Alexander Graham Bell, bekannt als Erfinder des Telefons, zeigte 1881 erneut seine Innovationskraft mit der Entwicklung eines der ersten Metalldetektoren der Geschichte. Diese Entwicklung hatte einen ernsten und dringenden Anlass: den Versuch, den im Attentat verwundeten US-Präsidenten James A. Garfield zu retten, indem man die im Körper des Präsidenten liegende Kugel genau ortete. Bells Arbeit stellt nicht nur einen bedeutenden Beitrag zur Medizintechnik dar, sondern auch einen bemerkenswerten Schritt in der Nutzung elektromagnetischer Induktion für praktische Zwecke. Im Sommer 1881 befand sich Präsident Garfield schwer verletzt.
Nach einem Attentat durch den Schützen Charles Guiteau war eine Kugel in seinem Unterleib eingeschlossen, deren genaue Lage den Ärzten unbekannt war. Die Ärzte hatten Schwierigkeiten, die Kugel zu lokalisieren, was die Behandlung erschwerte und Garfield schließlich sein Leben kostete. In dieser kritischen Situation wandte man sich an Alexander Graham Bell, der sich zu dieser Zeit bereits einen Namen mit seiner Arbeit am Telefon gemacht hatte. Bell entwickelte innerhalb kürzester Zeit einen Metalldetektor, der auf elektromagnetischen Prinzipien basierte. Seine Innovation lag in der Fähigkeit des Gerätes, metallische Gegenstände durch das Erkennen von Veränderungen im Magnetfeld aufzuspüren.
Bell und sein Assistent Charles Sumner Tainter arbeiteten intensiv an verschiedenen Schaltungs- und Spulenkonfigurationen, um ein Gerät zu schaffen, das ausreichend empfindlich war, um die Kugel im Körper des Präsidenten zu finden. Das erste Design, das Bell verwendete, war ein Vier-Spulen-Brückenschaltungssystem, das am 26. Juli 1881 direkt im Weißen Haus getestet wurde. Trotz großer Anstrengungen war die Empfindlichkeit dieses ersten Detektors begrenzt. Die Reichweite betrug nur wenige Zentimeter, wodurch die Suche erschwert wurde.
Zusätzlich gab es technische Schwierigkeiten wie falsche Verdrahtung des Kondensators und Störungen durch das elektrische Summen des Rheotoms, welches als Schalter diente. Dieses Geräusch war so laut, dass Bell und sein Assistent Mühe hatten, das subtile Signal der Metallerkennung zu hören. In den darauffolgenden Tagen entwickelte Bell das Design weiter und kehrte letztlich zu einer zweispuligen Schaltung zurück, die er bereits zuvor bei seinen Telefonexperimenten erprobt hatte. Dieses vereinfachte System bestand aus einer großen Primärspule und einer Sekundärspule, die zusammen auf einem Tragegriff montiert waren. Diese Anordnung ermöglichte eine deutlich erhöhte Empfindlichkeit und verbesserte das Nullabgleichverfahren in der Schaltung, wodurch das Vorhandensein von Metall in der Nähe als Unterbrechung oder Veränderung des Signals im Ohrhörer angezeigt wurde.
Am 1. August 1881 nutzte Bell diese verbesserte Version aktiv, um den Körper des Präsidenten abzuscannen. Die metallischen Spulen wurden vorsichtig über die Wunde und den Körper zurück und vorwärts bewegt, während ein Assistent die elektrischen Komponenten in einem angrenzenden Raum bediente, um Geräuschinterferenzen zu minimieren. Trotz aller Bemühungen konnte die exakte Lage der Kugel nicht zuverlässig bestimmt werden. Die begrenzte Reichweite und die Schwierigkeiten, ein eindeutiges Signal zu interpretieren, erschwerten dieses Vorhaben erheblich.
Trotz des Scheiterns dieses Versuches legte Bells Arbeit den Grundstein für die heutige Metalldetektortechnik. Seine Nutzung elektromagnetischer Schaltkreise und die innovative Anwendung von Spulensystemen zur Metallerkennung sind grundlegende Prinzipien, die auch moderne Metalldetektoren verwenden. Bells schnelle Entwicklung und Anpassung der Geräte unter immensem zeitlichen Druck zeigen eindrucksvoll seinen Einfallsreichtum und seine technische Versiertheit. Neben der technischen Herausforderung ist auch die historische Bedeutung hervorzuheben. Die Rettungsaktion für Präsident Garfield gilt als eines der ersten Beispiele für den Einsatz elektronischer Instrumente in der forensischen Medizin und der Unfallbehandlung.
