Der Bitcoin-Markt steht vor einem bedeutenden Wendepunkt: Bernstein, eine der führenden Investmentforschungsfirmen, sieht in der aktuellen Angebotsverknappung einen klaren Auslöser für eine starke Kursrallye. Die Analyse von Bernstein beleuchtet mehrere entscheidende Marktfaktoren, die den Bitcoin-Kurs weiter nach oben treiben könnten. Zentral ist dabei die Kombination aus knappem Angebot, steigendem institutionellem Interesse und der immer stärkeren Integration von Bitcoin in Unternehmensbilanzen. Ein wesentlicher Punkt in Bernsteins Analyse ist die Abnahme der verfügbaren Bitcoin-Menge auf den Handelsplattformen. Während Ende 2023 noch etwa 16 Prozent des im Umlauf befindlichen Bitcoin-Bestands auf Börsen lagen, sind es aktuell nur noch rund 13 Prozent.
Diese sinkende Verfügbarkeit auf den Exchanges ist ein klassischer Indikator für eine Angebotsverknappung, die bei gleichbleibender oder steigender Nachfrage den Preis nach oben treibt. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass institutionelle Anleger und Unternehmen große Teile der Bestände langfristig halten, statt kurzfristig zu verkaufen. Die zunehmende Corporate-Treasury-Akkumulation ist ein weiterer Schlüsselfaktor, den Bernstein hervorhebt. Führende Unternehmen und institutionelle Akteure wie Softbank, Tether oder Bitfinex erweitern ihre Bitcoin-Reserven systematisch. Diese Entwicklung markiert eine grundlegende Verschiebung im Markt, da der Großteil der Bitcoin nun in Händen von langfristig orientierten Investoren steht, die den Markt nicht mit kurzfristigem Verkaufsdruck belasten.
Ebenfalls bemerkenswert ist die Volumensteigerung bei Spot-Bitcoin-ETFs. Bernstein berichtet, dass allein in der vergangenen Woche Nettomittelzuflüsse in Höhe von drei Milliarden US-Dollar verzeichnet wurden. Dies ist ein Wert nahe dem Rekordhoch von 3,3 Milliarden US-Dollar, das zuletzt nach den Wahlen im November registriert wurde. Mit mittlerweile über fünf Prozent der gesamten Bitcoin-Supply, die durch ETFs verwaltet werden, manifestiert sich das steigende institutionelle Interesse auch im regulierten Anlagesegment. Was diesen Trend zusätzlich befeuert, ist die beständige Begrenzung der Bitcoin-Gesamtmenge auf 21 Millionen Coins.
Dieses unveränderliche Supply-Limit stellt eine fundamentale Angebotsbegrenzung dar, die Bitcoin im Vergleich zu anderen Anlageklassen einzigartig macht. Während Fiat-Währungen inflationären Schwankungen und geldpolitischen Eingriffen unterliegen, bleibt Bitcoin durch sein Protokoll vor einer willkürlichen Ausweitung geschützt. Bernstein vergleicht die Nachfrage- und Angebotsdynamik von Bitcoin mit der eines streng limitierten Rohstoffs, bei dem steigende Interesse und spekulative Nachfrage automatisch zu höheren Preisen führen. Hier kommt die besondere Liquiditätsstruktur von Bitcoin ins Spiel, die ihn laut Bernstein von anderen traditionellen Assets unterscheidet. Die kurzfristigen Korrelationen zu Nasdaq-Index oder Gold seien oft irreführend und eher durch kurzfristige Liquiditätsbewegungen als durch fundamentale Zusammenhänge geprägt.
Die Forschung von Bernstein verweist zudem auf beginnende wirtschaftspolitische Veränderungen in den USA, in deren Rahmen auch die Schaffung eines sogenannten "Strategischen Bitcoin-Reserves" diskutiert wird. Dieses Programm zielt darauf ab, eine souveräne Reserve von Bitcoin aufzubauen, möglicherweise durch Verwendung von beschlagnahmten Kryptovermögen oder gezielte Käufe. Solche Initiativen könnten die Wettbewerbsfähigkeit im Bitcoin-Akkumulationsmarkt auf eine neue Ebene heben, was Bernsteins Einschätzung nach erheblichen Einfluss auf den Gesamtmarkt hätte. Institutionelle Kaufaktivitäten und regulatorische Rahmenbedingungen wachsen somit parallel und verstärken die Angebotsverknappung. Bernstein hebt hervor, dass die institutionelle Besitzquote von Bitcoin-ETFs zwischen September 2024 und 2025 von 20 auf 33 Prozent angestiegen ist, was eine stärkere Marktstabilisierung impliziert.
Die langfristige Perspektive wird von Bernstein besonders optimistisch bewertet. Die Verbindung aus struktureller Angebotsbeschränkung durch das harte Supply-Cap, zunehmender ETF-Nachfrage, aktiven Unternehmenskäufen und potenziellen staatlichen Eingriffen bildet eine komplexe aber klare Ausgangslage für einen nachhaltigen Aufwärtstrend. 2025 könnte daher das Jahr sein, in dem Bitcoin neue historische Hochs erreicht, getragen von einem starken Momentum in der Kapitalzufuhr und spekulativen Marktteilnehmern, die von der Angebotsverknappung profitieren wollen. Für Anleger bedeutet diese Lage, dass Bitcoin nicht mehr nur als volatiles Spekulationsobjekt betrachtet werden sollte, sondern sich zunehmend als digitale Wertanlage mit Rohstoffcharakter etabliert. Die immer größer werdende Rolle von institutionellen Investitionen sorgt auch für eine bessere Marktliquidität und regulatorische Klarheit, was weitere institutionelle Kapitalzuflüsse anziehen dürfte.