Das Fowler Museum an der University of California, Los Angeles (UCLA), hat kürzlich 11 bedeutende kulturelle Objekte an die Larrakia zurückgegeben, ein indigenes Volk aus dem Northern Territory Australiens. Diese Rückgabe symbolisiert nicht nur die Anerkennung historischer Ungerechtigkeiten, sondern auch ein tiefes Engagement für ethische Museumsarbeit und die internationale Zusammenarbeit bei der Rückführung kulturellen Erbes. Die Objekte umfassen zehn grüne Glasspeerspitzen sowie ein Kopfschmuck aus Känguruzähnen, der einst von einem verehrten Larrakia-Ältesten getragen wurde. Sie wurden ursprünglich im späten 19. und frühen 20.
Jahrhundert gesammelt und jahrzehntelang im Fowler Museum aufbewahrt. Die feierliche Übergabe fand im Mai 2025 statt und markiert einen weiteren Höhepunkt der langjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Museum, den Larrakia-Ältesten und dem Australian Institute of Aboriginal and Torres Strait Islander Studies (AIATSIS). Die Rückgabe der Objekte trägt eine immense kulturelle und spirituelle Bedeutung für die Larrakia, auch bekannt als die „Saltwater People“, die traditionelle Hüter des Landes sind, auf dem heute die australische Stadt Darwin liegt. Die Kolonialisierung und die damit einhergehende Sammlung und Zerstreuung ihrer Kulturgüter haben nach Angaben der Larrakia ihre kulturellen Praktiken und ihr Wissen über die Vorfahren stark beeinträchtigt. Die Rückführung dieser wertvollen Gegenstände stellt für die Gemeinde eine Wiederverbindung mit ihrer Geschichte und ihren Traditionen dar, die essenziell für die kulturelle Identität und das Gemeinschaftsleben ist.
Unter der Leitung von Silvia Forni, der Direktorin des Fowler Museum, wurde das Engagement des Museums bei der Erforschung der Provenienz – also der Herkunft und Besitzgeschichte von Sammlungsobjekten – weiter ausgebaut. Dies geschieht mit einer klaren Ausrichtung auf die Zusammenarbeit mit den indigenen Gemeinschaften und die Priorisierung ethischer Standards bei der Pflege und Verwaltung von Sammlungen. Forni betont, dass Museen eine zentrale Rolle darin spielen, historische Fehlentwicklungen aufzuarbeiten und bedeutende kulturelle Austausche zu fördern. Die Rückgaben stärken nicht nur das Vertrauen zwischen Institutionen und indigenen Völkern, sondern schicken auch eine wichtige Botschaft aus: Kulturgüter sind untrennbar mit den Identitäten und mit der spirituellen Welt ihrer ursprünglichen Gemeinschaften verbunden. Die Übergabefeier wurde von verschiedenen prominenten Persönlichkeiten begleitet, darunter Larrakia-Vertreter wie Darryn Wilson und Tina Baum, Tanya Bennett, australische Generalkonsulin in Los Angeles, sowie Führungskräfte der UCLA wie Lionel Popkin, interimistischer Dekan der School of the Arts and Architecture, und Cindy Fan, Vizeprorektorin für Internationales Studium und globale Vernetzung.
Auch Senatorin Malarndirri McCarthy, australische Ministerin für indigene Angelegenheiten, würdigte die Rückgabe als wichtigen Schritt der kulturellen Bewahrung und als bedeutenden Meilenstein für die Larrakia. Sie erinnerte daran, dass die Sicherung des indigenen kulturellen Erbes für die Erhaltung der reichen und vielfältigen Kulturen der First Nations Australiens unverzichtbar ist und das Weitertragen der Ahnen Geschichten garantiert. Das Fowler Museum hat sich in den vergangenen Jahren mehrfach als Vorreiter in der Rückführung kultureller Objekte erwiesen. Bereits im Juli 2024 wurden 20 Objekte an die Warumungu-Gemeinde in Tennant Creek, ebenfalls im Northern Territory, zurückgegeben – ein Vorgang, der ebenfalls eine intensive Zusammenarbeit und enge Abstimmung mit den Warumungu-Ältesten erforderte. Darüber hinaus erfolgte 2024 die Rückgabe königlicher Regalien an das Ashanti-Königreich in Ghana, darunter Kulturgüter, die im 19.
