Der amerikanische Einzelhandelsriese Macy's hat kürzlich seine Geschäftszahlen für das erste Quartal 2025 veröffentlicht und damit trotz herausfordernder Rahmenbedingungen Erwartungen übertroffen. Mit sinkenden Umsätzen und einem vorsichtigen Konsumentenverhalten sehen sich viele Handelsunternehmen derzeit erheblichen Herausforderungen ausgesetzt. Macy's gelingt es jedoch durch gezielte Strategien, den Ergebnissen einen positiven Akzent abzugewinnen und wiederholt so sein Potenzial in einem von Unsicherheiten geprägten Marktumfeld. Im Detail lagen die Umsatzerlöse von Macy's im ersten Quartal bei 4,6 Milliarden US-Dollar, was einem Rückgang von 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Analysten hatten jedoch nur mit 4,46 Milliarden US-Dollar gerechnet – somit konnte Macy's die Erwartungen klar übertreffen.
Besonders bemerkenswert ist der Vergleich der bereinigten Gewinnprognosen pro Aktie, die mit 0,16 US-Dollar ausfielen, während Experten im Durchschnitt lediglich 0,14 US-Dollar erwartet hatten. Auch das Ergebnis der gleichen Verkaufsgeschäfte, ein wichtiger Indikator für die Geschäftsentwicklung ohne Berücksichtigung neuer Standorteröffnungen, zeigte mit einem Minus von 1,2 Prozent eine bessere Performance als die prognostizierten 3,85 Prozent Rückgang. Trotz dieser positiven Signale stehen Macy's zahlreiche Herausforderungen gegenüber. Neben dem Rückgang der Verkaufszahlen wirkt sich insbesondere die Handelspolitik der USA belastend auf das Geschäft aus. Die von der früheren US-Regierung verhängten Zölle, insbesondere auf chinesische Importwaren, haben die Kostenstruktur des Einzelhandelskonzerns deutlich beeinflusst.
Obwohl ein temporärer Zollnachlass von 145 auf 30 Prozent für chinesische Importe für 90 Tage genehmigt wurde und auch so genannte Gegenzölle vorerst ausgesetzt sind, bleibt die Belastung durch Handelsrestriktionen ein relevantes Thema für das Unternehmen. Macy's bezieht etwa 20 Prozent seiner Produkte aus China, was angesichts der hohen Zollsätze die Margen unter Druck setzt. Insbesondere bei Drittmarken wie Ralph Lauren und Coach, die einen großen Anteil am Umsatz ausmachen, entfallen gut 18 Prozent der Bezugsquellen auf China. Auch bei den Eigenmarken liegt der Anteil bei rund 27 Prozent, was die Auswirkungen der Zollpolitik weiter verstärkt und eine Preisanpassung in der Lieferkette erforderlich macht. Der CEO von Macy's, Tony Spring, betont dennoch die Zuversicht des Unternehmens und sieht in den Ergebnissen einen Beleg dafür, dass die Strategie und das Management den aktuellen Marktbedingungen gewachsen sind.
Die Investitionen an rund 125 ausgewählten Standorten zur Verbesserung des Sortiments und des Kundenservice scheinen erste Erfolge zu zeigen, basierend auf einem vergleichsweisen Minus von nur 0,8 Prozent bei den gleichen Geschäften in diesen Filialen. Spring äußerte die Hoffnung, dass sich die positive Entwicklung im Verlauf des Jahres weiter verstärkt. Besonders hervorzuheben sind die vergleichsweise guten Ergebnisse bei den Luxusschmieden Bloomingdale's sowie Bluemercury, der Beautymarke des Konzerns. Hier wurde ein Wachstum der gleichen Geschäftslokale von 3,8 beziehungsweise 1,5 Prozent verzeichnet. Diese Segmente dürfen als Wachstumstreiber angesehen werden, die helfen, die breiteren Herausforderungen im Bereich des Massenmarkts auszugleichen.
Die Fokussierung auf Premiumprodukte könnte somit ein zentrales Element der Strategie zur stabilen Umsatzentwicklung sein. Für das Gesamtjahr 2025 zeigt Macy's jedoch einen vorsichtigen Ausblick und hat die Gewinnspanne nach unten korrigiert. Der erwartete bereinigte Gewinn pro Aktie liegt jetzt zwischen 1,60 und 2,00 US-Dollar, im Vergleich zur vorherigen Prognose von 2,05 bis 2,25 US-Dollar. Bereits die ursprüngliche Schätzung blieb hinter den durchschnittlichen Markterwartungen von 2,31 US-Dollar zurück. Im Jahr 2024 konnte das Unternehmen noch 2,64 US-Dollar pro Aktie erzielen.
Umsatzerlöse für 2025 werden zwischen 21 und 21,4 Milliarden US-Dollar erwartet, was unter dem Vorjahreswert von 22,29 Milliarden Dollar und den Analystenschätzungen von 21,66 Milliarden liegt. Die rückläufigen Umsätze und die Anpassung der Gewinnprognosen spiegeln die anhaltende Unsicherheit im Handelsumfeld wider. Neben den Zollthematiken wirken sich auch Veränderungen im Verbraucherverhalten negativ auf das Geschäft aus. Die Kunden sind vorsichtiger bei Ausgaben und tendieren verstärkt zu Online-Käufen und zu direkten Bezugswegen beim Hersteller, sogenannte Direct-to-Consumer-Modelle, was den stationären Handel zusätzlich unter Druck setzt. Macy's versucht, gegen diesen Trend mit einer Kombination aus verbesserten Einkaufserlebnissen, gezielten Investments in Sortiment und Service sowie einer stärkeren Ausrichtung auf E-Commerce vorzugehen.
Das Unternehmen setzt dabei auf eine Omnichannel-Strategie, die das stationäre Angebot mit digitalen Verkaufskanälen sinnvoll verknüpft und so flexibel auf veränderte Kundenbedürfnisse reagiert. Hierbei spielt auch die Nutzung von Kundendaten zur Personalisierung von Angeboten eine wichtige Rolle. Die Börse reagierte gemischt auf die vorgelegten Zahlen. Die Aktie von Macy's gab nach Bekanntgabe der Ergebnisse leicht nach, was vor allem auf die vorsichtige Gewinnprognose und die andauernden Risiken zurückzuführen ist. Dennoch bleibt die Marktposition des Unternehmens dank seiner starken Markenpräsenz und seiner umfangreichen stationären Infrastruktur sowie einem wachsenden Online-Geschäft solide.