Salvatore Ferragamo, eine ikonische Marke im Bereich Luxusmode und Lederwaren, sieht sich im ersten Quartal 2025 mit Herausforderungen konfrontiert, die sich vor allem in einem Rückgang der Umsätze im asiatisch-pazifischen Raum äußern. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der Gesamtumsatz sank um 2,6 Prozent auf 221 Millionen Euro, was etwa 247 Millionen US-Dollar entspricht. Besonders dramatisch erscheint der 13-prozentige Rückgang der Verkaufszahlen in der Asien-Pazifik-Region – eine bedeutende Marktzone, die rund 29,3 Prozent des regionalen Geschäfts von Ferragamo ausmacht. Diese Entwicklung reflektiert eine spürbare Schwäche im Konsumklima vor Ort, welche das Unternehmen als „allgemein schwaches Verbraucherverhalten mit erheblichen Einbußen im Kundenverkehr“ beschreibt. Letzteres weist darauf hin, dass die Frequency der Kunden in den Geschäften stark abgenommen hat, was trotz der ungebrochenen Bedeutung des asiatisch-pazifischen Marktes eine schwerwiegende Herausforderung darstellt.
Im Gegensatz dazu zeigt sich die Japan-Region resistenter gegenüber dem Trend der rückläufigen Verkäufe in Asien: Hier verzeichnet Ferragamo einen Umsatzanstieg von 4,1 Prozent. Japan, das etwa 9,1 Prozent des Unternehmensumsatzes ausmacht, profitierte vor allem von den Einkäufen chinesischer und internationaler Touristen. Dieser regionale Unterschied macht deutlich, wie wichtig eine differenzierte Marktbearbeitung nach lokalen Gegebenheiten für den langfristigen Erfolg ist. Trotz der Schwierigkeiten im asiatisch-pazifischen Raum erlebt das Handelsgeschäft im Direktvertrieb (Direct-to-Consumer, DTC) einen leichten Rückgang um 3,6 Prozent auf 164 Millionen Euro. Der Großhandelskanal zeigt hingegen eine erfreuliche Entwicklung mit einem Anstieg von 7,9 Prozent auf 54 Millionen Euro.
Diese Entwicklung lässt darauf schließen, dass Ferragamo weiterhin von einer starken Partner- und Händlernetzwerkstruktur in einigen Regionen profitieren kann, auch wenn der direkte Kundenkontakt vor Ort vorübergehend abnimmt. Das Unternehmen analysiert derzeit intensiv, wie der Großhandel künftig besser mit den DTC-Vertriebswegen harmonisiert werden kann, um eine robuste und vielseitige Vertriebsmatrix zu etablieren. Ferragamos finanzielle Lage im ersten Quartal 2025 steht im deutlichen Kontrast zum Vorjahr, als der Rückgang signifikant höher ausfiel: Im ersten Quartal 2024 hatte das Unternehmen einen Umsatzrückgang von 18,3 Prozent zu verzeichnen, mit einem dramatischen Einbruch von 38,3 Prozent im Großhandelssegment sowie einem Rückgang von 11,1 Prozent im Direktvertrieb. Diese Verbesserungen im Jahr 2025 trotz weiterhin negativer Vorzeichen deuten an, dass Unternehmensstrategien und Marktkorrekturen langsam greifen, auch wenn der Weg zurück zu stabilem Wachstum noch lang ist. Es ist erwähnenswert, dass sich Ferragamo seit März 2025 ohne formellen CEO befindet.
Marco Gobbetti, der bis dahin die Leitung innehatte, verließ das Unternehmen im beiderseitigen Einvernehmen. In der Übergangsphase wurde Leonardo Ferragamo, der Vorsitzende des Unternehmens, mit erweiterten exekutiven Befugnissen ausgestattet. Unterstützt wird er von einem Beratenden Ausschuss für die Übergangszeit, während aktiv nach einer neuen Führungspersönlichkeit gesucht wird, die das Unternehmen strategisch und operativ voranbringen soll. Diese Phase des Führungswechsels ist für Ferragamo sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance, neue Impulse und kreative Lösungsansätze zu etablieren und die Marke zukunftsfest aufzustellen. Im Fokus von Ferragamos Produkt- und Geschäftsstrategie für 2025 steht die Konzentration auf das Kerngeschäft mit Lederwaren.
Das Unternehmen hat angekündigt, die Handtaschenkategorie weiter zu konsolidieren und die Präsenz der sogenannten „Hug Bag“ zu stärken. Dieses Modell wurde erstmals 2023 eingeführt und soll zum Aushängeschild für Ferragamo im Segment der Taschen werden. Neben der Konsolidierung liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der Optimierung der Damenschuh-Abteilung, die im ersten Quartal einen Umsatzrückgang von 9,6 Prozent auf etwa 92.000 Euro erlitt. Gleichwohl kompensiert der Bereich Lederwaren diesen Verlust mit einem Anstieg von ebenso 9,6 Prozent auf mehr als 96.