Jahrhundert von britischen Truppen geraubt wurden. Gleichzeitig hat das Museum nahezu alle ihm in Verwahrung gegebenen menschlichen Überreste und archäologischen Materialien aus indigenen Gruppen in den Vereinigten Staaten wieder zurückgegeben, was ein Zeichen für die veränderte Haltung und Verantwortung der Institution gegenüber den Gemeinden darstellt. Die Rückgabe an die Larrakia wurde über das Programm „Return of Cultural Heritage“ von AIATSIS ermöglicht. Dieses Programm dient dazu, kulturelle Materialien der Aborigines und Torres Strait Islanders, die oft in ausländischen Museen und Institutionen aufbewahrt werden, wieder in die Verantwortung der Herkunftsgemeinschaften zurückzugeben. Solche Programme sind essenziell, um den historischen Tatsachen gerecht zu werden, kulturelle Traumata zu überwinden und die Rechte indigener Völker auf ihr kulturelles Eigentum zu stärken.
Die Objekte werden künftig in Übereinstimmung mit den kulturellen Traditionen der Larrakia gepflegt und bewahrt. Das Fowler Museum hat keinerlei Bedingungen an die Nutzung oder Verwaltung der zurückgegebenen Gegenstände geknüpft, wodurch die Larrakia Freiheit haben, sie in ihren kulturellen und spirituellen Praktiken zu integrieren. Diese bedingungslose Übergabe unterstreicht den Respekt gegenüber den indigenen Gemeinschaften und stärkt deren Selbstbestimmung. Die Rückgabe solcher Gegenstände durch Museen wie das Fowler ist ein Zeichen für die wachsende Bereitschaft zwischen Kulturen, gemeinsam auf Versöhnung und Respekt auf Grundlage historischer Ehrlichkeit zu setzen. Sie steht auch für den Wandel von Museen von traditionellen Schatzkammern der Weltgeschichte hin zu Brücken zwischen Kulturen, die Verantwortung übernehmen und aktiv zur kulturellen Gerechtigkeit beitragen.
Die langjährige Zusammenarbeit zwischen dem Fowler Museum, AIATSIS und indigenen Gemeinschaften ist ein beispielhaftes Modell, das zeigt, wie durch offene, ehrliche Dialoge und gegenseitigen Respekt verloren gegangene kulturelle Verbindungen wiederhergestellt werden können. Dieser Prozess hat auch Auswirkungen auf die breitere Bevölkerung und das Bewusstsein für die vielfältigen Kulturen indigener Völker. Durch die Vermittlung von Geschichten und die Sichtbarmachung kultureller Werte tragen Museen wie das Fowler dazu bei, Stereotype abzubauen und das Verständnis für kulturelle Komplexität und Geschichte zu fördern. Die Objekte selbst erzählen dabei eine Geschichte über Resilienz, Spiritualität und Identität, die jenseits materieller Werte tiefgreifende Bedeutung hat. Zukünftig dürfte die Rückgabe weiterer Objekte an indigene Gemeinschaften weltweit an Bedeutung gewinnen, da das globale Interesse an kultureller Authentizität, Repräsentation und ethischem Umgang mit dem kulturellen Erbe wächst.
Museen sind hier nicht nur Hüter von Dingen, sondern auch Vermittler und Partner in einem gemeinsamen Prozess der Bewahrung und Zukunftsgestaltung. Die Rückkehr der Larrakia-Kulturgüter vom Fowler Museum an ihre ursprünglichen Besitzer ist damit nicht nur ein Akt der Versöhnung, sondern auch ein Schritt in eine nachhaltigere und gerechtere Zukunft im Umgang mit globalem Kulturerbe.