. Die Dynamik von Angebot und Nachfrage lässt auf einen Spannungsaufbau schließen, der sich letztlich in einem signifikanten Preisanstieg niederschlagen könnte. Sollte die Marke von 200.000 US-Dollar tatsächlich erreicht werden, wäre dies nicht nur ein neuer Rekord, sondern auch ein Zeichen für die wachsende Bedeutung von Bitcoin auf den globalen Finanzmärkten.
Diese Entwicklung hat weitreichende Konsequenzen für Privatanleger, institutionelle Investoren und Regulierungsbehörden. Privatanleger könnten durch die steigenden Preise beeindruckt werden, müssen jedoch die Risiken einer stark volatilen und komplexen Anlageklasse beachten. Institutionelle Anleger hingegen können von einem reiferen Markt profitieren, der mehr Transparenz und Liquidität bietet, gleichzeitig aber auch eine neue Wettbewerbsdynamik mit sich bringt. Regulierungsbehörden stehen vor der Herausforderung, diesen wachsenden Markt sinnvoll zu begleiten, ohne die Innovationskraft und das globale Wachstumspotenzial von Bitcoin zu behindern. Der Trend zu ETFs, die an regulierten Börsen gehandelt werden, könnte dabei als Brücke dienen, die den Zugang zu Bitcoin für eine breitere Anlegerbasis erleichtert und gleichzeitig mehr Sicherheit schafft.
Bitwise CIO Matthew Hougan bringt es auf den Punkt: Das Zusammenspiel von Angebotsknappheit und steigender Nachfrage institutioneller Anleger ist die treibende Kraft hinter der optimistischen Bitcoin-Preisentwicklung. Für 2025 lautet die provozierende These, dass Bitcoins begrenzte Verfügbarkeit und das zunehmende Interesse von großen Marktteilnehmern den Preis auf 200.000 US-Dollar heben können. Dabei bleibt zu beobachten, wie andere Faktoren – etwa wirtschaftliche Rahmenbedingungen, technologische Weiterentwicklungen und geopolitische Ereignisse – diese Prognose beeinflussen werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bitcoin aufgrund einer grundlegenden Veränderung im Marktgefüge vor einem potenziellen Preissprung steht.
Die Angebotsknappheit, verstärkt durch institutionelle Engagements, öffnet neue Perspektiven für Investoren und Marktbeobachter gleichermaßen. Während die Risiken gewahrt bleiben, ergeben sich Chancen für diejenigen, die frühzeitig erkennen, wie Bitcoin seine Rolle als globale digitale Wertanlage gefestigt hat und weiterhin ausbauen wird.