Murderbot, die mit Spannung erwartete Science-Fiction-Serie auf Apple TV+, hat in kurzer Zeit eine treue Fangemeinde gewonnen. Basierend auf Martha Wells’ vielfach preisgekrönter Buchreihe „The Murderbot Diaries“ erzählt die Serie die Geschichte eines autonomen Cyborg-Sicherheitsroboters, der sich seinen Platz zwischen den Menschen und dessen Erwartungen selbst erkämpft. Doch die Entstehung dieser Serie ist ebenso faszinierend wie ihre Handlung. Von der Wahl des Kerncharakters bis zu den Herausforderungen beim Adaptieren eines literarischen Werkes für das Fernsehen – Murderbot vereint Kunst, Technik und eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit Themen wie Personhood und Autonomie.Die Serie wurde von den Brüdern Paul und Chris Weitz kreiert, die bereits für bekannte Produktionen wie „About A Boy“ und „Rogue One“ verantwortlich sind.
Beide zeigten sich von Anfang an begeistert von der Vorlage, nicht nur wegen der spannenden Handlung, sondern vor allem auch wegen der tiefgründigen Charakterzeichnung. Murderbot ist kein gewöhnlicher Held oder Antiheld. Es ist ein komplexer, widersprüchlicher Charakter, der mit einer Vielzahl von menschlichen und nicht-menschlichen Eigenschaften spielt. Die Brüder Weitz hoben hervor, dass Murderbot für sie ein seltenes literarisches Wesen ist, das man so kaum in anderen Werken findet. Es ist eine Figur, die gleichzeitig empathisch distanziert und emotional „menschlich“ wirkt, obwohl es technisch gesehen kein Mensch ist.
Der Roman „All Systems Red“, als erstes Buch der Reihe, bildet die narrative Basis für die Serie. Die Handlung folgt Murderbot auf seiner Mission, ein Team von Wissenschaftlern auf einem fernen Planeten zu schützen. Die Entscheidung, gerade dieses Buch für die erste Staffel auszuwählen, liegt an seinem perfekten erzählerischen Bogen sowie an den philosophischen Fragen, die es aufwirft. Das Thema der „Irreduzierbarkeit der Person“ zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Paul Weitz erklärt, dass der Funke der Geschichte genau darin liegt, dass man einen scheinbar vorhersehbaren Charakter erhält, der aber dennoch mehr ist als die Summe seiner programmierter Handlungen und Funktionen.
Dieses Gefühl, dass jeder das Recht hat, jenseits von Schubladen und Vorurteilen als eigenständige Person wahrgenommen zu werden, macht Murderbot universal zugänglich.Einer der Höhepunkte bei der Umsetzung war die Zusammenarbeit mit Martha Wells selbst als beratende Produzentin. Die Autoren betonen die Großzügigkeit und Offenheit der Autorin, die es ermöglichte, die Geschichte sensibel zu erweitern, ohne das Fundament der Vorlage zu gefährden. So wurden beispielsweise Charakterzüge tiefer ausgearbeitet oder ergänzt, wie etwa die Einführung von Mensahs Angstzuständen, welche im Buch zwar nicht explizit erwähnt wurden, aber die Figuren noch menschlicher wirken lassen. Dieser Austausch trug maßgeblich dazu bei, dass die Serie nicht nur als einfache Buchadaption wahrgenommen wird, sondern ihre Eigenständigkeit und emotionale Tiefe entfalten konnte.
Neben der emotionalen Bandbreite steht bei Murderbot auch der für Science-Fiction eher selten zu findende Humor im Mittelpunkt. Die Weitz-Brüder unterstreichen, dass das Genre häufig sehr ernst und düster ist, doch Murderbot schlägt eine Brücke zu einem menschlichen Comedy-Ansatz, der auch die Schwächen und Absurditäten menschlichen Verhaltens humorvoll beleuchtet. Insbesondere die Fernsehserie innerhalb der Serie, „The Rise and Fall of Sanctuary Moon“, wurde liebevoll ausgebaut. Während dieses fiktionale Seifenopern-Format im Buch nur erwähnt wird, bekam es im TV eine lebendige Gestaltung, angereichert mit überzogenen Elementen und Cameos von Schauspielern wie John Cho und Clark Gregg. Diese Metaebene bietet dem Hauptcharakter Unterhaltung und dient als emotionaler Ankerpunkt, der die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine humorvoll beschreibt.
