Institutionelle Akzeptanz

Moody's stuft die Kreditwürdigkeit der USA herab: Ursachen, Folgen und Perspektiven

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Moody's downgrades United States credit rating, citing growth in government debt

Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten durch Moody's wirft ein Schlaglicht auf die wachsenden Staatsschulden und deren wirtschaftliche Auswirkungen. Eine detaillierte Analyse der Gründe, möglichen Konsequenzen für Finanzmärkte und zukünftige Herausforderungen steht im Fokus.

Die jüngste Entscheidung der Ratingagentur Moody's, die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika von der Höchstnote Aaa auf Aa1 herabzustufen, hat weltweit für Aufsehen gesorgt. Diese Maßnahme beendet Moody's Rolle als bislang einziger großer Ratinganbieter, der der US-amerikanischen Staatsverschuldung trotz der düsteren fiskalischen Aussichten noch immer das Top-Rating zuerkannt hatte. Die Herabstufung, die am 16. Mai 2025 veröffentlicht wurde, gilt als ein bedeutsamer Moment in der Geschichte der Finanzmärkte und wirft zahlreiche Fragen über die Entwicklung der US-Wirtschaft, das Vertrauen in ihre Finanzkraft sowie die globalen Auswirkungen auf. Das zentrale Motiv von Moody's für diesen Schritt war die anhaltende Zunahme der Staatsschulden und die damit verbundenen höheren Kosten zur Bedienung dieser Verbindlichkeiten.

Über mehr als ein Jahrzehnt beobachtete die Agentur eine stetige Zunahme des Verhältnisses von Staatsschulden und Zinszahlungen im Vergleich zu anderen souveränen Schuldnern mit ähnlichen Ratings. Kurz gesagt sieht Moody's die finanzielle Belastung der USA als so erheblich an, dass es die Risikobewertung nach unten korrigieren musste. Der Einfluss steigender Zinskosten auf die US-Finanzen ist dabei nicht zu unterschätzen. Da die Zinssätze in jüngster Zeit wieder angehoben wurden, verteuern sich die Kredite für den Bund erheblich. Dies führt zu höheren Defiziten, die sich in der Folge durch zusätzliche Schuldenaufnahme finanzieren lassen müssen.

Die USA stehen somit vor einem Teufelskreis, in dem steigende Zinsen zu einer größeren Schuldenlast und damit wiederum zu weiteren Zinskosten führen. Die aktuellen Zahlen untermauern diese drastische Entwicklung. Für das laufende Fiskaljahr, das im Oktober 2024 begann, wird ein Haushaltsdefizit von etwa 1,05 Billionen US-Dollar erwartet, was ein Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Eine weitere Belastung stellt die potenzielle Verlängerung der 2017 eingeführten Steuerkürzungen dar, welche Moody's in ihren Berechnungen als Basisszenario annimmt. Diese Maßnahmen könnten demnach die Defizite in den kommenden zehn Jahren um rund 4 Billionen US-Dollar erhöhen.

Vor diesem Hintergrund wird eine Ausweitung des Haushaltsdefizits auf fast neun Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis 2035 prognostiziert, im Vergleich zu 6,4 Prozent im Jahr 2024. Der Schuldenstand der USA wird in dieser Zeit voraussichtlich von aktuell etwa 98 Prozent auf rund 134 Prozent des BIP ansteigen. Ein derartiges Niveau sei für eine führende Wirtschaftsmacht wie die USA alarmierend und relativ deutlich höher als bei anderen Ländern mit vergleichbarer Kreditwürdigkeit. Die Herabstufung hat unmittelbar Auswirkungen auf die Finanzmärkte gezeigt. Die Rendite der nach wie vor als sicher geltenden 10-jährigen US-Staatsanleihen stieg nach Bekanntgabe der Entscheidung um drei Basispunkte auf 4,48 Prozent an.

Das Signal ist klar: Investoren verlangen künftig eine höhere Verzinsung für die Übernahme von US-Schulden, da das wahrgenommene Risiko gestiegen ist. Gleichzeitig sanken die Kurse von langlaufenden Staatsanleihen und Aktienindizes, was das ausgeprägte Misstrauen an den Märkten widerspiegelt. Doch die Bedeutung dieser Veränderung erstreckt sich über das Finanzielle hinaus. Moody's kritisierte insbesondere die politische Unfähigkeit in Washington, nachhaltige Maßnahmen gegen die rapide wachsenden Defizite zu ergreifen. Seit Jahren scheitern Regierung und Kongress daran, einen Konsens zur Reduktion der Ausgaben oder zur Erhöhung der Einnahmen zu finden.

