Titel: Hinter den Kulissen von „And Me, I’m Dancing Too“ – Ein Interview mit dem kreativen Team des preisgekrönten Kurzfilms Am Rande der Berlinale 2023, einem der angesehensten Filmfestivals der Welt, erlebten die Zuschauer eine bewegende und inspirierende Geschichte über den Wunsch nach Freiheit und Selbstentfaltung. Der Kurzfilm „And Me, I’m Dancing Too“ von Regisseur Mohammad Valizadegan, der kürzlich mit dem „Gläsernen Bären“ in der Kategorie Generation 14+ ausgezeichnet wurde, zieht die Zuschauer mit seiner eindringlichen Erzählweise und den eindrucksvollen Bildern in den Bann. Erzählt wird die Geschichte von Saba, einer jungen Frau im Iran, deren Traum, Tänzerin zu werden, von den strengen gesellschaftlichen Normen und der repressiven Gesetzgebung des Landes zunichtegemacht wird. Anlässlich der Filmvorführung in Berlin hatten wir die Gelegenheit, mit Hadis Nazari, der in der Hauptrolle brilliert, sowie mit Neda Mohseni, die für das Sound-Design verantwortlich war, und Farzad Pak, dem Produzenten, zu sprechen. Gemeinsam gewähren sie einen Blick hinter die Kulissen ihres faszinierenden Projekts.
Die Streets von Teheran im Fokus Ein zentrales Element des Films ist eine beeindruckende Tanzszene, die in den lebendigen Straßen von Teheran gedreht wurde. In einem Land, in dem Frauen nicht das Recht haben, in der Öffentlichkeit zu tanzen, stellte dies eine gewaltige Herausforderung dar. „Die Idee, eine Tanzszene auf der Straße zu drehen, war sowohl aufregend als auch beängstigend“, erzählt Hadis Nazari. „Wir mussten ständig auf der Hut sein, nicht von der Sittenpolizei erwischt zu werden, die Frauen überwacht, die gegen die strengen Verhaltensregeln verstoßen.“ Die Besetzung und Crew waren sich der Risiken bewusst, jedoch war die Leidenschaft für das Projekt und der Wunsch, die Geschichte von Saba lebendig zu machen, größer als die Angst.
„Wir haben uns gut vorbereitet und einen Plan entwickelt, um die Drehorte schnell zu wechseln, falls wir das Gefühl hatten, dass etwas nicht stimmte“, fügt Neda Mohseni hinzu. „Die Energie der Menschen und die Farben der Stadt haben uns inspiriert, und wir wollten die Schönheit und den Kampf der iranischen Frauen in unsere Arbeit einfließen lassen.“ Die Herausforderung der kreativen Freiheit Die politische Lage und die Krankheit, die viele im Iran erleiden, wenn sie sich nicht anpassen oder ihren Träumen nachgehen, lassen auch bei den Filmschaffenden schwere Fragen aufkommen. Bei „And Me, I’m Dancing Too“ steht nicht nur der persönliche Kampf der Protagonistin im Mittelpunkt, sondern auch die vielschichtige Realität junger Menschen im Iran, die nach Freiheit und Selbstbestimmung streben. „Wir wollten eine Kombination aus Freude und Trauer zeigen“, bemerkt Farzad Pak.
„Die Realität im Iran ist oft brutaler, als es viele sich vorstellen können. Das Filmprojekt war nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein Akt des Widerstands und des Ausdrucks.“ Die Darstellerin Hadis Nazari bedauert, dass an vielen Orten im Iran Kunst censuriert wird. „Die Menschen haben ein starkes Bedürfnis nach Ausdruck. Tanzen und singen ist für uns nicht nur eine Form der Kunst – es ist eine Art, sich mit der Welt zu verbinden und der Unterdrückung zu entfliehen“, erklärt sie mit Leidenschaft.
Das Team hoffe, dass ihr Film die Zuschauer dazu anregt, über die Situation der Frauen im Iran nachzudenken. Ein Preis, den man nicht persönlich entgegennehmen kann Das Festivalhighlight wurde jedoch von einer traurigen Note begleitet. Regisseur Mohammad Valizadegan konnte den „Gläsernen Bären“ nicht persönlich entgegennehmen, da ihm bei seinem Einreiseversuch nach Deutschland kein Visum ausgestellt wurde. Dies verdeutlicht die Herausforderungen, denen sich viele Künstler aus dem Iran gegenübersehen. „Die Abwesenheit unseres Regisseurs hat uns alle betroffen gemacht, und wir haben uns sehr gewünscht, dass er bei diesem wichtigen Moment an unserer Seite sein könnte“, sagt Pak.
„Seine Vision hat uns alle zusammengebracht und diesen Film möglich gemacht.“ Trotz dieser Rückschläge bleibt das Team optimistisch. Die Resonanz auf den Film und die Botschaft, die er vermittelt, geben ihnen die Hoffnung, dass ihre Geschichte gehört wird. Sie haben es geschafft, eine kurze, aber bedeutungsvolle Verbindung zur Welt herzustellen und auf die tragischen Umstände aufmerksam zu machen, unter denen viele im Iran leben müssen. Ein Blick in die Zukunft Im Hinblick auf kommendes Werk bleibt das Team von „And Me, I’m Dancing Too“ weiterhin engagiert.
„Kunst und Film sind mächtige Mittel, um Veränderungen herbeizuführen. Wir möchten Geschichten erzählen, die oft im Dunkeln bleiben“, erklärt Neda Mohseni. „Wir planen, noch mehr Projekte, die die Stimmen der Unterdrückten hervorheben und ein Bewusstsein für diese Probleme in der Welt schaffen.“ Das Team plädiert auch für eine verstärkte Unterstützung von Künstlern im Iran, die in schwierigen Umständen arbeiten und oft wenig bis keine Ressourcen zur Verfügung haben. „Es ist wichtig, dass wir uns gegenseitig unterstützen und zusammenarbeiten, um die UNSEREN Geschichten zu erzählen, sonst sind wir verloren“, fügt Nazari hinzu.
„And Me, I’m Dancing Too“ ist nicht nur ein Film über Tanz und die Sehnsucht nach Freiheit – es ist ein kraftvolles Manifest, das die Stimmen derer erhebt, die unterdrückt werden. Es zeigt die Schönheit des menschlichen Geistes und den unaufhörlichen Kampf um Selbstbestimmung. Das Team hofft, dass sie mit ihrer Kunst das Bewusstsein schärfen und zum Nachdenken anregen können – und das nicht nur im Iran, sondern weltweit. Fazit Das Interview mit Hadis Nazari, Neda Mohseni und Farzad Pak verdeutlicht eindrücklich, welche Herausforderungen und Träume das kreative Team von „And Me, I’m Dancing Too“ hat. Ihr mutiger Einsatz für die Kunst in einem repressiven Umfeld und ihre Entschlossenheit, die Geschichten ihrer Mitmenschen zu erzählen, sind inspirierend und laden die Zuschauer ein, sich aktiv mit den Themen Freiheit und Ungerechtigkeit auseinanderzusetzen.
Der Film hat nicht nur die Herzen der Berlinale-Besucher erobert, sondern auch eine tiefere Diskussion über die Rolle der Kunst im Widerstand und die Bedeutung der Stimme der Frauen im Iran angestoßen. Wenn der Vorhang für „And Me, I’m Dancing Too“ fällt, bleibt die Frage: Wie können wir alle dazu beitragen, die Welt der Kunst zu einem Ort zu machen, an dem jede Stimme in Freiheit und Gleichheit gehört wird?.