000 Euro. Die weitere Entwicklung der Bekleidungssparte fällt weniger dramatisch aus: Die Umsätze in diesem Segment sanken um 3 Prozent auf etwa 13.000 Euro, während die Sparte für Seiden- und weitere Produkte einen Rückgang von 1,9 Prozent auf ungefähr 16.000 Euro verzeichnete. Diese Zahlen verdeutlichen, dass bei Ferragamo insbesondere die klassischen Luxusartikel rund um Lederwaren und Schuhe das Rückgrat des Geschäfts bilden, während weitere Warengruppen derzeit nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Die regionale Verteilung der Umsätze zeigt ein interessantes Bild: Während Asien-Pazifik mit Ausnahme von Japan die größte Herausforderung bleibt, gehören Europa, der Nahe Osten und Afrika (EMEA) zu den Wachstumstreibern. Diese Region, die knapp ein Viertel von Ferragamos Gesamtumsatz ausmacht, verzeichnet im ersten Quartal 2025 ein Wachstum von 9,1 Prozent. Die Steigerung ist auf den stärkeren Einkaufstourismus aus den USA sowie auf eine Zunahme lokaler Kaufaktivitäten zurückzuführen. Dies unterstreicht die Bedeutung von Touristenströmen und heterogenen Konsummustern für den internationalen Luxusmarkt. Die Strategie, mit der Ferragamo auf sich verändernde Marktbedingungen reagiert, umfasst neben der Konzentration auf das Kerngeschäft auch die Erweiterung des Produktangebots um unterschiedliche Preispunkte und Funktionen in allen Kategorien.
Dies soll neue Kunden ansprechen und gleichzeitig bestehende Kundensegmente besser bedienen. Die Überlegung dahinter ist, dem grundsätzlich schwächeren Konsumumfeld entgegenzuwirken, indem die Marke flexibler und attraktiver wird. Wichtig für die weitere Zukunft wird auch sein, wie Ferragamo den direkten Kundenkontakt in den Filialen und über digitale Kanäle neu gestalten kann. Nach eigenen Angaben ist die schwache Kundenfrequenz insbesondere in Asien-Pazifik ein wesentlicher Grund für die schwachen Verkaufszahlen. Innovative Verkaufskonzepte, verbesserte Einkaufserlebnisse und ein stärkerer Fokus auf digitale Vertriebswege könnten entscheidend sein, um diesen Trend zu drehen.
Zusätzlich sind die weiterhin unsicheren geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen außerhalb Europas und den Vereinigten Staaten ein Faktor, der die Konsumlaune weltweit beeinflusst. Gerade im asiatisch-pazifischen Raum wirken sich die aktuelle Konjunktursituation, Währungsschwankungen und teils restriktive Konsumpolitiken negativ auf den Absatz von Luxusmarken aus. Ferragamos Ergebnisse spiegeln so auch die breiteren Markttrends wider, die viele Luxuskonzerne derzeit vor Herausforderungen stellen. Nicht zu unterschätzen bleibt die Bedeutung der Markenidentität und der emotionalen Bindung zu Ferragamo als Luxuslabel. Die geplante Stärkung der Hug Bag und anderer ikonischer Produkte ist ein Ansatz, mit dem das Unternehmen seine Exklusivität und Attraktivität erhalten und ausbauen will.
Die Herausforderung liegt darin, die Marke modern, innovativ und ansprechend zugleich zu gestalten. Im Fazit zeigt der erste Quartalsbericht von Salvatore Ferragamo sowohl Schwächen als auch Chancen auf. Der Umsatzrückgang von 2,6 Prozent ist ein vertrautes Bild in einem volatilen Markt, und die deutlichen Einbußen im wichtigen asiatisch-pazifischen Raum sind ein Weckruf für strategische Anpassungen. Doch die Steigerungen in Japan sowie in EMEA, der Ausbau des Großhandels und die klaren Prioritäten bezüglich Produktentwicklung und Führungssituation geben Anlass zu vorsichtigem Optimismus. Die kommenden Monate werden zeigen, wie erfolgreich Ferragamo seine Marke neu ausrichtet, das Kerngeschäft stärkt und sich auf ein volatiles, aber vielversprechendes globales Luxusumfeld einstellt.
Experten und Beobachter werden gespannt verfolgen, ob es dem Unternehmen gelingt, die Herausforderungen zu meistern und seine Position im internationalen Luxussegment nachhaltig zu festigen.