Apple sieht sich seit einiger Zeit mit viel Kritik konfrontiert, insbesondere hinsichtlich seiner Künstlichen Intelligenz (KI) und der Entwicklung von iPadOS Multitasking. Trotz großer Ankündigungen hat der Konzern Schwierigkeiten, seinen Ruf als Innovationsführer in diesen Bereichen aufrechtzuerhalten. Die jüngsten Gespräche mit Apple-Führungskräften, Expertenmeinungen und Nutzererfahrungen zeichnen ein komplexes Bild, das sowohl technische Herausforderungen als auch strategische Überlegungen offenlegt. Der lange Weg der KI bei Apple begann mit Siri, Apples virtuellem Sprachassistenten, der bereits vor über einem Jahrzehnt vorgestellt wurde. Trotz der anfänglichen Begeisterung hat Siri nie die Erwartungen erfüllt, die viele Apple-Fans und Branchenbeobachter an ihn gestellt hatten.
Die erhoffte „smarte Siri“, die bei der WWDC 2024 angekündigt wurde, entpuppte sich als enttäuschend. Apple präsentierte zwar eine Version, die auf einem leistungsfähigen großen Sprachmodell basierte, doch die Funktionalitäten blieben hinter den Konkurrenten zurück. In Interviews mit Joanna Stern vom Wall Street Journal erklärten Apple-Manager wie Craig Federighi und Greg Joswiak, dass die gezeigten Siri-Demonstrationen echte Software auf Basis eines großen Sprachmodells und semantischer Suche seien. Dennoch wurde die Software als „Demoware“ oder sogar „Vaporware“ bezeichnet, da sie bis heute nicht an die Öffentlichkeit gelangt ist. Diese Vorwürfe basieren auf der Tatsache, dass es keinen Live-Demonstrationsmodus gab und die Funktionen bisher nicht ausgeliefert wurden.
Interne Quellen berichten, dass das Siri-Update in dieser Form nie intern einsatzfähig gewesen sei. Das Problem liegt vor allem in der internen Umstrukturierung des Siri-Teams und der grundlegenden Veränderung der technischen Architektur von Siri. Apple arbeitete parallel an zwei Versionen: Die erste diente der Demo, während die zweite die Kundenerfahrung verbessern sollte. Letztere verzögerte sich erheblich, da sie das Qualitätsniveau, das Apple selbst definiert, nicht erfüllte. Daher wurde das geplante Update verschoben, und 2026 wird nun als realistischer Auslieferungstermin genannt.
Diese Verzögerungen offenbaren ein tieferliegendes Problem: Apples Strategie, KI hinter den Kulissen zu integrieren, anstatt durch offensichtliche Chatbots oder sichtbare KI-Anwendungen zu punkten, führt zu einem Wahrnehmungsproblem. Während Konkurrenten wie Google und OpenAI mit groß angelegten Chatbot-Services glänzen, setzt Apple auf eine dezente Verbesserung von Produktfunktionen. Für viele Nutzer bleibt dies unsichtbar, was die Erwartungshaltung intensiviert und zu Kritik führt. Parallel zur KI-Entwicklung erfuhr iPadOS mit Version 26 ein großes Update im Bereich Multitasking, das erstmals einen stärker Mac-ähnlichen Umgang mit Fenstern ermöglicht. Apple verabschiedet sich damit von der vorherigen „Stage Manager“-Implementierung und führt eine neue Fenster-Engine ein, die Priorisierungen und flüssigere Bedienung erlaubt.
Dadurch können bis zu zwölf Fenster gleichzeitig aktiv sein, was für Profis und Power-User eine enorme Verbesserung bedeutet. Die Gründe, warum Apple so lange gebraucht hat, um ein solches Multitasking-Modell zu etablieren, sind vielfältig. Greg Federighi betont den Wunsch, das iPad als „touch-first“ Gerät zu erhalten, das sich grundsätzlich von einem Mac unterscheiden und einfacher zu bedienen sein soll. Apples Philosophie war es, eine einzigartige Nutzererfahrung zu schaffen, die sich nicht am etablierten Desktop-Metapher orientiert, sondern eine neue, einfachere Interaktion bietet. Trotzdem zeigen Fachkommentare und User-Feedback gemischte Gefühle.
Einige begrüßen die neuen Fensterfunktionen und halten sie für einen längst überfälligen Schritt in Richtung mehr Produktivität. Andere kritisieren, dass das neue Fenster-Management auf einem kleinen Touchscreen schnell unübersichtlich wird und mit Fingereingaben weniger gut handhabbar ist als auf einem Mac mit Maus und Tastatur. Die Debatte um das Multitasking spiegelt auch eine grundsätzlichere Diskussion über die Positionierung des iPads wider. Während manche Nutzer das iPad als eigenständiges, fingerfreundliches Tablet schätzen, fordern andere eine Öffnung zu einem vollwertigen, universellen Computer, bei dem die Grenze zu macOS verschwimmt. Apple hingegen scheint wenig Interesse daran zu haben, ein Gerät zu schaffen, das alle Einsatzgebiete abdeckt.
