Die US-Wahlen 2024 bieten einen bedeutenden Moment in der amerikanischen Politik, insbesondere in Bezug auf Energie- und Klimapolitik. Am 5. November wird der nächste Präsident der Vereinigten Staaten gewählt, und die anstehenden Entscheidungen könnten weitreichende Auswirkungen auf die Umweltpolitik sowohl im Land als auch weltweit haben. Kamala Harris, die derzeitige Vizepräsidentin und Kandidatin der Demokratischen Partei, steht dabei im direkten Kontrast zu ihrem Herausforderer Donald Trump, dem ehemaligen Präsidenten und Kandidaten der Republikaner. Ihre Ansichten über Energie und Klimawandel könnten nicht unterschiedlicher sein und spiegeln die tiefe Spaltung zwischen den beiden Parteien wider.
Kamala Harris, die als Teil der Biden-Administration agiert, hat eine klare und progressive Agenda für den Klimaschutz entwickelt. Die Biden-Regierung hat einige der ehrgeizigsten Klimagesetze in der US-Geschichte verabschiedet, darunter den Inflation Reduction Act (IRA), der darauf abzielt, die Treibhausgasemissionen der USA erheblich zu reduzieren. Der IRA bietet enorme Subventionen und Steueranreize für saubere Energie und Elektrofahrzeuge, ein Bereich, den Harris als entscheidend für die Bekämpfung des Klimawandels ansieht. Harris betrachtet den Klimawandel als existenzielle Bedrohung und hat während ihrer Zeit als Generalstaatsanwältin in Kalifornien gegen Ölgesellschaften wegen umweltschädlicher Praktiken ermittelt. Ihre Politik ist klar auf den Übergang zu einer grünen, nachhaltigeren Wirtschaft ausgerichtet.
Auf der anderen Seite steht Donald Trump, der während seiner Amtszeit zwischen 2017 und 2021 eine Politik verfolgt hat, die als klimafeindlich gilt. Er hat zahlreiche Umweltschutzziele zurückgenommen und bezeichnete Klimapolitiken oft als „Betrug“. Trump hat die USA aus dem Pariser Abkommen zurückgezogen und propagiert weiterhin die Ausweitung der fossilen Brennstoffproduktion mit seiner unvergesslichen Aussage „Bohr, Baby, bohr“. Seine Kampagne konzentriert sich auf die Vorteile der fossilen Brennstoffe und dass die Ausweitung der Öl- und Gasproduktion den Amerikanern finanzielle Erleichterungen bringen könne. Er behauptet, dies würde die Inflation senken und die Energiekosten reduzieren.
In der Auseinandersetzung um den Klimawandel ist Trump ein Skeptiker, der ständig in Frage stellt, ob der Klimawandel tatsächlich eine Bedrohung darstellt oder vom Menschen verursacht wird. Sein bisheriger Zugang zu Energie und Klimapolitik war geprägt von einer Abneigung gegenüber regulatorischen Maßnahmen, die darauf abzielen, die Umweltauswirkungen der Wirtschaft zu reduzieren. Sein Vizekandidat JD Vance, ein Kritiker des IRA, hat in seiner politischen Laufbahn ebenfalls den Klimawandel als nicht bedrohlich angesehen und gehört zu den Stimmen, die eine Rückkehr zu unregulierten fossilen Brennstoffen befürworten. Die Divergenzen zwischen Harris und Trump zeigen sich auch in ihren Strategien zur Förderung elektrischer Fahrzeuge. Der Inflation Reduction Act fördert die Elektrifizierung des Automobilmarktes, um die Emissionen von Straßenfahrzeugen zu reduzieren.
Das Gesetz gibt den Amerikanern Steueranreize für den Kauf von Elektrofahrzeugen und setzt strengere Emissionsstandards für neue Fahrzeuge. Dies steht im Gegensatz zu den republikanischen Plänen, die sich gegen diese Vorschriften richten und fordern, diese zu beseitigen. Trump hat sich in der Vergangenheit elitären Firmen wie Tesla gegenüber positiv geäußert, während er gleichzeitig die gesamte Elektrofahrzeugbranche in Frage stellte, indem er deren Kosten und Reichweite kritisierte. Trotz dieser klaren Unterschiede gibt es auch innerhalb der Kampagnen von Harris Raum für Fragen. Während sie in ihrer Zeit als Vizepräsidentin wichtige Schritte zur Bekämpfung des Klimawandels unternommen hat, wurde bemerkt, dass sie, seit sie zur Präsidentschaftskandidatin ernannt wurde, weniger über Klimafragen spricht.
In ihrer Grundsatzrede auf dem Demokratischen Nationalkongress sprach sie lediglich über das Bedürfnis, „frei von der Verschmutzung zu leben, die die Klimakrise antreibt“. Kritiker sehen dies als einen Rückschritt in einer Zeit, in der Klimaschutz dringlicher denn je ist. Ein weiteres Element, das in der Diskussion um die Energiepolitik relevant ist, ist die Unterstützung für Fracking. In der Vergangenheit sprach Harris sich gegen die Praxis aus, wurde jedoch unter Druck gesetzt, dieses Thema während des Wahlkampfs zu überdenken. Diese Unsicherheit könnte sich als problematisch erweisen, da Pennsylvania, ein wichtiger Staat für die Wahl, viele Arbeitsplätze im Zusammenhang mit der fossilen Brennstoffproduktion hat und eine klare Haltung zu diesem Thema erwartet wird.
Die bevorstehenden Wahlen könnten die zukünftige Ausrichtung der US-Klimapolitik entscheidend beeinflussen. Eine Wahl für Kamala Harris könnte das Engagement für den Klimaschutz und den Umbau hin zu erneuerbaren Energiequellen verstärken, während eine Wiederwahl für Trump potenziell zu einer Radikalisierung der fossilen Brennstoffpolitik führen könnte. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht nur Innenpolitik auf dem Spiel steht, sondern auch das internationale Ansehen der USA in Bezug auf Klimafragen. Die USA sind der größte Ölproduzent und der zweithöchste Emittent von Treibhausgasen weltweit. Die Entscheidungen, die 2024 getroffen werden, werden nicht nur die nationale Klimapolitik, sondern auch die Handhabung von internationalen Vereinbarungen und die globale Klimapolitik insgesamt beeinflussen.
Die Wahl 2024 wird somit nicht nur eine Auseinandersetzung zwischen zwei Kandidaten sein, sondern vielmehr ein entscheidender Kampf um die Zukunft des Klimas und der Energie in den Vereinigten Staaten. Harris und Trump werden auf verschiedene Weise versuchen, den Wählern ihre Visionen zu präsentieren, und die Wähler sind gefordert, die langfristigen Konsequenzen ihrer Entscheidungen zu berücksichtigen. In einer Zeit, in der der Klimawandel unumstritten die größte Herausforderung für die Menschheit darstellt, ist die Wahlentscheidung 2024 ein Schlüsselmoment, nicht nur für die USA, sondern auch für die Welt.