Dieses politische Versagen trägt laut Moody's maßgeblich zur Verschlechterung der Fiskalperspektiven bei und ist Ursache für die Herabstufung. Die Herabstufung reiht sich ein in eine Reihe ähnlicher Schritte anderer großer Ratingagenturen. Bereits im August 2011 hatte Standard & Poor's das Rating der USA von AAA auf AA+ reduziert. Fitch zog im August 2023 mit einer ähnlichen Herabstufung nach. Moody's galt dabei bislang als der konservativste Vertreter, der das höchste Rating beibehielt und somit die Solidität der US-Finanzlage unterstrich.

Mit dieser Entscheidung passt Moody's seine Bewertung nun an die Realität an, wie sie andere Agenturen schon länger sehen. In der globalen Finanzwelt wird die Rolle der US-Staatsanleihen traditionell als sicherer Hafen eingeräumt. Die Titel gelten als Maßstab für Stabilität und Zuverlässigkeit. Die Herabstufung von Moody's lässt zwar die Kreditwürdigkeit der USA immer noch hoch erscheinen, signalisiert aber eine wachsende Unsicherheit dieser Annahme. Anleger könnten sich zukünftig stärker nach Alternativen umsehen, was das finanzielle Gleichgewicht weltweit beeinträchtigen könnte.

Ein zusätzlicher Faktor ist der Rückgang der ausländischen Nachfrage nach US-Staatsanleihen. Ein sinkendes Interesse von Investoren aus dem Ausland verschärft die Herausforderung für die USA, ihre ständig wachsende Schuld zu refinanzieren. Da der Betrag der ausstehenden Staatsanleihen kontinuierlich zunimmt, wächst auch die Abhängigkeit von einer tragfähigen Investorenschaft. Moody's Hinweis darauf, dass die USA mit „angespannten Schulden und Defiziten“ konfrontiert sind, sollte von Politik und Wirtschaft als Weckruf verstanden werden. Die politischen Reaktionen in den USA auf die Herabstufung sind bis dato gemischt.

Einige sehen die Ratingänderung als gerechtfertigt und betonen die Dringlichkeit, fiskalpolitische Reformen anzugehen. Andere wiederum spielen die Bedeutung herunter und weisen darauf hin, dass die USA weiterhin eine der stärksten Volkswirtschaften weltweit sind und ihre Schulden immer noch bedient werden können. Nicht unerwähnt bleiben sollte die strategische Dimension. In Zeiten geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Umbrüche bieten stabile US-Schuldtitel für viele Länder ein wichtiges Refugium. Ein Vertrauensverlust könnte hier geopolitische Verwerfungen verstärken und globale Kapitalflüsse beeinflussen.

Das wiederum könnte den Wert des US-Dollars schwächen und Alternativen wie Gold an Attraktivität gewinnen lassen, wie von einigen Marktbeobachtern prognostiziert. Auf längere Sicht ergibt sich zudem die Frage, wie die USA mit dem zunehmenden Steuerungsdruck umgehen werden. Sollten die Verschuldung und die Zinskosten weiterhin ungebremst anwachsen, könnten drastische Sparmaßnahmen oder Steuererhöhungen notwendig werden. Politisch ist dies jedoch schwer durchsetzbar, da wichtige Interessengruppen und die breite Öffentlichkeit sich gegen massive Kürzungen aussprechen. Ohne tiefgreifende Reformen könnte die fiskalische Lage der USA sich weiter verschlechtern und zu noch größeren Belastungen für wirtschaftliches Wachstum und politische Stabilität führen.

Die Moody's-Herabstufung ist damit weit mehr als ein technischer Schritt. Sie ist ein Indikator für fundamentale Herausforderungen, die tief in den wirtschaftlichen und politischen Strukturen der USA verwurzelt sind. Anleger, Politiker und die Öffentlichkeit müssen diese Signale ernst nehmen und den Dialog über nachhaltige Lösungen intensivieren. Abschließend lässt sich feststellen, dass die USA trotz der Herabstufung weiterhin zu den wirtschaftlich stärksten und einflussreichsten Nationen zählen. Die Ratinganpassung ist ein Weckruf, der die Notwendigkeit fundierter fiskalischer Entscheidungen betont.

Ob und wie die USA diesen Herausforderungen begegnen, wird maßgeblich die Zukunft der Weltwirtschaft prägen und das Vertrauen in die Stabilität der globalen Finanzmärkte langfristig beeinflussen.

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