Microsoft, der Gigant der Technologiebranche, steht zunehmend in der Kritik wegen seiner zweifelhaften Rollen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) und der gleichzeitigen Unterstützung der fossilen Brennstoffindustrie. Während das Unternehmen sich selbst als Vorreiter in der Bekämpfung des Klimawandels positioniert und innovative technische Lösungen verspricht, mehren sich die Hinweise auf eine unvereinbare Geschäftspraktik, die die Glaubwürdigkeit seiner Nachhaltigkeitsversprechen in Frage stellt. Im vergangenen Jahr veröffentlichte Brad Smith, der Vizepräsident von Microsoft, zusammen mit Melanie Nakagawa, der Chief Sustainability Officer, ein Weißbuch, in dem sie die Möglichkeiten von KI zur Bewältigung einer „planetaren Krise“ erörterten. Darin skizzierten sie, wie KI dabei helfen könnte, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren oder neue Technologien zur Dekarbonisierung zu entwickeln. Diese ambitionierten Pläne wurden jedoch von einer dunkleren Realität überschattet: Microsoft bietet seine KI-Lösungen auch großen Unternehmen der fossilen Brennstoffwirtschaft wie ExxonMobil und Chevron an, um deren Ölförderung zu optimieren und auszubauen.
Die innerbetrieblichen Dokumente, die von ehemaligen und aktuellen Mitarbeitern des Unternehmens offengelegt wurden, zeigen, dass Microsoft aktiv KI-Technologien vermarktet, die es den Öl- und Gaskonzernen ermöglichen, neue Reserven zu erschließen und die Produktion zu maximieren. Dies wirft die Frage auf, wie ein Unternehmen, das sich öffentlich zu einem vollständigen Rückgang der CO2-Emissionen verpflichtet hat, gleichzeitig Geschäfte mit einer Industrie betreiben kann, die für einen großen Teil der globalen Emissionen verantwortlich ist. Microsofts Zynismus in dieser Doppelrolle bleibt für viele Kritiker nicht zu ignorieren. Der scheinbare Widerspruch zwischen den Klimazielen und den Geschäftsbeziehungen zur fossilen Brennstoffindustrie wird von internen Quellen als „ridiculous“ bezeichnet. Ein Mitarbeiter, der das Unternehmen kürzlich verlassen hat, schilderte, dass Microsofts Engagement in der Ölindustrie die Realität verdeutlicht, wie diese Technologie tatsächlich genutzt wird.
Dies wird weiter durch die Tatsache untermauert, dass Microsoft in den drei Jahren seit seinen ehrgeizigen Klimazielen keinen Rückgang der jährlichen Emissionen verzeichnen konnte; vielmehr stiegen die Emissionen um 29 Prozent. Das Argument, dass KI-Technologien zur Verbesserung der Umweltauswirkungen von fossilen Brennstoffen genutzt werden können, ist ein wiederkehrendes Motiv in Microsofts Verkaufsstrategien. Bei internen Präsentationen wird betont, dass die Zusammenarbeit mit fossilen Brennstoffkonzernen und der Einsatz von KI dazu beitragen können, die Produktion effizienter zu gestalten. Microsofts Führungskräfte versuchen, eine Brücke zwischen den optimistischen Zukunftsvisionen ihrer KI-Investitionen und der Realität der fossilen Brennstoffindustrie zu schlagen. Diese Trennung zwischen öffentlicher Wahrnehmung und interner Praxis sorgt jedoch für Misstrauen, sowohl in der Öffentlichkeit als auch innerhalb des Unternehmens.
Die Partnerschaften mit Unternehmen wie Chevron und Shell sind nicht nur geschäftlicher Natur. Sie liefern eine bedauerliche Botschaft über die Richtung, in die der Technologieriese steuert. Microsoft plant, KI-infundierte Dienstleistungen im Öl- und Gassektor weiter auszubauen — ein Sektor, der, wie die Verbraucher zunehmend erkennen, nicht nur überrascht, sondern auch enttäuscht, wenn man die angeblichen Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens betrachtet. Ehemalige Mitarbeiter, die sich für Umweltthemen engagierten, haben wiederholt versucht, den Führungskräften von Microsoft klarzumachen, dass die Unterstützung der fossilen Brennstoffindustrie nicht mit einem verantwortungsvollen Ansatz in Einklang zu bringen ist. Ein konkretes Beispiel für diese innerbetrieblichen Bemühungen ist der Aufruf einer internen Nachhaltigkeitsgruppe, die darum bat, die „verantwortlichen KI“-Prinzipien zu erweitern, um die umweltlichen Auswirkungen der Technologie zu berücksichtigen.
Trotz dieser Appelle veröffentlichte Microsoft stattdessen neue Prinzipien, die die Unterstützung von Projekten in der fossilen Brennstoffwirtschaft nur für Unternehmen erlauben, die sich öffentlich zu Netto-Null-Zielen verpflichtet haben. Dieses Vorgehen wird von vielen als unzureichend angesehen. Die Realität ist, dass die von Microsoft entwickelte KI eine enorme Menge an Ressourcen und Energie benötigt, um die versprochenen Vorteile zu erreichen. Berichten zufolge könnten die Rechenzentren, die für die nächste Generation von KI-Modellen betrieben werden, mehr Energie verbrauchen als ganz Indien. Dies wirft ernste Fragen zur Nachhaltigkeit und zur Machbarkeit des Unternehmens auf, das sich als Leader im Bereich der Klimainnovation positioniert, während es gleichzeitig die Umwelt durch fossile Brennstoffe belastet.
Microsofts Vorstand argumentiert, dass die Zusammenarbeit mit der fossilen Brennstoffindustrie sowohl für die Gesellschaft als auch für die Umwelt vorteilhaft sein kann. Diese Argumentation stößt jedoch auf zunehmenden Widerstand. Kritiker weisen darauf hin, dass das Engagement dieser Unternehmen zwar an der Oberfläche umweltfreundlicher erscheinen mag, tatsächlich aber hilft, die Verzögerung von echten Fortschritten im Bereich erneuerbare Energien und nachhaltige Technologien aufrechtzuerhalten. Der anfängliche Wille, die fossile Brennstoffindustrie durch technologische Innovationen zu transformieren, wird schnell von der Realität der finanziellen Anreize und der Abhängigkeit von diesen Industrien untergraben. In Anbetracht der rasanten Entwicklungen in der KI-Technologie und der anhaltenden Klimakrise wird klar, dass die Unterstützung von fossilen Brennstoffen in einer Zeit globaler Erwärmung und Umweltveränderungen mehr ist als nur ein Konflikt von Geschäftsinteressen — es ist eine ernsthafte Bedrohung für die glaubwürdige Umsetzung und das Vertrauen in die Technologiewelt.