Obwohl der Präsident an den Folgen der Schussverletzungen starb, sind Bells Bemühungen ein frühes Zeugnis für den Einsatz von Wissenschaft und Technik zur Unterstützung der Medizin. Die Nachbildung und Rekonstruktion dieser Metalldetektoren durch Experten und Dokumentarfilme, beispielsweise durch die Discovery Channel Produktion „Forensics in the White House“, zeigen die damaligen Gerätschaften und Vorgehensweisen eindrucksvoll. Die nachgebauten Geräte funktionierten mit ähnlicher Sensitivität und bestätigten die komplexe technische Herausforderung der damaligen Zeit. Bell und sein Team experimentierten mit unterschiedlichsten Spulendesigns, Batterietypen und Kondensatoren in der Hoffnung, die Empfindlichkeit zu erhöhen und Störgeräusche zu reduzieren. Die Herausforderung bestand darin, den elektrischen Strom so zu steuern, dass das Vorhandensein von Metall eine erkennbare Abweichung erzeugte.
Diese Suche nach dem idealen Aufbau war nicht nur technisch aufwendig, sondern erforderte auch präzises Feingefühl beim Einstellen des Nullpunkts – dem Zustand, bei dem ohne Metall keinerlei Signal wahrzunehmen war. Der gesamte Prozess zeigte außerdem die Anfälligkeit der frühen elektronischen Geräte für mechanische Probleme. Der Rheotome, ein elektromagnetischer Klingelumschalter, brach gelegentlich zusammen oder produzierte falsche Signale, was die Beobachtung erschwerte. Diese Probleme machten die Feldanwendung des Metalldetektors zu einer bemerkenswerten Herausforderung und verdeutlichen den langwierigen Weg zur elektronischen Präzisionsmessung. In aller Rückschau zeigt Bells Arbeit von 1881, dass der technische Fortschritt eng mit menschlichen Tragödien und dem Wunsch, Leben zu retten, verbunden ist.
Ohne die heutigen medizinischen Diagnostikmethoden und bildgebenden Verfahren waren Bells Metalldetektoren ein Weg, die Grenzen des damals Möglichen zu erweitern – wenn auch mit begrenztem Erfolg. Seine Methode wird trotzdem als Ausgangpunkt für zahlreiche spätere Entwicklungen angesehen. Bell ging mit seiner Erfindung weit über seine ursprünglichen Telefonexperimente hinaus und zeigte, wie vielseitig elektrische Geräte sein konnten. Seine Kreativität und sein unermüdlicher Einsatz, innerhalb kurzer Zeit ein funktionierendes Gerät zu bauen, verdeutlichen, wie eng Wissenschaft, Technik und medizinische Bedürfnisse oft zusammenwirken. Im Vergleich zu heutiger Technologie sind die damaligen Instrumente schlicht und funktionell, aber gerade darin liegt auch ihr historischer Reiz und ihr Wert als technisches Denkmal.
Die Ergebnisse von Bells Experimenten wurden von Wissenschaftlern seiner Zeit aufmerksam verfolgt und beeinflussten andere Erfinder und Entwickler elektronischer Messgeräte. Die damals gewonnenen Erkenntnisse zur elektromagnetischen Induktion und deren praktische Anwendung trugen zur Weiterentwicklung von Technologien bei, die heute in Bereichen wie Luftfahrt, Bauwesen und Sicherheit aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Schlussendlich erinnert die Geschichte von Alexander Graham Bells Metalldetektor von 1881 nicht nur an eine technische Innovation, sondern auch an die Limits und Hoffnungen früher Elektrotechnik im medizinischen Notfall. Die Dokumentation und die nachgestellten Szenen in modernen Fernsehproduktionen bieten interessierten Zuhörern und Zuschauern einen faszinierenden Einblick in eine entscheidende Episode, die Technik, Geschichte und Medizin miteinander verbindet.