Als Donald Trump im Januar 2025 das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten antrat, wurden von vielen Wirtschaftsanalysten und Anlegern große Hoffnungen in die kommenden Monate gesetzt. Trump versprach eine „Boom wie kein anderer“ für die amerikanische Wirtschaft, angefacht durch Deregulierung, Steuererleichterungen und eine protektionistische Handelspolitik, die vor allem darauf abzielte, amerikanische Unternehmen und Arbeiter zu schützen. Doch nach 100 Tagen im Amt zeigt sich ein anderes Bild: Die Aktienmärkte haben nicht den erhofften Aufschwung erlebt, sondern stattdessen erhebliche Verluste, ausgelöst durch politische Unsicherheiten und Handelskonflikte. Die S&P 500-Index sank seit Trumps Amtseinführung um rund 8 Prozent, was den schlechtesten Start eines US-Präsidenten in die ersten 100 Tage seit Gerald Ford im Jahr 1974 markiert. Diese Entwicklung hat viele Investoren und Marktbeobachter überrascht, die vorab auf eine Phase stabilen Wachstums und neue Investitionschancen gesetzt hatten.
Die instabile Marktlage ist vor allem auf die unvorhersehbaren Entscheidungen im Bereich der Handelspolitik zurückzuführen. Nachdem Trump angefangen hatte, Zölle auf fast alle wichtigen Handelspartner der USA zu verhängen, brach eine Welle von Unsicherheit über die Märkte herein. Diese Zölle wurden später in Teilen wieder ausgesetzt oder für bestimmte Industrien ausgenommen, was zu einer zusätzlichen Verwirrung führte. Besonders die Eskalation des Handelsstreits mit China sorgte für erhebliche Verunsicherung bei Unternehmen, die stark auf internationale Lieferketten angewiesen sind. Der sogenannte „America First“-Fokus der neuen Administration sorgt für globale Marktverschiebungen und Risiken, die sich nicht nur auf den Handel, sondern auch auf Investitionen und Arbeitsplätze auswirken.
Neben den Handelskonflikten spielte auch die innenpolitische Agenda der Regierung eine Rolle bei der Volatilität an den Finanzmärkten. Die entschlossenen Maßnahmen zur Abschiebung und die umfangreichen Umstrukturierungen bei Bundesbehörden schürten politische Ängste und Unruhen. Diese sozialen und politischen Faktoren trugen insgesamt zu einem Klima der Unsicherheit bei, das viele Anleger dazu veranlasste, vorsichtiger zu agieren oder sich aus riskanteren Investitionen zurückzuziehen. Experten sprechen hier von einem systematischen Risiko, das sich „wie ein Lauffeuer“ durch alle Sektoren zog. Die breit gefächerte Volatilität unterschied sich in ihrer Tiefe und Ausbreitung von früheren Marktunsicherheiten und entwickelte sich zu einer der schnellsten Korrekturen der Kurse seit der Weltwirtschaftskrise 1929.
Ursprünglich hatten Anleger nach Trumps Wahlsieg optimistisch in den Markt investiert, getrieben von der Erwartung eines Aufschwungs. Erwartungen einer Deregulierung, insbesondere im Finanzsektor, sowie Steuersenkungen sollten die Unternehmensgewinne beflügeln. Diese Hoffnungen wurden jedoch von der Realität eingeholt, in der die Priorität auf protektionistischen Maßnahmen lag, die das Wachstum eher bremsten als förderten. Die ökonomische Unsicherheit zog sich durch alle Branchen und wirkte sich auch auf kleine und mittlere Unternehmen aus, die auf stabile Handelsbeziehungen angewiesen sind. Der daraus resultierende wirtschaftliche Gegenwind zeigte sich in sinkenden Unternehmensgewinnen und einer vorsichtigen Haltung im Bereich Investitionen.
Zudem wurde die Unsicherheit durch ständige politische Fluktuationen und widersprüchliche Äußerungen der Administration verschärft. Anleger hatten Schwierigkeiten, klare Signale und Berechenbarkeit zu finden, was das Vertrauen in die Stabilität der Märkte weiter untergrub. Einige Branchen wie Technologie und Pharma waren aufgrund globaler Abhängigkeiten besonders stark betroffen, wohingegen traditionelle Industrie- und Energieunternehmen trotz der Turbulenzen eine vergleichsweise stabilere Performance zeigten. Der politische Fokus auf Grenzschutz und Protektionismus brachte kurzzeitig Unterstützung für bestimmte inländische Produktionen, konnte jedoch den Gesamtnutzen eines freien und ungehinderten Handels nicht ersetzen. Diese Entwicklungen verdeutlichen, wie komplex das Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft ist und wie stark externe Faktoren die Börse beeinflussen können.
Die Lektion aus den ersten 100 Tagen der Trump-Präsidentschaft ist daher, dass ambitionierte Versprechen allein nicht ausreichen, um Börsenboom zu garantieren. Es braucht klare, verlässliche Strategien und eine Umgebung, die Investoren Sicherheit gibt. Inmitten der Unsicherheiten zeigen sich jedoch auch Chancen: Unternehmen, die sich flexibel an veränderte politische Rahmenbedingungen anpassen, können Marktanteile gewinnen. Ebenso könnten langfristige Infrastrukturinvestitionen und Innovationen in technologiegetriebenen Bereichen in Zukunft positive Impulse setzen. Die aktuelle Phase stellt somit eine Zeit der Anpassung und Neuorientierung dar, in der Marktteilnehmer wachsam sein müssen, um Risiken zu minimieren und Potenziale zu erkennen.