In einer überraschenden Wendung hat die Federal Energy Regulatory Commission (FERC) den Antrag der Montana-Dakota Utilities Co. (MDU) auf Rückerstattung abgelehnt, was die Pläne des Unternehmens zur Reduzierung von Stromkosten für seine Kunden erheblich in Frage stellt. MDU hatte damit gerechnet, dass eine Ablehnung der Gebühren, die durch gestiegene Stromnachfragen von Kryptowährungs-Datenzentren in Norddakota entstanden waren, zur Streichung oder zumindest zur Senkung einer zusätzlichen monatlichen Gebühr führen würde, die Dezember 2024 in Kraft treten sollte. Die Situation, die zu diesen zusätzlichen Gebühren geführt hat, ist vielschichtig und eng verbunden mit der wachsenden Nachfrage nach Energie, die von der boomenden Kryptowährungsindustrie und anderen energieintensiven Industrien ausgeht. Im Süden von Norddakota, nahe Williston, betrieb das Atlas Power Data Center, ein neu eingerichtetes Rechenzentrum mit einer geplanten Leistung von 700 Megawatt, das letztlich einen enormen Druck auf den regionalen Stromnetz ausübte.
Das bestehende Problem ist, dass MDU, das Mitglied des Midcontinent Independent System Operator (MISO) ist, Verträge mit dem Southwest Power Pool (SPP) unterhält, einem regionalen Übertragungsorganisation, um die Energieversorgung in bestimmten Bereichen sicherzustellen. In Februar 2023 erließ ein Bericht des SPP eine Genehmigung für die Stromversorgung des Atlas Power Data Centers, was zu einer dramatischen Erhöhung des lokalen Energiebedarfs führte. Dabei war MDU nicht in den Genehmigungsprozess eingebunden und konnte sich somit nicht gegen die Strompreiserhöhung wehren. Der Knackpunkt liegt in den sogenannten Markt-zum-Markt-Gebühren, die MDU für die Inanspruchnahme von zusätzlichen Energiequellen vom MISO erhielt. Diese wurden aufgrund von Überlastungen an den Stromleitungen, die MDU mit SPP teilt, verhängt.
MDU argumentierte, dass diese Gebühren unangemessen seien und dass die Überlastung vor allem durch die Nachfrage des Atlas Power Data Centers verursacht werde. FERC jedoch wies die Klage zurück, da MDU und MISO nicht ausreichend nachweisen konnten, dass SPP nicht angemessen gehandelt habe. MDU hatte gehofft, die zusätzlichen Kosten in Höhe von 7,40 US-Dollar pro Monat für einen Zeitraum von zwei Jahren den Kunden abnehmen zu können, sofern ihre Beschwerde bei FERC erfolgreich verlief. Nun hat die FERC entschieden, dass die Belastungen durch die SPP-Gebühren bereits in den Strompreisen der MDU-Kunden enthalten sind. Dies bringt die ursprünglich geplante Erleichterung für die Kunden ins Wanken und lässt sie weiterhin die zusätzlichen Kosten tragen.
Ein Grund für die entstandenen Kostenerhöhungen ist der wachsende Bedarf an elektrischer Energie, insbesondere im Zusammenhang mit der Kryptowährungsbranche. Die staatlichen Behörden sind optimistisch, was die Zukunft der Rechenzentren in Norddakota angeht, da das Bundesland über umfangreiche Ressourcen in Form von Kohle, Gas und Windenergie verfügt, um diese Einrichtungen zu betreiben. Das Ziel ist es, die Einnahmen aus den Rechenzentren zu nutzen, um die Betriebsabläufe und Kosten in den entsprechenden Kraftwerken zu stabilisieren. Dies könnte langfristig auch den Stromverbrauchern zugutekommen, sofern die Infrastruktur und Versorgung richtig aufgebaut sind. Jedoch sieht sich MDU nicht nur mit den Herausforderungen durch die Kryptowährungsrechenzentren konfrontiert.
Die steigenden Stromnachfragen kommen auch aus der Öl- und Gasindustrie, die in der Region präsent ist. Diese Industrien erzeugen ebenfalls einen hohen Energiebedarf, was die Planungen und die Leistungskapazitäten zusätzlich belastet. Ganz zu schweigen von den Herausforderungen, die mit den schnell wechselnden Anforderungen in der Kryptowährungsbranche verbunden sind. Die Preisschwankungen und die Notwendigkeit, bei wechselnden Marktbedingungen flexibel zu sein, stellen zusätzliche Risiken für die Unternehmen dar. Basin Electric Power Cooperative, ein weiterer Akteur in der Region, hat ebenfalls auf die Herausforderungen reagiert.
In jüngsten regulatorischen Einreichungen äußerte Basin, dass der Bedarf von Kryptowährungs-Datenzentren bis zu 1.000 Megawatt in den kommenden Jahren steigen könnte. Diese Dynamik ist nicht nur eine Herausforderung, sondern birgt auch neue Möglichkeiten für die Unternehmen der Region. Der Bau neuer Kraftwerks- und Übertragungskapazitäten könnte nicht nur die derzeitige Überlastung des Netzes verringern, sondern auch die Energieversorgung zukunftssicherer machen. Trotz der Widrigkeiten äußerte sich MDU optimistisch über die Möglichkeit, die laufende Situation zu überprüfen und eventuell einen neuen Einspruch gegen die FERC-Entscheidung einzulegen.
Mark Hanson, ein Sprecher des Unternehmens, erklärte: "Wir überprüfen die Entscheidung und unsere Optionen." Deutliche Worte, die zeigen, dass MDU die Hoffnung auf eine baldige Klärung und Entlastung der Kunden noch nicht aufgegeben hat. In der Praxis bedeutet das jedoch, dass die Kunden von MDU weiterhin mit den gestiegenen Stromkosten zurechtkommen müssen. Die zusätzlichen Gebühren, die nun bereits in den Stromrechnungen der Kunden sichtbar sind, sind durch die anhaltenden Herausforderungen mit der Energieversorgung und den damit verbundenen Lasten bedingt. Ohne Rückerstattung oder Reduzierung der Gebühren bedeutet dies, dass die Kunden von MDU voraussichtlich bis März 2026 mit den zusätzlichen Stromkosten leben müssen.