Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) erlebt momentan eine bemerkenswerte Dynamik, die viele berufliche Felder nachhaltig verändert – besonders im Designbereich. Von einer noch vor wenigen Jahren belächelten Technik hat sich KI zu einem unverzichtbaren Partner im kreativen Prozess gewandelt. Im Jahr 2025 steht das Design an einem entscheidenden Wendepunkt, der sowohl neue Möglichkeiten eröffnet als auch Herausforderungen offenbart. Wie genau beeinflusst KI den Designalltag und welche Auswirkungen hat das auf die Zusammenarbeit in Teams und die Qualität der Ergebnisse? Diese Fragen sind im Zentrum der aktuellen Debatten. Die jüngste Untersuchung „State of AI in Design“, eine Kooperation von Foundation Capital und Designer Fund, basiert auf einer umfangreichen Umfrage mit über 400 Designern sowie Gesprächen mit Führungskräften aus namhaften Firmen wie Stripe, Notion und Anthropic.
Die Erkenntnisse zeigen deutlich, dass KI weit mehr ist als nur ein Hilfsmittel – sie hat sich als integraler Bestandteil des kreativen Workflows etabliert. Neun von zehn Designern bestätigen, dass KI ihre Arbeit unterstützt und in vielen Fällen effizienter macht. Ob es um die Automatisierung monotoner Aufgaben geht, die schnelle Generierung von Textinhalten oder die Verbesserung von Prototypen – die Einsatzfelder sind vielfältig. Gerade im frühen Stadium des kreativen Prozesses spielt KI eine Schlüsselrolle. Forschung, Ideengenerierung und strategische Überlegungen profitieren besonders von den Fähigkeiten künstlicher Intelligenz.
Über 80 Prozent der Befragten nutzen KI-Tools regelmäßig während dieser Phase. Dies lässt sich unter anderem auf die Geschwindigkeit und Vielseitigkeit zurückführen, die KI bietet, wenn es darum geht, Inspirationen zu liefern oder komplexe Daten zu interpretieren. Der kreative Prozess wird somit nicht ersetzt, sondern ergänzt und erweitert. Doch trotz der Vorteile klagen viele Designer über sogenannte ‚Tool Fatigue‘, also die Erschöpfung durch eine Vielzahl an unterschiedlichen KI-Anwendungen, die oft schlecht miteinander kompatibel sind. Viele greifen neben spezialisierten KI-Lösungen gleichermaßen auf universell einsetzbare Tools wie ChatGPT zurück.
Das ständige Wechseln zwischen verschiedenen Applikationen führt nicht nur zu ineffizienten Arbeitsabläufen, sondern erschwert auch die teamübergreifende Zusammenarbeit erheblich. Hier besteht ein großer Bedarf an integrierten Plattformen, die mehrere Funktionen bündeln und nahtlose Übergänge ermöglichen. Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Art und Weise, wie Designer ihre Kenntnisse im Umgang mit KI erwerben. Offizielle Schulungen und Workshops bleiben trotz der zunehmenden Verbreitung von KI in den Unternehmen selten. Stattdessen setzen fast alle Befragten auf informelles Lernen – sie probieren KI-Tools eigenständig aus, tauschen sich mit Kollegen aus oder ziehen hilfreiche Inhalte aus Social Media heran.
Dieses unstrukturierte Vorgehen birgt sowohl Chancen als auch Risiken, denn unzureichendes Training kann die optimale Nutzung der KI-Funktionalitäten beeinträchtigen. Der Status quo zeigt auch einen deutlichen Unterschied zwischen Startups und etablierten Großunternehmen auf. Erstere sind deutlich schneller darin, KI vollständig in ihren Design-Workflow zu integrieren. Das liegt einerseits daran, dass sie weniger durch Sicherheits- oder rechtliche Einschränkungen gebremst sind, andererseits besitzen sie eine agile Kultur, die schneller experimentiert und neue Tools ausprobiert. Große Unternehmen profitieren zwar von stabilen Prozessen und ausgearbeiteten Richtlinien, doch dadurch entsteht häufig eine Hemmschwelle, die Innovationen verzögert oder behindert.
Trotz aller Fortschritte bleibt ein wesentlicher Punkt bestehen: Die endgültige Veredelung und das präzise Feintuning von Designs liegen weiterhin in der Hand des Menschen. KI kann schnell visuelle Entwürfe erstellen und erste Prototypen generieren, doch wenn es um die letzten zehn Prozent Perfektion geht – jene Nuancen, die eine Idee außergewöhnlich machen und sie zu einem Markt- oder Designhighlight machen – dann ist die menschliche Expertise und das kreative Feingefühl unverzichtbar. Diese Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine eröffnet spannende Perspektiven für die Zukunft des Designs und zeigt das Potenzial, das beide Seiten kombinieren können. Ein weiterer Diskussionspunkt, der auf unterschiedlichsten Konferenzen und in Fachkreisen weltweit thematisiert wird, sind ethische Fragen und die Verantwortung beim Einsatz von KI im Designprozess. Wer bestimmt, welche Daten KI lernt? Wie werden Fehler erkannt und behoben? Und wie lässt sich sicherstellen, dass die kreativen Arbeiten nicht nur schneller, sondern auch diverser und inklusiver werden? Diese Fragen haben sowohl politische als auch kulturelle Relevanz und erfordern Aufmerksamkeit von Designern, Unternehmen und der Gesellschaft gleichermaßen.
Die Kombination aus den Vorteilen von KI und den unverzichtbaren menschlichen Fähigkeiten markiert einen Wendepunkt in der Branche. Früher galt Design oft als rein menschliche Domäne, doch mittlerweile zeigen sich die großartigen Möglichkeiten eines hybriden Ansatzes, bei dem Technologie und Kreativität Hand in Hand gehen. Wer sich mit den aktuellen Trends auseinandersetzt, erkennt schnell, dass das strategische Einbinden von KI in den Designprozess nicht länger eine Option, sondern eine Notwendigkeit ist, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die im Bericht aufgezeigten Erkenntnisse bieten auch Führungskräften und Unternehmen wertvolle Impulse. Sie zeigen, dass es gilt, eine Kultur zu schaffen, die den Umgang mit KI fördert, den Wissensaustausch unterstützt und flexible Prozesse ermöglicht.
Nur so kann das volle Potenzial der Technologie erschlossen werden. Die Zukunft des Designs wird nicht allein durch Algorithmen bestimmt, sondern durch das kluge Zusammenspiel von menschlicher Kreativität und technologischer Innovation. Wer heute im Design erfolgreich sein möchte, sollte sich intensiv mit KI auseinandersetzen, aber auch die Grenzen und Herausforderungen ehrlich analysieren. Der Weg führt über Offenheit gegenüber neuen Tools, kontinuierliche Weiterbildung und die Förderung einer experimentierfreudigen Kultur in Teams. Gleichzeitig bleibt es essenziell, die eigene kreative Handschrift zu bewahren und als unverzichtbare Kraft im Entstehungsprozess zu verstehen.