Das amerikanische Kaufhausunternehmen Macy’s, bekannt durch seine Marken Bloomingdale's und Bluemercury, zählt zu den wenigen Einzelhandelsgiganten, die die verheerenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie bislang überstanden haben. Trotz dieses bemerkenswerten Erfolgs steht Macy’s aktuell vor einer drastischen Veränderung im Kundenverhalten, die das Unternehmen und seine Kundinnen und Kunden in eine herausfordernde Phase führt. Die jüngsten Quartalszahlen von Macy’s für das erste Quartal 2025 zeigen einen Rückgang der vergleichbaren Ladenverkäufe um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies hat die Einnahmen des Unternehmens auf rund 4,7 Milliarden US-Dollar sinken lassen, was einer Verringerung von etwa vier Prozent entspricht. Neben den finanziellen Aspekten ist auch die Zahl der Kundenbesuche in den Filialen leicht rückläufig.
Tony Spring, CEO von Macy’s, äußerte sich in einer Telefonkonferenz am 28. Mai 2025 erstmals deutlicher zu den Ursachen und den bevorstehenden Herausforderungen. Er betonte, dass das wetterbedingt schwache Geschäft im Februar sowie anhaltende Unsicherheiten bei den Konsumenten eine maßgebliche Rolle spielten. Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt, auch wenn Inflationsraten und Kraftstoffpreise sich etwas beruhigt haben. Zahlreiche Verbraucher – von niedrigen bis zu hohen Einkommensklassen – zeigen Zurückhaltung bei Nicht-Notwendigen Ausgaben.
Die Unsicherheit über die wirtschaftliche Zukunft lässt viele potenzielle Käufer zögern. Besonders der Diskretionärsektor, zu dem auch Kleidung, Schmuck und Elektronik zählen, leidet unter diesem Trend. Dies führt Macy’s zu der strategischen Entscheidung, seine Produktangebote und die Ladengestaltung zu modernisieren, um den Kunden neue Anreize zu bieten. Die Reaktion auf die Kundenzurückhaltung besteht für Macy’s vor allem darin, “Neuerungen” gezielt einzusetzen und den Wert sowie das Einkaufserlebnis zu verbessern. Tony Spring hob hervor, dass Verbraucher positiv auf frische Produktlinien, bessere Ladengestaltung und inspirierende Marketingkampagnen reagieren.
Diese Faktoren könnten die Kaufbereitschaft trotz der schwierigen Rahmenbedingungen anregen. Gleichzeitig sind die Möglichkeiten eines Einzelhändlers durch die tatsächliche Zahlungsbereitschaft der Kunden begrenzt. Besonders beunruhigend ist die Ankündigung, dass Verbraucher schon bald höhere Preise im Handel sehen könnten. Grund hierfür sind steigende Importzölle, sogenannte Tarife, welche die Kosten für importierte Waren erhöhen. Diese zusätzlichen Abgaben belasten die Margen von Macy’s ebenso wie von anderen Einzelhändlern, die auf internationale Lieferketten angewiesen sind.
Ob diese Mehrkosten vollständig an den Endkunden weitergegeben werden oder durch andere Maßnahmen ausgeglichen werden, bleibt laut Tony Spring abzuwarten. In Deutschland und anderen europäischen Märkten sind ähnliche Herausforderungen zu beobachten. Die Pandemie hat das Kaufverhalten nachhaltig verändert, indem Online-Shopping weiter an Bedeutung gewonnen hat. Während viele Kunden den Komfort des digitalen Einkaufs schätzen, stehen stationäre Händler vor der Aufgabe, ihre Angebote zu digitalisieren und kreative Konzepte zu entwickeln, um Kunden weiterhin vor Ort anzuziehen. Die Verschiebung des Kundenfokus hin zu einem bewussteren Konsumverhalten fordert von den Kaufhäusern, sich stärker auf Qualität, Nachhaltigkeit und Kundenbindung zu konzentrieren.
Verbraucher achten zunehmend auf den Wert und die Nachhaltigkeit ihrer Einkäufe, was Macy’s und andere Unternehmen dazu bringt, ihre Produktpaletten entsprechend anzupassen. Darüber hinaus zwingen Unsicherheiten rund um Inflation und wirtschaftliche Stabilität Händler dazu, ihre Preispolitik und Marketingstrategien zu überdenken. Sonderangebote und Rabatte können kurzfristig den Abverkauf fördern, langfristig ist jedoch eine nachhaltige Positionierung gegenüber Kunden entscheidend. Macy’s kündigt an, seine Investitionen in das Kundenerlebnis und das Produktangebot fortzusetzen. Das Unternehmen setzt auf eine Kombination aus innovativem Marketing, neuen Kollektionen und verbesserten Store-Konzepten, um die Attraktivität seiner Filialen aufrechtzuerhalten und die Kundenfrequenz zu stabilisieren.