Im April 2025 hat das US-Konsumentenvertrauen erneut einen deutlichen Rückschlag erlitten. Der Consumer Confidence Index® der renommierten Organisation The Conference Board sank um 7,9 Punkte auf einen Wert von 86,0, was den niedrigsten Stand seit Beginn der COVID-19-Pandemie markiert. Besonders besorgniserregend ist der Absturz des Erwartungen-Index, der die kurzfristigen Aussichten der Verbraucher für Einkommen, Arbeitsmarkt und Geschäftsklima misst. Dieser fiel um 12,5 Punkte auf 54,4 – ein Niveau, das zuletzt im Oktober 2011 verzeichnet wurde und weit unter der magischen Schwelle von 80 liegt, die häufig als Frühindikator für eine bevorstehende Rezession gilt. Die Entwicklung offenbart tiefgreifendes Unbehagen und pessimistisches Zukunftsbild der US-Verbraucher.
Das Vorherrschen von Unsicherheit spiegelt sich vor allem in den einzelnen Komponenten des Erwartungen-Indexes wider. Die Einschätzungen zu den Geschäftsaussichten, zu den Beschäftigungsmöglichkeiten sowie zu den zukünftigen Einkommen verschlechterten sich deutlich. Die Zahl der Verbraucher, die für die kommenden sechs Monate mit einem Rückgang der Arbeitsplätze rechnen, stieg auf 32,1 Prozent – ein Wert, der beinahe an das Niveau während der Großen Rezession 2009 heranreicht. Das deutet darauf hin, dass viele Bürger ernsthafte Sorgen bezüglich der Stabilität des Arbeitsmarktes hegen. Dies wurde auch vom führenden Ökonom bei The Conference Board, Stephanie Guichard, kommentiert.
Sie betont, dass die Abwertung des Konsumentenvertrauens maßgeblich auf das eingetrübte Zukunftsbild zurückzuführen ist, das von weitverbreitetem Pessimismus geprägt ist. Besonders bemerkenswert ist der negative Umschwung in den Einkommensaussichten, der erstmals seit fünf Jahren auftritt. Dieser Wandel signalisiert, dass die wirtschaftlichen Bedenken der Verbraucher nicht mehr nur die makroökonomische Ebene betreffen, sondern sich zunehmend auf die individuelle finanzielle Situation ausdehnen. Trotz dieser düsteren Prognosen zeigen die Bewertungen der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage eine gewisse Widerstandsfähigkeit. Die Einschätzungen zu aktuellen Geschäftsbedingungen sowie zum Arbeitsmarkt verbesserten sich leicht oder verharrten stabil, was den gesamten Index vor einem noch stärkeren Einbruch bewahrte.
Die Vertrauenskrise betrifft nahezu alle demografischen Gruppen. Besonders stark ausgeprägt ist sie bei Menschen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren sowie in Haushalten mit einem Einkommen von über 125.000 US-Dollar jährlich. Diese Gruppen zeigen die stärksten Rückgänge im Vertrauen, was Hinweise darauf geben kann, dass auch wohlhabendere Schichten und wirtschaftlich aktive Alterskohorten skeptisch bezüglich der zukünftigen Entwicklung sind. Politisch sind die Auswirkungen gleichfalls breit gefächert, denn aller Wahrscheinlichkeit nach spiegeln negative Wirtschaftserwartungen parteiübergreifende Bedenken wider.
Neben den konsumentenbezogenen Erwartungen haben auch finanzielle Marktbewegungen die Stimmung zusätzlich belastet. Die Volatilität an den Aktienmärkten stieg im April erheblich, was die Anleger und Verbraucher verunsicherte. Fast die Hälfte der Befragten (48,5 Prozent) erwartet sinkende Aktienkurse in den nächsten zwölf Monaten – der höchste Anteil seit Oktober 2011. Dieses Szenario erhöht die Vorsicht bei Konsumentscheidungen, da die Wahrnehmung eines unsicheren Kapitalmarktes oft Konsumzurückhaltung und Sparanreize fördert. Zudem stiegen die erwarteten Inflationsraten innerhalb von zwölf Monaten auf 7 Prozent, ein Niveau, das zuletzt im November 2022 verzeichnet wurde, als die USA unter extrem hoher Inflation litten.
Ein weiterer Faktor, der auf das Verbrauchervertrauen drückt, sind die Sorgen rund um Handelszölle. In den offenen Antwortmöglichkeiten der Befragten rückten Tarife auf Produkte und Dienstleistungen auf den Spitzenplatz der wirtschaftlichen Sorgen. Verbraucher äußern, dass die Zölle preistreibend wirken und sich negativ auf die Gesamtwirtschaft auswirken. Trotz einiger positiver Meldungen zu Preisrückgängen etwa bei Benzin und einzelnen Nahrungsmitteln bleibt das Thema Inflation und hohe Lebenshaltungskosten eines der vorrangigen Probleme. Die Kumulierung dieser Belastungsfaktoren wirkt demotivierend auf die private Konsumbereitschaft.
