Die Kryptowelt war in Aufruhr, als am 9. Januar 2024 plötzlich über den offiziellen Social-Media-Kanal der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) eine vermeintliche Freigabe von Bitcoin-ETFs für den Handel verbreitet wurde. Der Moment schien historisch: Eine lang erwartete Genehmigung von börsengehandelten Fonds auf Bitcoin-Basis sollte endlich Realität werden. Zahlreiche Anleger reagierten sofort – der Bitcoin-Kurs schoss in die Höhe und erreichte kurzzeitig fast 48.000 US-Dollar.
Doch nur wenige Minuten später folgte die Ernüchterung: Es handelte sich um eine Fake-Meldung, veranlasst durch eine Kompromittierung des SEC-Accounts auf der Plattform X (ehemals Twitter). SEC-Chef Gary Gensler schritt umgehend ein und bestätigte, dass keine Freigabe erteilt worden war. Die falsche Nachricht wurde gelöscht und die Börsenaufsicht stellte klar, dass kein Spot-Bitcoin-ETF von der SEC genehmigt worden ist. Dieser Vorfall offenbart die hohe Aufmerksamkeit und Erwartung, die rund um Bitcoin-ETFs bestehen. Seit Jahren streben verschiedene Finanzinstitute die Zulassung von börsengehandelten Fonds auf Bitcoin-Spotmarkt-Basis an, da diese viele Anleger durch traditionelle und geregelte Investmentvehikel an die Kryptomärkte heranführen sollen.
Die Zulassung solcher ETFs gilt als Meilenstein zur weiteren Legitimation und Verbreitung von Kryptowährungen im Mainstream-Finanzsystem. Deshalb sind die Entwicklungen rund um diese Genehmigungen für Investoren und Analysten gleichermaßen von großer Bedeutung. Die Enttäuschung über die Fake-Meldung war deutlich spürbar, nicht nur an den Kursbewegungen von Bitcoin, sondern auch am Marktklima insgesamt. Der Kurs stürzte nach dem anfänglichen Anstieg wieder ab und pendelte sich in Folge bei etwa 45.000 US-Dollar ein.
Dieses Auf und Ab verdeutlicht, wie sensibel die Kryptomärkte auf Nachrichten reagieren, vor allem wenn diese von offizieller Seite kommen, und wie wichtig verlässliche Informationen für Investoren sind. Die US-Börsenaufsicht SEC steht seit langem im Fokus der Kryptoszene, da sie bislang wenige Spot-Bitcoin-ETFs genehmigt hat. Stattdessen hat die SEC vor allem Futures-basierte Bitcoin-ETFs zugelassen, während der direkten Zulassung von Spot-ETFs ablehnend gegenübersteht. Die Sorge der SEC liegt in der Marktmanipulation und mangelnder Transparenz einiger Bereiche des Kryptowährungsmarktes. Dies macht den Prozess der Genehmigung eines Spot-Bitcoin-ETFs komplex und herausfordernd.
Zum derzeitigen Zeitpunkt liegen mehrere Anträge für Spot-Bitcoin-ETFs bei der SEC. Bedeutende Finanzinstitutionen wie BlackRock, VanEck, ARK 21Shares und Fidelity gehören zu den Antragstellern, die mit verschiedenen Modellen und Gebührenstrukturen um eine Genehmigung kämpfen. Die Interessen der Investoren und die Marktreife der Produkte sind dabei kritische Punkte, die die Aufsichtsbehörde abwägt. Die Frist zur Entscheidung über den Einspruch von ARK 21Shares läuft bis zum 10. Januar 2024, was zusätzlichen Druck auf die SEC ausübt.
Die Erwartungen an eine baldige Zulassung von Spot-Bitcoin-ETFs sind hoch, da zahlreiche Analysten und Marktbeobachter einen starken Preisanstieg für Bitcoin prognostizieren, sobald solche Finanzprodukte verfügbar sind. Einige Berechnungen sehen einen möglichen Anstieg um mehrere hundert Prozent bis Ende 2025 vor, was vor allem fundamentale Marktdynamiken und die Erschließung neuer Investorenkreise als Gründe anführen. Das Interesse institutioneller Anleger steigt kontinuierlich und ETFs gelten als wichtiges Instrument, um diesen Anlegern den Zugang zu Bitcoin erleichtern und dabei regulatorische und verwahrungstechnische Hürden zu überwinden. Der jüngste Fake-Tweet der SEC wirft erneut ein Schlaglicht auf die Sensibilität der Kryptomärkte gegenüber Nachrichten aus offiziellen Quellen. Es unterstreicht auch die Notwendigkeit, die Sicherheit von Social-Media-Kanälen kritischer Behörden zu gewährleisten, um solche Falschmeldungen und die daraus resultierende Marktvolatilität zu vermeiden.
Gerade in Zeiten, in denen die digitale Kommunikation immer stärker genutzt wird, sind solche Vorfälle Warnsignale für die Branche und Regulierer gleichermaßen. Für Anleger bietet dieser Fall wichtige Learnings: Erstens ist es ratsam, Meldungen von offiziellen Stellen immer zu verifizieren, insbesondere wenn es um marktbewegende Ankündigungen geht. Zweitens verdeutlicht die Situation, wie dynamisch die Kryptomärkte sind und welch starke Effekte selbst Falschinformationen haben können. Drittens behalten langfristig starke Fundamentaldaten der Kryptowährungen und ihrer Marktinfrastruktur weiterhin die entscheidende Rolle. Der Hype um Bitcoin-ETFs zeigt, dass sich Kryptowährungen zunehmend auf dem Weg befinden, in traditionelle Finanzstrukturen integriert zu werden.