Ein nicht unwesentlicher Aspekt der Serie ist die explizite Thematisierung von Murderbots (Nicht-)Interesse an Romantik und Sexualität. Im Buch wird nur angedeutet, dass Murderbot kein sexuelles Interesse zeigt, doch die Serie hebt dies nun klar hervor. Die Wahl, den Charakter als asexuell und aromantisch darzustellen, spiegelt eine moderne Auseinandersetzung mit Vielfalt und Identität wider. Die Macher sehen Murderbot als Identifikationsfigur für Personen, die sich ebenfalls mit sozialer Ängstlichkeit, neurodivergenten Zuständen oder alternativen Liebes- und Beziehungsformen identifizieren können. Dies macht Murderbot nicht nur als Sci-Fi-Figur interessant, sondern verleiht ihm in der heutigen Gesellschaft eine besondere Relevanz.
Die Frage, was Personhood bedeutet, zieht sich ebenfalls als philosophisches Thema durch die ganze Serie. Chris Weitz betont, dass Murderbot zeigt, dass man Person sein kann, ohne menschlich zu sein. Diese differenzierte Sichtweise ist besonders im Hinblick auf die rasante Entwicklung künstlicher Intelligenzen in der realen Welt aktuell und zukunftsweisend. Die Serie stellt die Herausforderung dar, wie wir als Gesellschaft mit nicht-menschlichen, aber bewussten oder autonomen Wesen umgehen werden. In gewisser Weise ist Murderbot ein Vorbote dieser Diskussion und bringt dabei sowohl ethische als auch emotionale Konflikte auf den Punkt.
Die Produktion von Murderbot war technisch anspruchsvoll. Die Entscheidung, aus der Buchvorlage eine halbstündige Serie zu machen, förderte laut den Machern das erzählerische Tempo und die Lockerheit. Gleichzeitig bedurfte es aber auch einer hohen Detailverliebtheit, um die komplexe Welt glaubwürdig darzustellen. Visuelle Effekte, praktische Requisiten und besondere Kameratechniken wurden eingesetzt, um den Eindruck zu erzeugen, dass die Handlung „einfach passiert“. Zugleich war die Zusammenarbeit mit den Schauspielern, von Alexander Skarsgård als Murderbot bis zu den Darstellern der Wissenschaftlergruppe, prägend für den Erfolg.
Die Chemie und gegenseitige Wertschätzung innerhalb des Ensembles erzeugten Authentizität und emotionalen Tiefgang, der Zuschauer an die Figuren bindet.Unter den Herausforderungen, mit denen das Produktionsteam konfrontiert war, waren insbesondere unvorhersehbare Wetterbedingungen am Drehort in Kanada zu nennen. Das Team musste sich immer wieder anpassen und neue kreative Lösungen finden, doch gerade diese gemeinsamen Momente sorgten für eine besondere Dynamik. Es sind oft jene kleinen Zwischenmomente hinter der Kamera, die echte Magie entstehen lassen.Auch für Fans der Serie ist spannend, welche Wege die Geschichte weiternehmen könnte.
Die ursprüngliche Buchreihe umfasst bereits sieben Romane, und die Maker planen, die Inhalte in zukünftigen Staffeln nicht strikt chronologisch, sondern flexibel und dramaturgisch zusammenführend zu adaptieren. Dabei sollen weitere Charaktere und Schauplätze eingeführt werden, um die Vielfalt der erzählten Geschichten zu erhöhen. Die Gespräche mit Martha Wells dazu laufen bereits, wobei die beiden Weitz-Brüder betonen, dass sie derzeit noch nicht zu viel verraten möchten, um die Spannung nicht zu nehmen.Die Veröffentlichung der neuen Folgen bis Mitte Juli 2025 auf Apple TV+ macht die Serie zu einem Highlight im Bereich zeitgenössischer Science-Fiction im Fernsehen. Durch die Kombination aus origineller Handlung, tiefgründigen Charakteren und einer Portion augenzwinkernden Humors gelingt es Murderbot, sich deutlich von anderen Genreproduktionen abzuheben.
Fans, die sich mit Themen wie Autonomie, Identität und dem Spannungsfeld zwischen Technologie und Menschlichkeit beschäftigen, finden hier reichlich Stoff zum Nachdenken und Genießen.Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Entstehung von Murderbot eine gelungene Symbiose aus literarischem Erbe, innovativem Storytelling und moderner Filmkunst darstellt. Die Serie setzt neue Maßstäbe für Buch-Adaptionen und macht Lust auf mehr. Für alle, die sich auf die Reise mit einem ungewöhnlichen Helden in einer faszinierenden Zukunftswelt begeben wollen, ist Murderbot auf Apple TV+ ein absolutes Muss.