Backups von Repositories sind eine unerlässliche Säule solider Disaster-Recovery-Strategien in der Softwareentwicklung. Doch mit dem Wachstum von Codebasen und der zunehmenden Komplexität von Repositories steigen auch die Anforderungen an Backup-Prozesse. Lange Backup-Zeiten, hoher Ressourcenverbrauch und instabile Auftragsausführungen stellen Unternehmen vor enorme Herausforderungen. GitLab, eine der führenden DevSecOps-Plattformen, hat sich genau diesem Problem gestellt und eine revolutionäre Leistungsverbesserung erzielt, die Backup-Zeiten für große Repositories von ehemals 48 Stunden auf nur noch 41 Minuten verkürzt. Diese Innovation hat weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Entwicklerbranche und zeigt, wie technische Raffinesse bestehende Hindernisse überwinden kann.
Das Problem großer Repositories und die Herausforderungen beim Backup In vielen Unternehmen wachsen Git-Repositories kontinuierlich, sowohl in Bezug auf Codebasis als auch auf die Anzahl der Referenzen wie Branches und Tags. Diese Zunahme der Datenmenge hat direkte Auswirkungen auf die Backup-Zeiten. Extensiv lange Backups führen dazu, dass wichtige Updates und Sicherungsprozesse nur selten oder mit erheblichem organisatorischem Aufwand durchgeführt werden können. Bei Backups, die 48 Stunden oder länger dauern, entstehen mehrere Risiken. Zum einen ist die Serverauslastung während dieser Zeit extrem hoch, was mit negativen Performance-Einbußen in anderen Bereichen einhergeht.
Zum anderen steigen mit längeren Prozessen auch die Wahrscheinlichkeit von Unterbrechungen durch Netzwerkprobleme, Neustarts oder Systemfehler, was zwangsläufig zu einem Verlust wertvoller Sicherungszeit oder gar zu einem Neuansatz des Backups führt. Diese langen Ausführungszeiten zwingen Unternehmen häufig dazu, Kompromisse einzugehen. Backup-Frequenzen werden reduziert, um Ressourcen zu schonen, oder es werden externe Tools genutzt, die jedoch oft nicht nahtlos in bestehende Workflows integriert sind. All dies birgt das Risiko uneinheitlicher oder unvollständiger Datensicherung, was gerade im Zeitalter agiler Softwareentwicklung und strenger Compliance-Vorgaben inakzeptabel ist. Die technische Ursache: Ein 15 Jahre alter Git-Algorithmus als Flaschenhals GitLabs Analyse begann mit einem genauen Blick auf den Befehl git bundle create, der wesentlicher Bestandteil der Repository-Backup-Funktionalität ist.
Dieser Befehl erzeugt ein Bundle, das einen vollständigen Schnappschuss des Repositories enthält, damit es bei Bedarf exakt wiederhergestellt werden kann. Allerdings zeigte sich, dass die Performance dieses Befehls mit zunehmender Anzahl von Referenzen exponentiell abnahm. Besonders gravierend war dies bei Repositories mit hunderttausenden Referenzen, wo Backup-Zeiten in den zweistelligen Stundenbereich vordrangen. Mittels einer sogenannten Flame Graph Analyse wurde die Ursache für das Problem aufgedeckt. Die Flame Graph Darstellung visualisiert, welche Funktionen des Codes während der Ausführung wie viel Zeit beanspruchen.
Dabei fiel der Funktion object_array_remove_duplicates() eine entscheidende Rolle zu, die ungefähr 80 Prozent der Gesamtzeit in einem typischen Prozess auf einem Repository mit zehntausend Referenzen verbrauchte. Diese Funktion stammt aus einem Git-Commit aus dem Jahr 2009 und wurde implementiert, um die problematische doppelte Verarbeitung von Referenzen beim Erstellen eines Bundles zu vermeiden. Der zugrundeliegende Algorithmus arbeitet mit einer Komplexität von O(N²), was bedeutet, dass die Rechenzeit quadratisch zur Anzahl der Referenzen wächst. In kleineren Projekten zeigt das keine oder kaum spürbare Auswirkungen. Doch mit wachsender Repository-Größe wird diese Ineffizienz zum kritischen Engpass.
Gerade im Enterprise-Bereich mit umfangreichen Codebasen und zahllosen Branches führte dies zu massiv verlängerten Backup-Zeiten. Die Lösung: Ein effizienter Algorithmus durch Map-Strukturen GitLab entschied sich, tief in die Git-Infrastruktur einzugreifen und eine grundlegende Verbesserung am Quellcode des git bundle create Befehls vorzuschlagen und umzusetzen. Die vorgeschlagene Lösung basierte darauf, die zeitintensiven verschachtelten Schleifen durch eine moderne Map-Datenstruktur zu ersetzen. Diese ermöglicht es, Referenzen effizient zu verwalten und automatisch Duplikate herauszufiltern, ohne dass jeder Eintrag mehrfach durchsucht werden muss. Der Wechsel von einer O(N²) zu einer annähernd linearen Algorithmuskomplexität führte zu einer dramatischen Beschleunigung des Vorgangs.