Stattdessen fördert das Unternehmen das „zwei-Geräte-Konzept“, bei dem iPad und Mac jeweils eigenständige Rollen spielen. Diese Strategie wird oft auch in Bezug auf die Hardware-Kapazitäten diskutiert. Die früheren Generationen des iPads waren im Vergleich zu traditionellen Rechnern deutlich beschränkt. Mittlerweile hat das iPad Pro der aktuellen Generation eine Hardware-Leistung, die einem Laptop in nichts nachsteht. Doch die Softwarearchitektur baut weiterhin auf Beschränkungen und besonderen Touch-Interaktionen auf, die das volle Potenzial der Hardware nicht vollständig ausschöpfen.
Einige Experten sehen in Apples Umgang mit iPadOS 26 eine Parallele zu Windows 95, das damals von der Innovationskraft traditioneller Mac-Benutzeroberflächen lernte und sie adaptierte. Apple hat mit dem neuen iPadOS Multitasking ebenfalls Elemente von macOS übernommen, beispielsweise eine Menüleiste und umfassendere Fensterverwaltung. Gleichzeitig bleibt der Konzern vorsichtig und möchte nicht die Einfachheit opfern, die viele Nutzer am iPad schätzen. Die Herausforderungen in Apples KI-Strategie und der iPadOS-Entwicklung reflektieren auch intern zunehmende Spannungen. Die Führung scheint Probleme und Umstrukturierungen eher zu verbergen, anstatt sie offen anzusprechen.
Das führt zu einem „Wafting-Smell“-Effekt im Markt, ein subtiler Eindruck von Unsicherheit und mangelnder Transparenz. Insider-Quellen berichten, dass kaum jemand bei Apple mit der KI-Entwicklung bisher zufrieden war und die Versprechen der Führung nicht in greifbarer Realität angekommen sind. Eine weitere Dimension bilden Klagen und rechtliche Verfahren, die sich gegen Apple wegen irreführender Werbeaussagen rund um Siri und Apple Intelligence richten. Die Differenz zwischen beworbenen und tatsächlich verfügbaren Leistungen führt zu vermehrten Verbraucherbeschwerden. Eine transparente Kommunikation und realistische Produktankündigungen könnten helfen, Vertrauen zurückzugewinnen.
Zusätzlich kämpfen Nutzer mit der Discoverability und Bedienbarkeit neuer Funktionen, etwa beim neuen Design der Fotos-App oder dem sogenannten „Liquid Glass“-UI-Look, der in frühen Betaversionen teilweise an visuelle Überfrachtung und Abnahme der Lesbarkeit erinnert. Apples Usability-Philosophie, intuitiv zu gestalten, steht vor einem Test, da moderne Anwender zunehmend komplexe Features und gleichzeitig eine klare, einfache Bedienung erwarten. Festzuhalten bleibt, dass Apple trotz der Kritik auch wichtige Schritte vorgelegt hat. Das neue iPadOS Multitasking ist eine fundamentale Verbesserung gegenüber früheren Versionen wie Stage Manager, und es gibt erste vielversprechende Ansätze bei der Nutzung von KI-Modellen wie Apple Learning Models für spezifische Aufgaben wie Textverarbeitung und Bildbearbeitung. Diese progressiven Entwicklungen passen zu Apples langfristiger Strategie, KI schrittweise und nutzbringend zu implementieren, statt sich hektisch auf Trend-Technologien zu stürzen.
Entscheidend wird sein, ob Apple in den kommenden Monaten und Jahren diese Angebote tatsächlich für Endnutzer zugänglich macht und auf hohen Qualitätsstandards hält. Die von Craig Federighi und Greg Joswiak angekündigte Verschiebung innovativer Funktionen auf 2026 weckt Skepsis, aber auch die Hoffnung, dass sich hier bald spürbare Verbesserungen einstellen. Apple muss eine Balance finden zwischen der Wahrung seiner Marke als Premium-Anbieter mit Fokus auf Datenschutz und einfacher Bedienung und dem notwendigen Wettlauf im KI- und Multitasking-Markt. Die Debatte um Apple und seine KI- und iPadOS-Strategie zeigt allgemein, wie technologischer Fortschritt nicht nur von Technik, sondern auch von Kommunikation, Erwartungsmanagement und strategischer Ausrichtung abhängt. Apple steht vor der Aufgabe, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen und gleichzeitig mutige Innovationen zu wagen, ohne die bestehende Nutzerbasis zu verunsichern.
Nutzer, Entwickler und Analysten blicken gespannt auf die nächsten Schritte des Konzerns. Es bleibt spannend, ob Apple mit iPadOS 26 und der überarbeiteten Siri-Architektur die Wende schafft oder ob weitere Anpassungen notwendig sein werden, um wieder voll im Wettbewerb an vorderster Front mitzuspielen. Für alle iPad-Fans und KI-Interessierten gilt es in den kommenden Monaten, Apples Entwicklungen genau und kritisch zu beobachten.