Dies wird auch in den Veränderungen bei den Konsumplänen sichtbar. Die Absichten, innerhalb der nächsten Monate größere Anschaffungen wie Autos und Häuser zu tätigen, gingen zurück. Auch Urlaubsplanungen verloren an Dynamik. Generell sank das Interesse an Ausgaben für Dienstleistungen, wobei das beliebte Ausgehen zum Essen zwar weiterhin führend bleibt, aber einen der größten Einbrüche bei den Ausgabenerwartungen verzeichnete. Auch wenn langfristige Trends bei den Anschaffungsplanungen von Haushaltsgeräten und Elektronik im Sechs-Monats-Durchschnitt leicht ansteigen, zeigt sich im kurzfristigen Monatsvergleich eine Abkühlung der Konsumstimmung.
Die Bewertungen hinsichtlich der familiären finanziellen Situation spiegeln die zunehmende Skepsis wider. Sowohl die Einschätzung der aktuellen als auch der erwarteten finanziellen Lage der eigenen Familie sank deutlich. Das Niveau bei den zukünftigen Erwartungen der Haushalte erreichte einen Rekordtiefstand seit Beginn der entsprechenden Nachfrage im Jahr 2022. Die Zahl der Verbraucher, die eine Rezession in den kommenden zwölf Monaten erwarten, stieg auf das höchste Niveau seit zwei Jahren. Auch was die Zinserwartungen betrifft, verfestigt sich ein Trend zu höheren Zinsen, während die Erwartung sinkender Zinsen kontinuierlich abnimmt.
Aus volkswirtschaftlicher Sicht sind diese Daten von großer Bedeutung, da die Konsumentenstimmung ein wichtiger Indikator für die künftige wirtschaftliche Entwicklung ist. Verbraucher mit zurückhaltenden Erwartungen sind eher geneigt, Ausgaben zu reduzieren, größere Investitionen zu verschieben und vermehrt zu sparen. Dies kann das Wirtschaftswachstum bremsen, Arbeitsplätze gefährden und den Geschäftsoptimismus weiter trüben. Gleichzeitig sendet die Stimmung an den Märkten und bei Unternehmen Signale über die Dringlichkeit wirtschaftspolitischer Maßnahmen wie geldpolitischer Anpassungen oder fiskalischer Stimuli. Die leichte Verbesserung der Wahrnehmung der gegenwärtigen Geschäftslage und des Arbeitsmarktes könnte darauf hindeuten, dass die Wirtschaft derzeit noch eine gewisse Stabilität bewahrt.
Jedoch zeigt die Angst vor der kommenden Entwicklung aus Verbrauchersicht eine klare Tendenz zu einer Verschlechterung. Die Kombination aus hohen Inflationserwartungen, wachsender Arbeitsmarktunsicherheit und Bedenken bezüglich persönlicher Einkommensentwicklung ist ein Alarmsignal. Angesichts dieses Szenarios sollten Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft wachsam bleiben. Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft und zur Stärkung der Verbraucherzuversicht könnten notwendig sein, um einen möglichen Rezessionseintritt zu verhindern oder zumindest abzumildern. Dazu gehören etwa Strategien zur Inflationsbekämpfung, zur Förderung von Beschäftigung sowie zur Stabilisierung der Finanzmärkte.
Für Unternehmen ergeben sich Herausforderungen, da die Konsumzurückhaltung das Absatzwachstum bremst und Investitionsentscheidungen erschwert. Umso wichtiger wird es, die Verbraucherdaten sorgfältig zu analysieren und Angebote sowie Marketingstrategien an die veränderte Stimmung anzupassen. Auch digitale Innovationen und flexible Geschäftsmodelle können helfen, auf die aktuellen Unsicherheiten zu reagieren. Insgesamt steht das US-Konsumentenvertrauen im April 2025 unter erheblichem Druck. Die pessimistischen Erwartungen, ein unsicherer Finanzmarkt und die Angst vor steigenden Preisen prägen das Bild.
Wie sich diese Trends in den kommenden Monaten entwickeln, wird maßgeblich die Dynamik der US-Wirtschaft bestimmen und letztlich auch globale Auswirkungen haben. Beobachter, Investoren und politische Akteure werden mit großer Aufmerksamkeit auf die nächsten Veröffentlichungen achten, um frühzeitig auf mögliche wirtschaftliche Wendungen zu reagieren.