Tests zeigten, dass Bundles mit hunderttausend Referenzen durch das Update bis zu sechsmal schneller erzeugt werden konnten. GitLab hat diesen Fix erfolgreich im Git-Quellcode eingebracht (upstream contribution), wodurch nicht nur die eigene Plattform profitiert, sondern die gesamte Git-Community. Von Theorie zur Praxis: 48 Stunden auf 41 Minuten Die praktische Auswirkung dieses Patches bei GitLab ist beeindruckend. Das Backup der größten eigenen Repository, gitlab-org/gitlab, reduzierte sich von einer Dauer von zwei Tagen auf nur knapp 41 Minuten. Dies entspricht weniger als zwei Prozent der ursprünglichen Zeit und ermöglicht Unternehmen, Backups nahtlos in bestehende Workflows und Betriebszeiten einzubinden, ohne Performanceeinbußen oder lange Wartungsfenster in Kauf nehmen zu müssen.
Diese Verbesserung geht weit über reine Zeiteinsparung hinaus. Die geringere Serverauslastung während der Backups bedeutet reduzierte Kosten und eine stabilere Systemlandschaft. Der geringere Ressourcenverbrauch ist vor allem in Cloud-Umgebungen von entscheidender Bedeutung, wo Rechenzeit direkt in Geld umgerechnet wird – kürzere Backups bedeuten niedrigere Betriebsgebühren. Zudem profitieren nicht nur die Backup-Prozesse selbst, sondern auch andere git bundle basierte Operationen, die mit einer großen Zahl von Referenzen arbeiten, von dieser neuen Effizienz. Konsequenzen für Unternehmen und Entwickler Kunden von GitLab können nun ihre Backup-Strategien radikal überdenken.
Statt Kompromisse zwischen Häufigkeit, Vollständigkeit und Performance einzugehen, lassen sich umfassende tägliche Sicherungen durchführen, ohne dass die Entwicklerteams durch lange Ausfallzeiten beeinträchtigt werden. Unternehmen können ihre Recovery Point Objectives (RPO) deutlich verbessern und damit ihr Risiko im Katastrophenfall deutlich minimieren. Darüber hinaus entfallen aufwändige Wartungsfenster, denn Backups laufen nun effizient im Hintergrund. Das erleichtert nicht nur die Betriebsführung, sondern verbessert auch die Business Continuity und die Agilität von Softwareteams. Die Integration dieses Fixes in GitLab 18.
0 macht die Neuerung allen Kunden zugänglich – ganz gleich, ob sie Free-, Premium- oder Ultimate-Version nutzen. Eine Umstellung oder spezielle Konfiguration ist nicht erforderlich, der Vorteil tritt automatisch ein. Ein Collaboration-Erfolg für die Open-Source-Community GitLabs Beitrag zeigt exemplarisch, wie Open-Source-Projekte durch Zusammenarbeit und kontinuierliche Verbesserung ihre Leistungsfähigkeit steigern können. Die Entwicklung dieses Fixes durch GitLab und die anschließende Integration in das offizielle Git-Projekt kommen einer breiten Gemeinschaft von Nutzern zugute – und machen Git als Versionskontrollsystem skalierbarer und zuverlässiger. Auch in Zukunft plant GitLab, weitere Performance-Engpässe im eigenen Stack zu identifizieren und zu optimieren.
Solche grundlegenden Optimierungen sind entscheidend, um den steigenden Anforderungen moderner Softwareentwicklung gerecht zu werden und Innovationen kontinuierlich voranzutreiben. Fazit Die Reduzierung der Backup-Dauer von 48 Stunden auf 41 Minuten bei GitLabs größten Repositories ist ein Meilenstein in der Welt der Softwareentwicklung. Durch intelligentes Refactoring eines zentralen Git-Algorithmus konnten Performance und Skalierbarkeit signifikant verbessert werden, was für Unternehmen und Entwickler gleichermaßen enorme Vorteile mit sich bringt. Diese Optimierung ermöglicht es Organisationen, sicherer, effizienter und kostengünstiger zu arbeiten, ohne Abstriche bei der Datensicherung machen zu müssen. Zugleich demonstriert GitLab, dass technische Exzellenz und Open-Source-Engagement Hand in Hand gehen, um maßgebliche Verbesserungen für die gesamte Branche zu erzielen.
Auf diesem Fundament kann die Zukunft von Git-Backups weiterentwickelt und auch andere Bereiche der DevSecOps-Plattform optimiert werden. Für alle, die in ihre Git-Backup-Strategien investieren, stellt die Lösung von GitLab einen Wendepunkt dar. Es ist der Beweis, dass selbst scheinbar festgefahrene Prozesse durch kluge, algorithmische Ansätze aufgebrochen und in Zukunft führende Standards gesetzt werden können.