Die Europawahl 2024 steht vor der Tür und mit ihr eine bahnbrechende Neuerung: Zum ersten Mal in der Geschichte dürfen bereits 16-Jährige an der Wahl teilnehmen. Dies ist eine bedeutende Veränderung, die sowohl politisch als auch gesellschaftlich weitreichende Auswirkungen haben könnte. Mit der Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre wird eine neue Generation von Wählern aktiv in den demokratischen Prozess einbezogen und hat somit die Möglichkeit, ihre Stimme für die Zukunft Europas abzugeben. In Deutschland sind in diesem Jahr rund 65 Millionen Menschen zur Teilnahme an der Europawahl berechtigt. Dies bedeutet einen Anstieg um knapp 3,5 Millionen im Vergleich zur vorherigen Wahl vor fünf Jahren.
Der Grund für diese Zunahme liegt in der Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre, was dazu führt, dass viele Jugendliche erstmals die Möglichkeit haben, an der Wahl teilzunehmen. Insgesamt sind in allen 27 EU-Staaten etwa 350 Millionen Menschen wahlberechtigt, die über die Zusammensetzung des Europäischen Parlaments entscheiden werden. Die Wahlverfahren variieren je nach Land, jedoch gilt prinzipiell, dass je mehr Stimmen eine Partei erhält, desto mehr Sitze sie im Parlament haben wird. In Deutschland erfolgt die Wahl nach dem Grundsatz der Verhältniswahl mit Listenwahlvorschlägen. Jeder Wähler hat eine Stimme, die er einer Liste seiner Wahl gibt, die entweder national oder europaweit aufgestellt sein kann.
Es besteht die Möglichkeit, den Kandidaten gezielt die Stimme zu geben, da die Reihenfolge auf den Wahllisten von den Parteien festgelegt wurde. Die Europawahl 2024 birgt nationale Besonderheiten, wie beispielsweise die fehlende Sperrklausel in Deutschland. In anderen Ländern wie Frankreich muss eine Partei mindestens fünf Prozent der Stimmen erhalten, um ins Parlament einzuziehen. In Deutschland haben die Wähler die Qual der Wahl zwischen 34 Parteien und politischen Vereinigungen. Neben den etablierten Parteien sind auch kleinere Gruppierungen mit speziellen Interessen vertreten.
Deutschland stellt als bevölkerungsreichstes Land der EU 96 Abgeordnete im Europäischen Parlament. Diese Abgeordneten werden die europäische Gesetzgebung für die kommenden fünf Jahre prägen. Das Parlament hat maßgeblichen Einfluss auf die Gesetzgebung und die Verteilung von Geldern innerhalb der EU. Somit ist die Bedeutung der Europawahl für die Zukunft Europas und seiner Bürger nicht zu unterschätzen. Die Teilnahme von 16-Jährigen an der Europawahl ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer inklusiveren Demokratie und einer stärkeren Jugendbeteiligung am politischen Prozess.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Wahlbeteiligung und die politische Landschaft durch diese Veränderung entwickeln werden, doch eins ist sicher: Die Entscheidungen, die bei der Europawahl 2024 getroffen werden, werden die Richtung Europas für die kommenden Jahre maßgeblich prägen.